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Eigentlich müsste Joanne Archer tot sein - und zwar seit jenem Tag, als sie im Alter von sechzehn Jahren überfallen und in der Wüste von Nevada zum Sterben liegen gelassen wurde. Doch sie hat den brutalen Angriff überlebt und führt nun scheinbar ein ganz normales Leben - zumindest am Tage. Nach Sonnenuntergang jedoch durchstreift Joanne ein anderes Las Vegas: eine düstere, im Verborgenen liegende Stadt des Lasters, in der Licht und Schatten gegeneinander kämpfen. Denn Joanne will Rache für die entsetzlichen Dinge, die man ihr angetan hat... Voller Spannung und dunkler Romantik!

 

  Autor: Vicky Pettersson
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 09/2008
ISBN: 978-3-442-26563-3
Seitenzahl: 580 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Joanne Archer lebt in Las Vegas, der turbulenten Stadt in der Wüste. Sie ist nach außen hin eine toughe Kämpferin, eine passionierte Fotografin und eine kleine Rebellin gegen ihren Vater, einen kaltherzigen Multimillionär. Doch Joanne hat auch viele innere Dämonen, gegen die sie kämpfen muss. Vor vielen Jahren wurde sie in der Wüste erst von einem Fremden vergewaltigt und dann zurückgelassen, um zu sterben. Das hat Wunden hinterlassen, die nie wieder heilen werden. Die einzigen Menschen, die Joanne noch an sich heranlässt, denen gegenüber sie sich nicht völlig verschließt, sind ihre hübsche Schwester und ihr smarter Ex-Geliebter, der nun bei der Polizei arbeitet und der immer noch Herzklopfen in Joanne auslöst.

An ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag überschlagen sich die Ereignisse. Joanne geht mit einem Mann aus, der ihr zuerst als langweilig erscheint, ein snobistischer Bänker. Doch bald entpuppt sich dieser Typ als blutrünstiges Monster, das die junge Frau töten will. Mithilfe der Polizei und dank ihrer eigenen Stärke und Gewitztheit entkommt Joanne. Später, als sie bei ihrer Schwester weilt, taucht der nächste Mann auf, der nur dem äußeren Anschein nach harmlos ist - in Wirklichkeit aber ein Wesen der Dunkelheit. Wieder trachtet es ihr nach dem Leben, doch nicht Joanne stirbt - sondern ihre geliebte Schwester. Da erwacht in der jungen Kämpferin ein Rachedurst, der sie das Monster besiegen lässt. Kurz darauf taucht ein seltsamer Mann auf, der behauptet, er gehöre der "Zodiac-Truppe" an - eine Art Superhelden-Truppe, die gegen das Böse kämpft - und Joanne sei das Erste Zeichen, das eine neue Ära des Kampfes einläutet...


Stil und Sprache
Vicky Pettersson bedient sich einer einfachen, modernen Sprache. Ihr Stil ist zwar nicht gerade poetisch zu nennen, liest sich aber flott weg, Langeweile kommt da keine auf. Die Geschichte wird aus der Sicht der Heldin erzählt, von Anfang an kann der Leser so eine starke Beziehung zu dieser herstellen, man fiebert mit Joanne und wird dank der intensiven Beschreibungen und spannungs- sowie emotionsgeladenen Geschichte förmlich mitgerissen, sodass es schwer fällt, das Buch auch nur eine Stunde lang aus der Hand zu legen.
Nach wenigen Kapiteln wird klar, dass die Autorin nicht zimperlich ist, wenn es um Beschreibungen von Kampfszenen geht. Da geht es schonmal blutig und gewalttätig zu, der Leser sollte daher nicht zu zartbesaitet sein und sich keine locker-leichte Geschichte erhoffen - "Das erste Zeichen des Zodiac" schlägt nämlich deutliche Töne der Dark Fantasy an. Trotzdem kommt auch der Humor - meist trocken und schwarz - selten zu kurz. Auch Romantik lässt sich finden, diese steht aber nie im Mittelpunkt und wirkt bisweilen etwas zu steif und aufgesetzt.
Gekonnt entwickelt die Autorin vielschichtige, glaubwürdige Charaktere und lässt diese in einem interessanten Schauplatz agieren. Die Wüstenstadt wird lebendig durch ihre Geschichte und die übernatürlichen Gestalten fügen sich wie selbstverständlich in die Realität ein.

Das einzige, was an der Sprache stört, sind Fehler in der Übersetzung von Simon Weinert und Hannes Riffel. Zwar ist diese durchaus gelungen, aber es fallen doch immer wieder ärgerliche Fehler in der Zeichensetzung auf - beispielsweise Kommata zwischen "weder" und "noch" - die ein sorgfältiges Korrektorat hätte vermeiden müssen und die den Lesefluss unterbrechen.


Figuren
Joanne ist zweifellos eine Powerfrau, sie ist hübsch, klug, witzig und stark. Aber sie ist auch verletzlich, kann niemandem vertrauen, muss mit viel Leid zurechtkommen. So ist sie eine interessante Figur, keine typische Heldin, sondern eine Frau mit Ecken und Kanten. Man sympathisiert leicht mit ihr, und auch wenn man sich mit der Martial-Arts-Superheldin eher selten identifizieren kann, versteht man doch, wie sie sich fühlt, was sie zu ihren Handlungen treibt.

Auch die Nebencharaktere - wie ihr Ex-Geliebter Ben oder der exzentrische Anführer der Zodiac-Truppe von Las Vegas - und die "Bösewichte" sind Vicky Pettersson gut gelungen, Charaktere zum lieben und hassen, die mit Liebe zum Detail beschrieben werden. Schön ist auch, dass Pettersson ihre Leser oft auf falsche Fährten führt, weil das Äußere der Figuren sehr stark von ihrem Inneren abweicht. Joannes Schwester beispielsweise sieht aus wie ein Model, hat mehrere Schönheits-OPs hinter sich, hat sich für den Playboy ausgezogen und trägt nur Designerkleider. Hinter dieser Oberflächlichkeit verbirgt sich aber eine kluge Geschäftsfrau, ein leicht kriminelles Computergenie und eine gutherzige Schwester. So kann man nie genau wissen, was hinter der Fassade der Figuren aus Petterssons Roman steckt und auch das sorgt für viel Spannung.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ziert ein modernes Cover mit einer leger gekleideten jungen Frau, die eine Armbrust trägt; im Hintergrund finden sich Symbole aus der Astrologie. Das Layout ist stimmig, sowohl was die warme Farbgebung als auch Typographie und dekorative Elemente betreffen, und es stimmt gut auf den Inhalt ein. Satzspiegel und Schriftgröße innerhalb des Buches sind gut gewählt, die Qualität der Verarbeitung ist für den günstigen Preis angemessen.


Fazit
"Das erste Zeichen des Zodiac" ist ein spannender, rasanter Urban Fantasy Roman, der besonders durch seine faszinierende Heldin und interessante Nebencharaktere sowie eine actionreiche Handlung glänzt. Ein grundsolides Werk trotz kleinerer Schwächen, das man als Genre-Fan unbedingt gelesen haben sollte. Man darf gespannt sein, was die Fortsetzung bringt.


4 Sterne


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