Smaller Default Larger

In ihrer Welt ist das Licht der größte Feind ...

Ein magischer Fluch spaltet die Stadt Minhorne. Die Nachtgeborenen können nur in der Dunkelheit existieren, während die Lichtgeborenen an ihr zugrunde gehen. Eines Morgens steht eine hochschwangere Frau vor der Tür des Arztes Balthasar Hearne. Die Zwillinge, die noch am selben Tag zur Welt kommen, stürzen Balthasar und seine Familie in eine grausame Verschwörung, die das Gleichgewicht von Licht und Dunkelheit gefährdet ...

 

Nachtgeboren 

Originaltitel: Darkborn
Autor: Alison Sinclair
Übersetzer: Michaela Link
Verlag: LYX
Erschienen: März 2011
ISBN: 978-3-8025-8335-3
Seitenzahl: 406 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe



Die Grundidee der Handlung

Tercelle Amberley sucht beim Arzt Balthasar Hearne Schutz vor der aufgehenden Sonne. In seinem Haus bringt sie Zwillinge zur Welt, die sehen können - ein Unding, denn Nachtgeborene können sich nur mit Sonar abtasten. Tercelle will die Kinder töten, doch Balthasar gelingt es, sie aufzuhalten. Er bringt die Kinder in Sicherheit. Allerdings sind noch ganz andere Kräfte hinter ihnen her, denn wer der Vater ist verschweigt Tercelle beharrlich, bevor sie verschwindet.
Inzwischen trifft Balthasars Frau Prinzessin Telmaine Stott Hearne auf Ishmael di Studier, Baron Strumheller. Ishmael kämpfte lange im Grenzland gegen die Schattengeborenen. Obwohl Ishmael seine magischen Fähigkeiten akzeptiert hat und ausbildet, verschweigt er sie vor der Gesellschaft, die Magie nervös und misstrauisch gegenüber steht. Aber nun gilt es, seine Fähigkeiten zur Bekämpfung einer Bedrohung einzusetzen, die das Reich in den Grundfesten erschüttern kann.


Stil und Sprache
Sinclair hat viele Überlegungen in ihren Roman einfließen lassen - ihre Welt ist gut durchdacht. Nur leider ist sie dabei nicht durchgängig nachvollziehbar für den Leser. Ihre Nachtgeborenen können mit ihrem Sonar "sehen". Dies bleibt dem Leser allerdings ein wenig verschwommen, da die Beschreibungen eher schwammig sind: "[Balthasar] spürte, wie ihr Sonar über ihn hinwegstrich und er in ihrer Wahrnehmung Gestalt annahm" (Seite 6). Wie genau dieses Sonar funktioniert und welche Sinnesorgane dafür verwandt werden, bleibt komplett offen, was bei einem Arzt als Hauptfigur sehr verwirrt. Die Religion und die Sitten und Gebräuche der Nachtgeborenen werden hingegen gut ausgefeilt, genauso wie die Stellung der Frau und ihre Ansichten zur Magie- (negativ) und Technikanwendung (positiv). Die Lichtgeborenen, die sich bei Tag die gleiche Stadt teilen, sehen vieles genau umgekehrt. Bei ihnen dürfen auch Frauen kämpfen und Magie erlernen.

Sinclair erzählt ihre Geschichte aus drei Blickwinkeln: Balthasar, Ishmael und Telmaine berichten aus ihrer Sicht über die Erlebnisse, wenn auch in der dritten Person und in der Vergangenheit. Mitunter neigt Sinclair dazu, Gespräche auf einem mild dahin plätschernden Niveau zu halten, was das Lesen bisweilen zur Qual macht. Auch für die Länge des Bandes, der von einem Zeitraum von vier Tagen berichtet, geschieht nicht besonders viel. Dadurch muss sich der Leser durch sehr viele Stellen kämpfen, die Potential für mehr geboten hätten, so aber eher dahin dümpeln. Wer eine romantische Liebesgeschichte erwartet (immerhin ist es ein Buch aus dem LYX-Verlag), wird hier enttäuscht werden, denn der Fokus liegt eindeutig mehr auf den Spannungselementen. Die Geschichte endet zudem offen, da die Reihe als Trilogie angelegt ist.


Figuren

Balthasar Hearne ist Arzt aus Leidenschaft. Er ist ein sehr ruhiger Mann, der seine Frau liebt, allerdings nicht besonders emotional auftritt. Die Ehe scheint ohne große Probleme zu laufen, wenn auch ohne besonders überbordende Gefühle. Balthasar ist sehr zurückhaltend und verbringt einen großen Teil der Zeit des Buches damit, sich von den Verletzungen einiger Raufbolde zu erholen, die hinter den Zwillingen her sind. Telmaine ist eine typisch elegante und höfische Frau der Nachtgeborenen. Aus Angst vor einer gesellschaftlichen Ächtung verbirgt sie ihre magischen Fähigkeiten und tut alles, um sie zu ignorieren. Ihre Beziehung zu Balthasar gefällt ihr auf dem gleichbleibenden Niveau, auf dem sie sich eingependelt hat. Aufbrausend wird sie nur, wenn es um Ishmael geht, der sie scheinbar mühelos durchschauen kann.
Ishmael ist eine spannende Persönlichkeit, da er in seiner Funktion die einzige Figur ist, die sowohl Kampftechniken als auch Magie beherrscht. Im Gegensatz zu einigen anderen Romanen machen ihn diese aber nicht zu einem übermäßig erfolgreichen Kämpfer, denn er erhält seinen Teil an Verletzungen. Seine enge Beziehung zu einem hohen Politiker gibt Gelegenheit, in die politischen Geplänkel Einblick zu erhalten.

Die übrigen Figuren werden, sofern nötig, ebenfalls gut ausgearbeitet. Besonders Fürst Vladimer, der Halbbruder des Erzherzogs, fesselt durch seinen kühl-rationalen Blick auf die Gesellschaft und sein Auge auf alles, was für das Reich eine Gefahr sein könnte.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des Taschenbuches ist eine dunkelhaarige Frau in einem Kleid zu sehen, die Handschuhe trägt. Vermutlich soll sie Telmaine darstellen, allerdings trägt diese lange Handschuhe, was in der englischen Ausgabe des Bandes besser getroffen ist. Im Hintergrund befindet sich eine dunkle Nacht und ein Tor in einem eisernen Gatter. Der Titel wurde glänzend gedruckt. Auf der Rückseite ist die Inhaltsangabe umgeben von dem Rahmen, der auch das Cover ziert, abgedruckt. In den Umschlagklappen befindet sich vorne eine weitere Inhaltsangabe, hinten eine Biografie und eine Auflistung der Titel der Autorin.


Fazit
Eine einfallsreiche Welt mit einigen interessanten Bewohnern wartet. Leider wurden die Möglichkeiten nicht komplett ausgeschöpft, so dass der Leser sich ziemlich abquälen muss, um der Geschichte zu folgen, die eher langatmig ist.


2 5 Sterne


Hinweise

Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo