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Dies ist die Geschichte von Locke Lamora - Meisterdieb, Lügner und wahrer Gentleman -, der mit seiner Bande die engen Gassen und verschlungenen Kanäle des uralten Herzogtums Camorr durchstreift und die Reichen und Betuchten um ihre Schätze erleichtert. Bis ein skrupelloser Mörder die Herrschaft über Camorr an sich reißen will - und für Locke Lamora das Abenteuer seines Lebens beginnt...

 

Autor: Scott Lynch
Verlag: Heyne
Erschienen: Mai 2007
ISBN: 978-3-453-53091-8
Seitenzahl: 845 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Locke Lamoras Eltern kamen bei einem Brand ums Leben. Als Waise wird er vom Herrn einer Gemeinschaft von Taschendieben augenommen, der sich des öfteren großzügig der "armen Kinder ohne Eltern" annimmt und ihnen Obdach gewährt. Als Gegenleistung müssen sie für ihn als Taschendiebe arbeiten. Doch schon bald versucht sich sein neuer Ernährer seiner zu entledigen, denn immer wieder beklaut Locke Soldaten und Menschen aus der besseren Gesellschaft. Dies ist aber absolut tabu, denn es gibt ein Abkommen das der "Geheime Frieden" genannt wird, das die Diebe schützt, solange sie sich nicht am Geld der Wohlhabenden vergreifen. So bekommt Locke einen neuen Fürsorger, dieser hat sich auf Trickbetrug, Fälschung und Täuschung spezialisiert. Hier kann Locke seine Talente voll entfalten, er wird herzlich in die sehr kleine Gemeinschaft aufgenommen. Schließlich wird Locke ihr Anführer und seine Bande bestiehlt fortan nur noch die Reichen.


Stil und Sprache
Dadurch, dass die Geschichte mit einem Rückblick beginnt, dann aber sehr schnell direkt in die Haupthandlung einsteigt, gelingt ein sehr schneller Einstieg in die Handlung. Immer wenn weitere Informationen benötigt werden, schiebt Lynch wieder einen Rückblick ein, in dem die Begebenheit erzählt wird, die alles erklärt. Dies ist sehr gelungen und ergibt, trotz hoher Seitenanzahl, ein Buch mit sehr flottem Erzählfluss. Mit detaillierten Informationen wird trotzdem nicht gegeizt.


Sprachlich formuliert Scott Lynch auf eine leicht altetümliche, gewählte Art, ohne dass es zu schwülstig wird oder zu schwer zu lesen ist. Wer ein gutes Buch zu schätzen weiß, wird sprachlich kaum etwas zu bemängeln haben. Die Geschichte selbst ist munter aus allen Ecken der Literaturgeschichte zusammengeklaut. Ein wenig Robin Hood, etwas Arsene Lupin, ein Hauch von Mantel und Degen und viele Elemente mehr. Obwohl es eine Menge Anleihen gibt, besitzt die Erzählung ein hohes Maß an Eigenständigkeit. Die Geschichte spielt in einer Stadt, die Venedig sehr ähnelt. Sie ist komplett auf einem Flussdelta erbaut und das Leben spielt sich in hohem Grad auf dem Wasser ab. Sämtliche Elemente sind gekonnt so zusammengefügt, das sie etwas neues ergeben, obwohl sich viel bekanntes darin wiederfindet. Im Bereich der Fantasy ist das Ganze sowieso völlig unverbraucht. Eine Erzählung in der Art gab es noch nicht und es werden keine ausgetretenen Pfade betreten.

Die Spannung steigert sich zunehmend bis zum Ende der Geschichte und endet mit einem Showdown. Obwohl ich beim Lesen immer wieder für einige Tage unterbrechen musste, hatte ich keine Probleme, mich wieder in die Handlung einzufinden. Man ist immer gleich wieder drin und stets macht es Laune weiterzulesen.


Figuren
Locke und seine Bande sind ungeheuer lebensfroh und schon nach wenigen Seiten muss man sie einfach mögen. Man kann sich mit sehr vielen Charakteren identifizieren, obwohl die Meisten auch ihre Macken haben. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und wirken ausgesprochen glaubhaft. Obwohl Locke sehr talentiert ist, unterlaufen auch ihm immer wieder Fehler. Auf ein Gut - Böse Szenario wurde ebenfalls verzichtet. Jeder hat seine Motive, die in seinen Augen auch richtig sind. Auch wenn Locke und seine Bande klauen, so besitzt Freundschaft bei ihnen einen sehr hohen Stellenwert, jederzeit würde absolut jeder von ihnen für den anderen sein Leben aufs Spiel setzen. Niemals würden sie einander im Stich lassen.
Auch auf Nebenfiguren wird gut eingegangen und man erfährt auch hier die nötigen Hintergrundinfos, die die Motivation ihres Handelns erklären.


Aufmachung des Buches
Das Buch wird als Taschenbuch verlegt. Meine Ausgabe ist die deutsche Erstausgabe. Als Cover zeigt sie einen vermummten Schwertkämpfer, im Hintergrund sieht man die angedeutete Silhouette einer Stadt im roten Sonnenuntergang, am Himmel zieht ein Schwarm Möwen vorbei. Der Name des Autors prangt in goldenen Lettern auf dem Einband. Leider hat sich der Verlag sehr schnell dazu entschlossen, das Buch in neuem Styling aufzulegen, so dass ich die Fortsetzung der Geschichte nur in der neuen Aufmachung bekommen habe, obwohl diese wohl auch noch im alten Stil verlegt wurde. Da es aber insgesamt 7 Bände geben soll, finde ich diesen Wechsel nicht sehr gelungen. So etwas sorgt für mächtig Frust bei den Käufern. Beide Cover sind zwar stimmig und passen gut zum Buch, aber das ändert auch nichts daran, dass sie vollkommen unterschiedlich aussehen.

Es gibt weder Karten, noch Personenregister und auch Illustrationen sucht man vergeblich. Ich habe aber auch nichts von alledem vermisst. Im Internet, auf der Homepage des Autors, kann man sich eine Karte von Camorr herunterladen, wenn man denn Wert auf eine legt.


Fazit

Für alle Fantasy-Fans einen Blick wert. Das Setting ist unverbraucht und kommt ohne Schwarz-Weiss Malerei aus. Allerdings muss man auch sagen, dass verhältnissmäßig wenig fantastische Elemente darin vorkommen. Für Liebhaber von gewitzten Trickbetrügern ist das Ganze sowieso ein absolutes Muss.



Hinweise
Rezension von Thomas Lang


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