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«Mom! Entspann dich! Ich bin erwachsen! Keine Anweisungen mehr, wie ich mein Leben gestalten soll, okay? Kriegst du das hin?» «Na klar», log ich.

Für Töchter mit Müttern und Mütter mit Töchtern!

 

 

Autor: Hortense und Alyssa Ullrich
Verlag: rowohlt
Erschienen: 10/2010
ISBN: 978-3499215629
Seitenzahl: 208 Seiten 

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Die Grundidee der Handlung
Irgendwann müssen Kinder und Eltern sich trennen und oft sind es eher die Eltern, die gern noch ein bisschen länger auf ihre Kleinen aufpassen möchten, während diese glauben, für das Leben draußen bereit zu sein. Auch bei Familie Ullrich ist es irgendwann soweit, Tochter Alyssa will ausziehen, um von Bremen weg nach Hamburg zum Studium zu gehen. Was dabei so alles passiert, von der Wohnungssuche bis zum Möbelaufbau, von Stadterkundungen bis zur Nahrungsbeschaffung, das ist das Thema dieses Buches, welches Mutter und Tochter Ullrich gemeinsam geschrieben haben.


Stil und Sprache
„Schlaflos in Hamburg“ beginnt mit einem Vorwort der Mutter, das eine kurze Erläuterung zum Thema „Die 23 Bedeutungen des Wortes „Mom“ und ihre Interpretation“ enthält und jedem, der mit Teenagern zu tun hat, sofort einleuchtet. Danach geht es direkt los mit Alyssa Ullrichs Geschichten rund um ihren Umzug nach Hamburg. Sowohl Mutter als auch Tochter haben einen sehr amüsanten, den Leser direkt ansprechenden Tonfall, der sich durch das ganze Buch zieht. Mit feiner Selbstironie entlarvt sich Alyssa Ullrich selbst als doch nicht so welterfahren und abgeklärt, wie sie sich gern sehen würde. Das macht Spaß und man findet sich in ihren Geschichten ganz oft wieder, wenn Alyssa zum Beispiel am Aufbau von IKEA-Möbeln verzweifelt oder mal wieder nichts eingekauft hat, weil sie es gewohnt ist, dass sich der Kühlschrank von alleine füllt.

Der überwiegende Teil des Buches ist aus Alyssas Sicht geschrieben, was nur logisch ist, schließlich ist es ihr Umzug, auch wenn ihre Mutter das manchmal anders sieht. In kurzen, knappen Sätzen, oft in einer Art Tagebuchstil, schildert sie ihre Wohnungssuche, Ausflüge auf den Kiez und ähnliches und lässt so den Leser teilhaben an allen Missgeschicken, die sich so ereignen - und das sind eine ganze Menge …
Die von Hortense Ullrich stammenden Episoden sind kürzer, aber nicht weniger originell. Auch sie nimmt sich selbst immer wieder auf die Schippe, erzählt ihren Lesern, wie ihre Erziehungstricks scheitern und wie ihre Tochter sie immer wieder durchschaut. Alles in allem eine wirklich gelungene Zusammenarbeit von Mutter und Tochter!


Figuren
Viele Akteure gibt es nicht, da es sich bei „Schlaflos in Hamburg“ ja eher nicht um einen klassischen Roman handelt. Dafür charakterisieren sich die beiden Hauptfiguren immer wieder selbst, einmal durch ihre Handlungen an sich, manchmal aber auch in ihren Texten: „Ich hab’s nicht so gern, wenn meine Kinder recht haben, das untergräbt meine Autorität.“ (Hortense Ullrich S. 165).

Alyssa Ullrich spart an großen Erklärungen, sondern charakterisiert sich eher indirekt als typische junge Erwachsene, die alles tut, um nicht so zu werden wie ihre Mutter und das Leben quasi neu zu erfinden. Dass sie daran immer wieder scheitert, das setzt sie sehr originell in Szene, wenn sie von ihren Hausputzversuchen („Kloreiniger auf Schwamm und Schwamm ins Klo? Oder Kloreiniger ins Klo und Schwamm ...?“ S. 75) erzählt oder von Einkaufsorgien im Supermarkt, die mit einer teuren Taxifahrt enden, weil ansonsten die fünf Tüten nicht nach Hause zu bekommen sind. Am Ende wird ihr dann doch klar, dass sie ein Erwachsenwerden nicht verhindern kann, aber auch das nimmt sie mit der ihr eigenen Gelassenheit hin.

Durch die sehr persönliche Schreibweise der beiden Autorinnen fühlt man sich ihnen als Leser stets sehr nahe, man ist immer hautnah dabei und fühlt sich beiden Frauen verbunden, so dass man die Lektüre von Anfang bis Ende genießen kann.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch in Klappenbroschur ist etwas größer als normal und sehr liebevoll ausgestattet: Die Texte von Alyssa Ullrich sind jeweils in roter Schrift gedruckt, die ihrer Mutter in schwarz, so weiß man jederzeit, wer erzählt. Die einzelnen „Episoden“ sind mit Überschriften à la „Türkisch für Anfänger“ (die Fernsehserie) versehen, also etwa „Die mit der Milch im Bücherregal“ oder „Die mit dem Karottenschälen nachts um vier“, außerdem gibt es ein paar witzige Zeichnungen, die alles noch zusätzlich auflockern.


Fazit
Eine amüsante Lektüre für alle Mütter mit Töchtern und Töchter mit Müttern - wie der Rückentext es schon sagt. Witzig, lakonisch und originell geschrieben, dabei sicher keine große Lektüre, aber einige Aha-Erlebnisse wird es für die Betroffenen (siehe oben) bestimmt geben!


4 Sterne


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