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Die schüchterne Verkäuferin Abby kann ihre Augen kaum von dem faszinierenden Dante abwenden: Er ist einfach zu sexy, um wahr zu sein. Leider interessiert er sich nicht das winzigste Bisschen für sie. Als Abby jedoch durch eine Verkettung mysteriöser Umstände zu einer Auserwählten wird, von deren Überleben das Schicksal der Menschheit abhängt, ist ihr Leben plötzlich aufs Engste mit dem von Dante verknüpft. Denn er, ein Vampir, wurde schon vor Jahrhunderten auserkoren, die Auserwählte zu schützen.

 

 

Autor: Alexandra Ivy
Verlag: Diana Verlag
Erschienen: 07/2009
ISBN: 978-3-453-35421-0
Seitenzahl: 445 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Abby Barlow arbeitet als Gesellschafterin bei der genau so reichen wie exzentrischen Selena LaSalles, nicht als Verkäuferin, wie auf der Buchrückseite angegeben. Mit zum Haushalt gehört der geheimnisvolle Dante. Abby fühlt sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen, macht jedoch einen großen Bogen um ihn, da sie Dante für Selenas Geliebten hält. Sie weiß nicht, dass Selena als „Kelch“ für den Geist des Phönix dient und Dante seit alters her der Beschützer dieses Kelches ist. Er ist durch einen Hexenzauber in diese Rolle gezwungen worden. Durch einen mysteriösen Anschlag kommt Selena ums Leben, nicht, ohne vorher ihre Kräfte auf die unwissende Abby zu übertragen. Fortan ist es an Dante, Abby vor den Dämonen zu schützen, die alles tun, um den „Kelch“ - und damit den Phönix - in ihre Gewalt zu bekommen. Dante muss ständig auf der Hut sein, da Abby die Kräfte des Phönix noch nicht richtig einsetzen kann, um sich selbst zu schützen. Seine Aufmerksamkeit wird jedoch enorm von der Tatsache abgelenkt, dass er sich vom ersten Augenblick an zu Abby hingezogen gefühlt hat.


Stil und Sprache
Alexandra Ivy beginnt ihre Geschichte mit einem Knall, eigentlich folgt auf den ersten Knall direkt der Zweite. Der erste Knall wird durch eine unersetzbare Ming-Vase hervorgerufen, die Abby zerbricht. Noch in den Überlegungen, wie sie ihrer Arbeitgeberin das erklären soll und mit Überschlagsrechnungen beschäftigt ist, wie lange sie wohl für den Kauf einer neuen Vase arbeiten müsste, sollte es wieder Erwarten so ein kostbares Stück noch einmal geben, folgt der 2. Knall. Abby hat das Gefühl, das Haus bricht über ihr zusammen. Sie findet Selena sterbend in ihrem Zimmer und von nun an ist die zerbrochene Ming-Vase Abbys kleinstes Problem. Genau so sollte ein Buch beginnen, als Leser ist man direkt mittendrin, auch wenn das Hintergrundwissen noch fehlt. Da geht es dem Leser wie Abby, sie weiß auch nicht, wie ihr geschieht. Nach und nach erfahren wir zusammen mit Abby das ganze Ausmaß der Katastrophe, in das sie geschlittert ist. Diese Informationen gibt es immer mal wieder so zwischendurch. Der Lesefluss wird so überhaupt nicht unterbrochen. Nichts ist langweiliger als Unmengen von Informationen, die die ersten Seiten eines Buches füllen, ohne dass wirklich etwas passiert.

Spannung baut sich eher mäßig auf. Abby und Dante versuchen nun, diesen Phönix wieder loszuwerden, warum eigentlich? Der Grund dafür steht eher so zwischen den Zeilen. Sie machen sich, ähnlich wie bei einer Schnitzeljagd, auf die Suche nach den Hexen, die hoffentlich helfen können.
Gegen Ende steigt die Spannungskurve dann doch noch bis zum Finale etwas an. Es gibt noch ein paar Punkte, die mir nicht ganz klar wurden. Warum muss Abby diesen Kräutertrank trinken? Sicher, er wird für den Phönix sein, aber warum? Was passiert, wenn sie ihn nicht trinkt? Warum ist Dante nach einem gemeinsamen Bad mit Abby gekocht wie ein Hummer? Hat das etwas mit Abbys neuen Kräften zu tun, die sie noch nicht richtig kontrollieren kann? An diesen Stellen wären einige erklärende Sätze nicht schlecht gewesen.

Die Autorin erzählt die Geschichte in einer einfachen Sprache. Das lässt sich gut und flüssig lesen, wirkt manchmal jedoch zu einfach. Gut gefallen haben mir ihre bildhaften Vergleiche, z.B. Abby, die durch den Wald prescht „wie ein Elefantenbulle, dem ein Betäubungspfeil im Hintern steckt.“ (S. 187) Das konnte ich mir gut vorstellen.
Es gibt einige Dinge, die häufig wiederholt werden. So kommt z.B. Abbys schwere Kindheit mehr als einmal zur Sprache. Es gibt aber keine weitergehenden Details, als die, die bei den ersten Erwähnungen schon genannt werden. Auch Abbys „reine Seele“ und Dantes „totes Herz“ finden mehr als nötig Erwähnung. Dante ist, wie auch die anderen Vampire, auf die Abby noch trifft, von ihrer „Reinheit“ fasziniert. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, diese Reinheit macht sie zu einer Art Über-Engel. Die ständigen Bemerkungen aller Vampire dazu, nerven ein wenig.
Die Geschichte wird in der 3. Person aus wechselnden Perspektiven erzählt, wobei Abbys Sicht überwiegt.


Figuren
Abby Barlow ist keine Heldin im eigentlichen Sinne, sie will auch keine sein. Seit frühester Jugend hat sie gelernt, auf sich selbst zu achten. Sie ist am liebsten unabhängig von anderen. Leider muss sie aber irgendwie ihren Lebensunterhalt bestreiten, und so arbeitet sie bei Selena als Gesellschafterin. Sie lässt sich ungern von anderen sagen, was sie tun soll, und wenn jemand zu ihr sagt, sie solle nicht näher kommen, ist das für sie praktisch eine Einladung, genau das zu tun. So gerät sie in diese merkwürdige Geschichte. Hätte sie in Selenas Zimmer auf Dante gehört, wäre das Buch zügig zu Ende gewesen. Von ihrem früheren Leben erfährt der Leser, mit Ausnahme der Hinweise auf ihre schwere Kindheit, nichts. Die Erlebnisse in ihrer Familie haben sie geprägt. Das ist in ihren Handlungen gut zu erkennen. Von Dante ist sie sofort fasziniert. Bei seinem Anblick hat sie direkt die blühensten Phantasien. Er bezeichnet sie ständig mit allerlei Koseworten, das geht ihr ziemlich gegen den Strich. Im Laufe der Geschichte lernt sie, ihm immer mehr zu vertrauen, ohne ihre eigene Art und Denkweise aufzugeben. Das führt zu vielen witzigen und spritzigen Dialogen zwischen den beiden.

Dante hat in seinem langen Vampirleben schon alles gesehen, glaubt er. Dann trifft er auf Abby und es haut ihn förmlich aus den Latschen. So jemanden hat er noch nie getroffen. Doch er ist an Selena gebunden. Als der Phönix nun auf Abby übergeht, sieht er seine Beschützerrolle des Kelches plötzlich mit ganz anderen Augen. Diesen Sinneswandel hat die Autorin gut dargelegt. Der Leser nimmt Dante den Wandel ab.

Neben Dante gibt es noch weitere Vampire, die aber nur eine untergeordnete Rolle spielen, Viper z.B. ein mächtiger Vampir, der seinerzeit Dante in seinen Clan aufgenommen hat. Aus diesem Grund mischt er sich ein, einem Clanmitglied steht man zur Seite. An dieser Stelle ist die kurze einfache Sprache der Autorin genau richtig. Vipers Motive bedürfen keiner langen Erklärungen. Interessanterweise sind alle Vampire mehr als nur gut aussehend. Sie sind die Typen, bei denen alle Frauen schwach werden. Besonders die Zwillinge haben auf diesem Gebiet wohl herausragende Fähigkeiten.
Obwohl die Vampire die Hauptfiguren der Geschichte sind, tauchen noch eine Menge weitere paranormale Gestalten auf. Gut gefallen hat mir Troy, der Kobold mit der Profi-Wrestler-Figur. Er hat typische Eigenschaften eines Koboldes, weicht aber trotzdem in einigen Punkten von den gängigen Vorstellungen ab.


Aufmachung des Buches
„Der Nacht ergeben“ ist als Taschenbuch erhältlich. Das Cover ist in blauen und roten Farben gehalten. Es gibt die Skyline einer amerikanischen (?) Großstadt, darüber den Mond und die obligatorischen Fledermäuse. In der rechten oberen Ecke ist die Mundpartie einer Frau mit knallrot geschminkten Lippen zu sehen. Mond, Fledermäuse und die roten Lippen sind glänzend gedruckt. Das Cover wirkt auf mich nicht gerade einfallsreich, gibt aber durch die Fledermäuse schon die Richtung des Buches an. Bei Fledermäusen denkt der Normalsterbliche eben sofort an Vampire, auch wenn die Vampire hier sich nicht verwandeln können.
Auf der dunkel gehaltenen Rückseite gibt es eine kurze Inhaltsangabe, in der Abby als Verkäuferin vorgestellt wird. Vielleicht war sie es in der Vergangenheit, hier in dieser Geschichte arbeitet sie als Gesellschafterin.
Auf der ersten Seite gibt es ein kurzes Interview mit der Autorin und einen kleinen Lebenslauf.
445 Seiten Text sind in einen Prolog, 25 Kapitel und einen Epilog unterteilt.


Fazit
Insgesamt gesehen, ist das Buch ein Liebesroman mit Vampiren und allerlei anderen Dämonen. Wer blutrünstige Aktionen und atemlose Spannung sucht, ist mit diesem Buch nicht gut bedient. Liebhaber übersinnlicher Liebesromane werden eher auf ihre Kosten kommen. Ich würde dieses Buch nicht als herausragendes Highlight des Genres bezeichnen, für kurzweiliges Lesevergnügen ist es jedoch geeignet.


3 5 Sterne


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