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In einer Winterkalten Nacht im Jahre 1964 bringt die Arztfrau Norah zwei Kinder zur Welt. Einen gesunden Jungen und seine mongoloide Zwillingschwester. David, der entbindende Arzt und Vater der beiden trifft eine verhängnisvolle Entscheidung. Um seiner Frau den Kummer über die Behinderung zu ersparen bittet er die Krankenschwester Caroline, das Mädchen in ein Heim zu bringen und erzählt Norah, es sei gestorben.
Dieses Geheimnis steht fortan zwischen Ihnen und gefährdet sowohl Ihre Ehe als auch Davids Psyche, denn die Schuldgefühle lasten schwer auf ihm. 

 

Die Tochter des Fotografen  Autor: Kim Edwards
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Erschienen: 05/2008
ISBN: 978-3-7466-2444-0
Seitenzahl: 540 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Das Buch „Die Tochter des Fotografen“ handelt von der Angst eines Vaters, mit der Behinderung seiner Tochter nicht klarzukommen. Er fühlt sich der Bürde nicht gewachsen, ein behindertes Kind aufzuziehen und will seiner Frau ersparen, diesen Kummer auf sich zu nehmen. Er gibt den Auftrag an die diensthabende Krankenschwester, das Baby in ein Heim für mongoloide Kinder zu bringen. Diese jedoch sieht die Zustände dort und beschließt, das Kind selbst aufzuziehen. Sie verlässt fluchtartig die Stadt.
Norah, die Mutter, braucht viele Jahre, um den „Tod“ Ihrer Tochter zu verwinden und distanziert sich immer mehr von David, den gleichzeitig die Schulgefühle plagen, da er weiß, dass das Mädchen noch lebt. Er flüchtet sich in die Fotografie, in der er sich eine Scheinwelt aufbaut und Frieden mit sich sucht.


Stil und Sprache
Die Handlung ist in drei Handlungsstränge eingeteilt. David, Norah (die Eltern der Zwillinge) und Caroline, die Krankenschwester, die das Mädchen bei sich aufgenommen hat.
Die Erzählung ist am Anfang sehr spannend und man hat das Bedürfnis, unbedingt weiterlesen zu müssen, doch nach etwa 100-150 Seiten beginnt ein sehr tiefgründiger Exkurs in die Psyche der Hauptfiguren. Norah, die nie richtig verarbeitet, dass die Tochter gestorben ist. David, den Zweifel plagen, ob er die richtige Entscheidung getroffen hat. Und Caroline, die Angst hat, dass sie das Kind wieder hergeben muss, oder dass das Mädchen krank wird. Dieser Teil hätte ruhig etwas kürzer ausfallen können. Leider wird auf die Kinder in der Handlung wenig eingegangen. Mehr jedoch auf Phoebe, das mongoloide Kind als auf Paul, den gesunden Zwilling.
Gegen Ende des Buches wird die Handlung dann wieder interessanter, als Norah , dass Phoebe gar nicht gestorben ist. Das geschieht allerdings erst 25 Jahre nach der Geburt, und David ist zu diesem Zeitpunkt längst tot.


Figuren
Alle drei Hauptfiguren machen während der Handlung eine markante Wandlung durch.
Zunächst David, der sich vom angesehenen Arzt und liebenden Ehemann zu einem von Selbstzweifeln geprägten Mann wandelt, der sich zu allen Familienmitgliedern sehr distanziert und sich in der Fotografie den Illusionen der Bilder hingibt.
Norah, die von Hausfrau und trauernder Mutter zu einer knallharten Geschäftsfrau mit zahlreichen Affären mutiert, um eine Ausflucht aus der erdrückenden Familienatmosphäre zu finden.
Und schließlich Caroline, die von der stillen grauen Krankenschwester zu einer selbstbewussten und kämpferischen Frau wird, die sich für die Rechte Behinderter einsetzt.
Die Figuren David und Caroline sind sehr glaubwürdig und nachvollziehbar geschrieben. Bei Norah kann man manchmal nicht verstehen, warum sie den Verlust Ihrer Tochter nach so vielen Jahren
noch immer nicht verarbeitet hat. 


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuchs ist Hellblau und zeigt auf der Vorderseite die Zeichnung mit Blick in die rechte Ecke eines Raumes mit einem geöffneten Fenster an der rechten Wand mit hereinwehenden weißen Gardinen. Der sonnige Ausblick aus dem Fenster zeigt ein von Bäumen und Wiesen umrahmtes blaues Gewässer. Der Titel „Die Tochter des Fotografen“ steht in geschwungener dunkelroter Schrift in der Mitte der Seite. Am unteren Rand befindet sich noch ein Kommentar aus der Washington Post: “Jeder Leder muss von der außergewöhnlichen Kraft und Wärme dieses Romans tief beeindruckt sein.“


Fazit
Ich kann mich dem Kommentar aus der Washington Post nicht so ganz anschließen. Die Handlung des Buches ist durchaus nicht schlecht, im Mittelteil wären 200 Seiten weniger Psychoanalyse und mehr „Leben mit einem behinderten Menschen“ viel interessanter gewesen. Zwischendurch waren einige sehr gefühlvolle Passagen dabei und die Beziehung der Figuren untereinander war auch gut dargestellt. Also 1 Stern Abzug für zu lange Handlung und 1 Stern Abzug Für zu tiefgehende Analyse.
Einen halben Punkt Abzug, weil ich insgesamt mehr erhofft hatte, macht 2,5 Sterne.


2 5 Sterne


Hinweise
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