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Der Tod kann auf viele Arten kommen, doch in Venedig lauert er im Wasser

Venedig - die sagenhafte Lagunenstadt mit ihren Wasserstraßen, ihrer bröckelnden Pracht, den verwinkelten Gassen und geheimnisvollen Plätzen ist die perfekte Stadt für die unheimliche, gleichwohl faszinierende Gothic Novel über Liebe und Verlust.

“Eindrucksvoll gelingt es Marcus Sedgwick, Venedig zur idealen Kulisse für diese intensive und fesselnde Vampirgeschichte zu machen.” Bookseller

 

Der_Todeskuss 

Originaltitel: Kiss of Death
Autor: Marcus Sedgwick
Übersetzer: Renate Weitbrecht
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Erschienen: August 2010
ISBN: 978-3-423-24807-5
Seitenzahl: 315 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Sechs Monate ist es her, dass der angesehene Arzt Alessandro Foscari Frau und Kinder in Piran zurückließ, um seinem Freund in Venedig beizustehen. Vor Monaten hat er zum letzten Mal geschrieben. Nun flatterte ein mysteriöser Brief in der Handschrift des Vaters ins Haus, dessen Inhalt alles andere als beruhigend ist. Ein zusätzlicher Zettel lag bei: Der Arzt wird vermisst. Man befürchtet sogar, er sei tot! Der älteste Spross, Marko, ist voller Tatendrang, seinen Vater in der Lagunenstadt ausfindig zu machen. Sein Weg führt ihn zunächst in den Leon Bianco, wo er auf Sorrel Bellini trifft, die Verfasserin des Anschreibens an seine Mutter. Die Tochter des Glasbläsers Simono Bellini nimmt ihn mit in die Ca´Bellini, dem Palazzo der Familie auf La Guidecca. Im ‚Haus, das tötet’, so besagt es ein alter Fluch, lernt er Simono kennen. Er scheint einer qualvollen Krankheit erlegen, die bereits dessen Eltern Gentile und Aurora Bellini dahinraffte, wie Aufzeichnungen eines Tagebuches belegen. Sorrels ganze Hoffnung liegt in der Behandlung durch Dr. Foscari. Also begeben sich die beiden jungen Leute nach Murano, wo sich die Werkstatt des Glasbläsers befindet, werden dort an Pater Fei auf der Friedhofsinsel San Michele verwiesen und finden dort wiederum einen weiteren Hinweis, der sie schließlich zurück nach Venedig führt. Ihre Suche gleicht einem gefährlichen Abenteuer. Sie bemerken weder die große Gestalt im schwarzen Umhang, noch messen sie der runzligen Alten große Bedeutung bei …


Stil und Sprache
La Serenissima – Venedig – Königin der Meere. Die weltbekannte Lagunenstadt voller Charme und Romantik wählte Marcus Sedgwick als Schauplatz seines Romans „Der Todeskuss“. Untergliedert in fünf Teile mit bis zu dreizehn Kapiteln erzählt er die Geschichte von Marko Foscari und Sorrel Bellini, beide vom Schicksal hart getroffen. Doch zunächst erhält der Leser Einblick in einen Brief. Verheißungsvoll wie ein Versprechen und doch gleichzeitig Bedrohung. Spannung und Neugier sind geweckt.
Der Autor schickt seine Hauptfigur Marko in die Stadt der Inseln, um der Spur dieses Briefes zu folgen. Marko ist recht unbedarft, was große Städte und insbesondere die Geburtsstadt seines Vaters betrifft. So folgt erst einmal eine kurze Einführung um die Gepflogenheiten der Venezianer. Seiner Zielperson unverwandt gegenüber stehend, ist das Erstaunen beiderseits groß, es nicht mit einem Erwachsenen zu tun zu haben. Doch die Zeit drängt. So schickt der Autor das Duo alsgleich durch die verwinkelten, engen Gassen Venedigs, von einer Insel zur nächsten. Lokalkolorit wird großgeschrieben. Wer noch nicht in Venedig war, erhält einen genauen Eindruck, wie sich Marko als Stadtfremder in dem Wirrwarr der Straßen, zwischen all den imposanten Bauten und auf dem Wasser fühlen mag. Wer Venedig bereits bereist hat, erkennt eben jenen besonderen Flair der Stadt wieder. Protz und Prunk reicht der Tragik der Vergänglichkeit die Hand.
Die Ereignisse gewinnen an Tempo, der Leser verfolgt gefesselt das Geschehen. Bis schließlich ein spektakulärer Showdown einige Überraschungen bereithält. Bis dahin werden regelmäßig Einblicke in ein so betiteltes Märchen gegeben, das zusammen mit Tagebucheinträgen und einer zweiten Seite des ominösen Briefes parallel zur Handlung die Zusammenhänge erklärt. Viele gestreute Hinweise und recht harmlos wirkende Gestalten bekommen peu à peu einen tieferen Sinn.

Marcus Sedgwick erzählt in dritter Person Singular aus wechselnden Perspektiven. Der Leser scheint auf diese Weise vieles zu erfahren, selbst aus den Augen eines Hundes, dennoch bleiben ihm zum Wohle der Spannung einige Dinge lange Zeit verborgen. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, die Sprache einfach und klar. Der Verlag empfiehlt die Lektüre ab vierzehn Jahren.


Figuren
Die Hauptfiguren des Romans sind Marko, Sohn des Arztes Alessandro Foscari, und Sorrel, Tochter des Glasbläsers Simono Bellini. Marko ist ein kluger, tüchtiger und verantwortungsvoller Junge, der seinem Vater in der Praxis zur Hand geht. Als ältester Sohn der Familie liegt es an ihm, den Vater in Venedig aufzuspüren und zur Mutter und den acht Geschwistern zurückzubringen. Er rechnet nicht damit, in Venedig einem etwa gleichaltrigen Mädchen gegenüber zu stehen, und auch Sorrel hätte sich die Hilfe eines kräftigeren Erwachsenen gewünscht. Doch viel Zeit zum Murren bleibt den beiden nicht. Die Ereignisse verlangen konstruktive Teamarbeit. Sorrel ist ein trauriges, um nicht zu sagen depressives Mädchen. Die Situation, ihres an Schlafmangel und augenscheinlich an Wahnsinn leidenden Vaters, setzt ihr gewaltig zu. Im ersten Moment wirkt sie kalt, unnahbar und gleichgültig. Doch im Laufe der Handlung offenbart sich Marko - und damit dem Leser - der emotionale, zerbrechliche Kern hinter der Fassade. Dies reicht sogar so weit, dass der clevere Bursche sein Herz an Sorrel verliert. Eine ebenso tragende Rolle erhalten eine großgewachsene Gestalt im schwarzen Umhang, die sich im weiteren Geschehen als Peter vorstellt, und eine hutzelige alte Frau, die zunächst immer mal wieder am Rande der Geschichte auftaucht. Nicht zu vergessen bleibt ein Hund, der von Marko schlicht und ergreifend und sehr zum Ärger Sorrels Hund genannt wird. Er wird zum treuen Begleiter der jungen Leute.

Marcus Sedgwick gibt sich sehr große Mühe, seine Charaktere zu beschreiben und ihnen ein interessantes, authentisches Gesicht zu verpassen. Insbesondere Marko Foscari und Sorrel Bellini werden so lebensnah gezeichnet, dass es dem Leser mühelos gelingt, sich in sie und ihre missliche Lage hineinzuversetzen.


Aufmachung des Buches
„Der Todeskuss“ erscheint als Deutsche Erstausgabe in der Reihe Hanser im Deutschen Taschenbuchverlag. Das Motiv der hochwertigen Klappenbroschur wird durch Romantitel und Autorenname zweigeteilt. Im oberen Bereich spielt eine mit schwarzer Spitze maskierte junge Frau mit leuchtend grünen Augen und blutrot geschminkten Lippen, in deren Mundwinkel sich ein Tropfen löst, auf die Themen Karneval und Vampirismus an, in der unteren Hälfte vermittelt eine Momentaufnahme Venedigs in Sepiatönen, im Vordergrund Laterne und Gondeln, im Hintergrund die Isola San Giorgio Maggiore, den besonderen Charme der Stadt. Das Cover ist matt gehalten, durch optische Kratzer und Abschürfungen auf alt getrimmt und mit verschiedenen Spotlack-Akzenten versehen. Rückseite und Innenklappen bieten weitere Informationen zu Romaninhalt und Autor. Im Inneren des Buches finden sich zahlreiche Grafiken in Schwarzweiß. Papier, Satz und Druck sind einwandfrei.


Fazit
Marcus Sedgwick bietet mit „Der Todeskuss“ einen Vampirroman der anderen Art. Das Hauptaugenmerk liegt auf der spannenden und turbulenten Suche der beiden Hauptfiguren Marko und Sorrel, die quer durch die atemberaubende Kulisse Venedigs, der Stadt des Wassers, führt. Ein Abenteuer voller Risiken und Gefahren, das den Leser gefangen hält und allerlei Überraschungen bereit hält. Nicht nur für Jugendliche lesenswert!



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an dtv für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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