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Endlich mal ein Tagebuch, das wirklich Biss hat!

Wenn man wirklich unsterblich ist, dann hilft nur ein Tagebuch dabei, sich an die schönsten Momente zu erinnern - und an die blutigsten. Graf Dracula ist kein Mann großer Worte - aber was er hier aus seiner Vergangenheit und Gegenwart berichtet, macht den aktuellen Media-Hype um seinen entfernten Verwandten zum Kindergeburtstag. Graf Dracula hat sich geschworen, dem Medienrummel um alles Vampirische die WAHRHEIT entgegenzusetzen. Die Wahrheit über das Leben als Untoter, den Fluch der Lichtempfindlichkeit (gilt auch für Vollmondnächte), seinen gut sortierten Blutkeller, über High-Tech in Särgen und Probleme mit Mutti und den Bräuten.

 

Graf_Dracula_Mein_Tagebuch 

Originaltitel: The Original Vampire Diaries
Autor: Graf Dracula
Übersetzer: Edith Beleites
Verlag: Eichborn Verlag
Erschienen: September 2010
ISBN: 978-3-8218-6606-2
Seitenzahl: 160 Seiten

 

 


Die Grundidee der Handlung
Dracula ist nicht irgendein Vampir, schon gar nicht einer dieser Hippen Mainstream-Typen, über die man in den letzten Jahren zuhauf in allerlei Büchern oder Filmen erfahren kann. Alles Humbug! Dracula ist Graf Vladimir Tepesi Nosferatu Bathory Dracula. Und er hat die Nase gestrichen voll von all den Missverständnissen und Vorurteilen, Irrglauben und falschen Gerüchten seiner Art betreffend! Sein Dasein ist ein Abenteuer mit Höhen und Tiefen. Er leidet unter unkontrolliertem Blutdurst und leeren Kassen, ist aber stets gewillt, dagegen anzukämpfen. Dafür wird Mutti ohnehin schon sorgen. Und die Bräute wollen schließlich auch befriedigt werden. Ganz nebenbei feilt er an seiner schriftstellerischen Karriere. Ein Sachbuch oder Nackenbeißer sollte es werden. Graf Dracula hat bereits genaue Pläne. Nur die Verlage wollen nicht so recht. Anders steht es um seinen genialen Coup, einen mobilen Sarg als Baukastensystem zu vermarkten. Das Standardmodell Simplex ist schnell an den Artgenossen gebracht. Genug Ansporn, auch an einer VIP Variante mit luxuriösen Extras zu arbeiten. Mit Vladex hat der adlige Blutsauger ein florierendes Logistikunternehmen gegründet, das einen besondern Über-Nacht-Service bietet, und auf dem Gebiet der Wissenschaft lässt er sich ebenfalls nicht lumpen. Ein Jahr ist lang und Graf Draculas Ideenreichtum unermesslich …


Stil und Sprache
Graf Dracula fasste den Entschluss, ein für alle Mal reinen Tisch zu machen. Für ihn zählt die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. “Mein Tagebuch” gibt treuen Fans einen Einblick in das wahre Leben des bissigen Adligen. Über ein Jahr lang spricht er frei von der Leber weg. Darüber, was ihn beschäftigt, über seine Gedanken und Handlungen. Nie waren die Informationen um seine Person authentischer, keine Angaben über Vampirismus glaubhafter, als die Worte des Grafen höchst selbst!
Nach einem Steckbrief zur Person und einführenden Worten, in denen Dracula über Sinn und Zweck sowie Inhalte des Buches erzählt, beginnen auch schon die Einträge am 1. Januar des dargestellten Jahres. Und in der Tat - es wird mit offenen Karten gespielt. Nichts wird beschönigt, mit keiner Meinung hinter dem Berg gehalten. Ob es den Ärger um vermeintliche Schmierfinken wie Bram Stoker oder die nervige Mutti betrifft, Dracula nimmt kein Blatt vor den Mund. Aber auch lustige Ereignisse finden Aufnahme, ebenso wie skurrile Ideen, mit denen er die Kasse füllen will, oder festliche Anlässe, bei denen er mit Nonchalance glänzen kann. Emotional, abwechslungsreich, witzig führt er in knappen Worten durch sein Jahr. Die Kommentare bringen es schlicht und ergreifend auf den Punkt. Angereichert mit persönlichen Listen, Zeichnungen, Fotos, Visitenkarten und vielem mehr nimmt sein Alltag Gestalt an und lässt den Leser auch visuell am Geschehen teilhaben. Offen und direkt benennt er Gegenstände und Personen, auf die er wert legt, oder aber die ihm missfallen. Des Grafen Tagebuch ist ein ehrliches Werk über ein ereignisreiches Dasein eines Untoten. Modern, aber mit Stil!


Figuren
Als Vladimir Tepesi Nosferatu Bathory Dracula, Nachfahre einer Adelsfamilie, die halb Eurasien in Angst und Schrecken versetzt hat, residiert der weltberühmte Graf auf seinem Schloss in den Karpaten, Transsylvanien. Als Kosmopolit hat er selbstverständlich Zweitwohnsitze in Hollywood und London - aber das nur nebenbei. Die wichtigste Rolle in seinem Tagebuch obliegt natürlich ihm selbst. Natürlich hat er eine Menge zu erzählen und erlebt allerhand. Trotz seines hohen Alters steht er zweifelsohne unter Muttis Scheffel. Die alte Dame hat ebenso wie seine drei Bräute hohe Ansprüche. Dennoch ist der Graf ein Mann von Welt. Sicher in Stil, Stand und Chic. Mit seinem Charme verführt er noch jede naive Jungfrau, wobei er auch den drallen Landpomeranzen nicht abgeneigt ist. Um sein edles Image zu pflegen, bemüht er sich allerdings mit Hilfe der Sauberen Sanguinikern, seinen unbändigen Blutdurst unter Kontrolle zu bekommen. Mehr oder weniger mit Erfolg. Seinen überzogenen Geltungsdrang stellt Graf Dracula bei diversen öffentlichen Anlässen unter Beweis. Dennoch bietet ein Jahrhunderte langes Dasein viel Raum für die eine oder andere Identitätskrise. Auch ein gestandener Vampir hat hin und wieder Probleme mit der Unsterblichkeit. Um der Langeweile zu trotzen, wagt er sich an risikoreiche Experimente, erstellt eigene Kreuzworträtsel, erfindet nützliche Kosmetika und setzt alle innovativen Geschäftsideen in die Tat um. An Kreativität mangelt es dem imposanten Blutsauger wahrlich nicht.
Graf Dracula zeigt sich so, wie er nun mal ist. Mit allen Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen. Emotionsgeladen, doch immer um einen angemessenen Ton bemüht.


Aufmachung des Buches
Mein Tagebuch von Graf Dracula erscheint als handliches Hardcover bei Eichborn, dem Verlag mit der Fliege. Rundum tiefschwarz wie die Nacht, ist es mit aufwendigem Prägedruck versehen. Autorenname, Buchtitel und das spitz gezackte Lesebändchen in Blutrot bilden einen starken Kontrast. Auf farbigem Hochglanzpapier gestaltet sich der Inhalt optisch wie ein echtes Tagebuch. An Eselsohren, Knicke, Risse und Flecken ist gedacht und selbst die Einträge wirken wie handschriftlich verfasst. Was in einem derart persönlichen Buch nicht fehlen darf, sind Ergänzungen wie Listen, Fotos, Eintrittskarten und alles, was sonst an Wert besitzt, die Aufzeichnungen des eigenen Lebens zu vervollständigen. Mit niedlichen Fledermaus-Büroklammern oder Stecknadeln befestigt, eingeklebt oder mit Heftklammern fixiert. Ein besonderes Extra ist eine großformatige, ausklappbare Übersicht über den Blutkreislauf des Menschen gleich zu Beginn des Buches.
Die Optik des Tagebuchs mit allen Details ist innen wie außen ein wahrer Augenschmaus!


Fazit
Das Leben des Grafen Vladimir Tepesi Nosferatu Bathory Dracula steckt voller Annehmlichkeiten, Sorgen und Nöte, bahnbrechenden Ideen, aufregenden Abenteuern und blutjungen Nahrungsquellen. In “Mein Tagebuch” lässt er uns Leser über ein Jahr lang daran teilhaben. Und zwar in Wort und Bild, offen und direkt. Herrlich amüsante Lektüre für zwischendurch in optisch grandioser Aufmachung! Leserherz, was willst du mehr …



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Eichborn-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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