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Aurora muss sich der größten Prüfung ihres Lebens stellen: In ihr erwacht das Erbe ihres Vaters - doch sie wandelt sich nicht einfach nur in eine Nephila - sondern wir zu einer der mächtigsten ihrer Art ...

 

Der_Fluch_der_Abendroete 

Autor: Leah Cohn
Verlag: Krüger
Erschienen: Mai 2011
ISBN: 978-3-8105-1075-4
Seitenzahl: 460 Seiten

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Die Grundidee der Handlung

Nach dem Tod von Caspar von Kranichstein kehrt Ruhe in das Leben von Sophie Richter, ihrer Tochter Aurora und ihrem geliebten Nathanael Grigori ein. Sie leben friedlich in Hallstatt, doch schon bald kündigen düstere Vorzeichen von Ereignissen, die sie erneut in Gefahr stürzen werden. Auroras Fähigkeiten als Nephila brechen immer wieder hervor und zeigen sich. Als Tochter von Sophie und dem Nephilim Nathanael, einem Engel, ist sie eines der mächtigsten Wesen der Welt. Zudem deutet sich an, dass Caspar nicht so tot ist, wie gedacht. Halt findet Sophie bei Lukas Arndt, dessen Tochter Mia sich mit Aurora angefreundet hat. Aber auch der schweigsame Junge Marian Orqual spielt eine Rolle in den dramatischen Entwicklungen.


Stil und Sprache

Bereits der erste Teil um die Erlebnisse von Sophie Richter wurde aus ihrer Perspektive geschildert, was sich hier wiederholt. Der Leser erhält so nur gefilterte Einblicke in die Geschehnisse. Zwischendurch erlebt Sophie immer wieder Traumsequenzen oder Visionen, die kursiv und in der dritten Person berichtet werden, wodurch sie sich vom restlichen Text abheben. Interessanterweise zieht sich diese Darstellung durch den gesamten Roman, was dem Leser die Möglichkeit gibt, ein wenig mehr Wissen zu erhalten als Sophie selbst. Leider dauert es jedoch eine geraume Weile, bis nach dem spannenden Beginn wieder Fahrt in die Geschichte kommt. Ungefähr ab Kapitel 6 verdichtet sich die Thrillerhandlung und packt den Leser so, dass sich die letzten 3/4 des Buches wie von selbst lesen. Die unterschwellige Bedrohung, die Sophie immer wieder spürt, durchsetzt das gesamte Buch und wird von der Autorin gelungen in düstere Andeutungen gepackt. Stürmisches Wetter und huschende Schatten vermitteln Sophies Angstgefühle sehr gut.

Hallstatt im Salzkammergut, bekannt für seine Salzbergwerke, erhält diesmal ein wenig mehr Aufmerksamkeit und man erfährt einiges über den Abbau von Salz und die Stollen. Diese Bereiche hat Cohn sehr gut recherchiert, was Lust darauf macht, selbst mal eine Reise in diese Gegend zu unternehmen.
Die Liebesgeschichte zwischen Sophie und Nathanael wurde bereits im ersten Band erzählt. Selbst da blieb sie ein wenig unterkühlt, was sich auch hier wieder beobachten lässt. Zwar leben die beiden zusammen und helfen sich im Alltag, schlafen auch miteinander, aber die wirklich großen Gefühle sind in ihren Dialogen und Handlungen nicht wirklich spürbar. Mag sein, dass es daran liegt, dass sie nun seit fünf Jahren zusammenleben, aber Sophie spricht selbst davon, dass sie beide eine immer noch starke, körperliche Anziehung miteinander verbindet (Seite 30). Irgendwie gelingt es der Autorin allerdings nicht, diese greifbar werden zu lassen.

Das Buch endet eher offen und lässt vermuten, dass es einen weiteren Band der Reihe geben wird.


Figuren
Ich-Erzählerin Sophie Richter ist vor allem zu Beginn zu zögerlich und zurückhaltend, um eine wirklich mitreißende Heldin zu sein. Ihre Sorge um ihre Tochter ist zwar nachvollziehbar, aber gerade dadurch, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass Auroras Kräfte als Nephila erwachen werden, wäre es weitaus vernünftiger gewesen, ihr dabei zu helfen, diese Fähigkeiten zu entwickeln und zu steuern. Stattdessen ignoriert sie sie und hofft darauf, dass dieser Kelch an ihr vorübergeht. Ungefähr ab der Mitte ergreift sie selbst die Initiative, allerdings bleibt sie schon bald wieder eher apathisch und lässt sich von den Ereignissen mitreißen.

Nathanael bleibt komplett durch das Buch hindurch blass, farblos und nicht nachvollziehbar. Da das schon in Teil eins der Fall war, ist fraglich, ob es an der Erzählperspektive liegt. Seine Gefühle und Vorstellungen werden nie offen angesprochen, genauso wie seine Vergangenheit oder seine Vermutungen. Als Held erhält er in diesem Teil ebenfalls wenig Gelegenheit zu trumpfen, was weiter dazu beiträgt, dass der Leser nur wenig Sympathie für ihn aufbringen kann. Aurora hingegen erhält diesmal mehr Augenmerk. Sei es, dass sie jetzt 12 Jahre alt ist oder ihre eigenen Abenteuer erlebt, aber sie ist eindeutig durchsetzungsstärker als ihre Mutter. Dadurch erobert sie sich ihren eigenen Raum, was aber erst gegen Ende des Bandes geschieht.

So, wieso nun diesen Band lesen? Ganz einfach: Caspar. Caspar von Kranichstein ist eine so schillernde und faszinierende Persönlichkeit, dass sich der Roman schon allein wegen seines Wiederauftauchens lohnt. Scheinbar hat die Autorin ebenfalls eine Schwäche für ihn, denn seine Motive und Vorgehensweisen werden durch Sophies Perspektive gut durchleuchtet. Auch sind seine Leidenschaften und seine Wünsche so klar erkennbar, dass jeder Leser sich mit ihm identifizieren kann. Er ist der Bösewicht? Ja, leider. Dennoch bleibt er die beeindruckendste Figur des Bandes.

Die restlichen Figuren erhalten ebenfalls eine gute Ausarbeitung. Lukas Arndt und seine Tochter, Marian und seine Großeltern handeln nachvollziehbar, wenngleich der Leser nicht so viel von ihren Motiven erfährt. Diese werden erst nach und nach klar und sorgen für einen spannenden Unterbau der Geschichte.


Aufmachung des Buches
Der Hardcoverband wurde in Anlehnung an den ersten Teil gestaltet. Wieder ist das Profil einer hübschen Frau zu sehen, während sich im Hintergrund Notenzeilen (Sophie ist begabte Musikerin) und die Federn eines Flügels befinden. Diese wurden gespiegelt und diesmal in rosa gehalten, während der erste Band mit Blautönen aufwartete. Auf der vorderen Umschlagklappe des Schutzumschlags befindet sich eine ausführlichere Inhaltsangabe, auf der hinteren ein Foto und eine knappe Biografie der Autorin. Die Rückseite des Buches zeigt die Inhaltsangabe auf einem dunkleren Band, das sich um das Buch windet. Entfernt man den Umschlag ist das Buch in einem schönen Rotviolett gehalten.


Fazit
Trotz der sich eher treiben lassenden Heldin und des farblosen Helden bleiben genug Highlights, um das Buch spannend zu machen. Nach einem etwas langatmigen Beginn gewinnt die verwickelte Geschichte an Fahrt und fesselt schließlich durch den Antagonisten Caspar an die Handlung.


3 5 Sterne


Hinweise

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Backlist:
Band 1: Der Kuss des Morgenlichts

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