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Hinter dem Abgrund des Vergessens, wo die Entzwergten ihre Toten rauchen und alle Hoffnung Asche wird, entscheidet sich endgültig die Zukunft des Ehernen Volkes. Und während die Wahrheit über den Tod der Weibzwerge und das abartige Artefakt offenbar wird, hebt der Schicksalszwerg am Ende seines Stollens ein letztes Mal Hammer und Humpen, um untoten Zwergen, manischen Maschinen und dem Nimmerzwerg zu trotzen.

Der letzte Teil der großen Erzferkelprophezeiung erfüllt sich. Das Ende von allem, jedem und dem Rest ist angebrochen!

 

  Autor: Christian von Aster
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: 04/2009
ISBN: 978-3-8025-8159-5
Seitenzahl: 418 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Schicksalszwerg, vom Imperium ausgestoßen und gejagt, trifft bei seiner Flucht über den Magmasee auf Schwartzbarth und seine Crew, die gefürchteten Magma-Piraten. Gefangen genommen und brutal ihrer Ehre als Zwerge beraubt, wird der Schicksalszwerg zusammen mit anderen Gefangenen zum Trollmarkt gebracht, um dort gegen wertvolle Güter getauscht zu werden – entweder, um für die Trolle im Stollen zu arbeiten, oder aber, um gefressen zu werden.
Indes will sich Krugk Trümmerboldt zum Herrscher über die Zwerge aufschwingen, um das Eherne Volk für seine Zwecke einzusetzen. Aber dem Imperium droht noch eine viel größere und mächtigere Gefahr, nämlich der Zwerg, der in Wahrheit vier ist.
Und so tritt der Schicksalszwerg seine letzte Reise an. Wird sich die Große Erzferkelprophezeiung erfüllen und das Ende von allem, jedem und dem Rest anbrechen?


Stil und Sprache
Und so geht „Die große Erzferkelprophezeiung“ mit dem dritten Teil „Nimmerzwerg“ in die letzte und alles entscheidende Runde. Christian von Aster ist sich der Zeit, die zwischen dem zweiten und dem letzten Teil lagen, wohl bewusst und unterstützt den Leser im Prolog und in den ersten Kapiteln durch gut eingeflochtene, aber nicht aufdringlich wirkende Rückblenden, um in die Geschichte zurückzufinden. Auch in den ersten Fußnoten, die immer wieder im Laufe des Buches auftauchen und bestimmte Begebenheiten in einem fröhlich-humorvollen Stil erläutern, finden sich Erklärungen zum Wiedereinstieg. Obwohl die Fußnoten nicht selten sind, stören sie den Lesefluss kaum, sondern tragen vielmehr sowohl zum Verständnis als auch zur Begeisterung des Lesers bei.

Auch in seinem dritten Teil bewahrt sich der Autor seinen Stil, der von rabenschwarzem Humor und zum Teil triefenden, aber leidenschaftlichen Zynismus durchdrungen ist. Mit seiner herrlich zu lesenden Art gibt er seiner Geschichte, in der er die Zwerge in den Untergang treibt, das Besondere – ein ständiges Schmunzeln ist beim Leser vorprogrammiert. Bekannte Phrasen ändert er so ab, dass sie zu der Kultur der Zwerge passen mögen, zudem bringt er in seinem Buch tolle Vergleiche mit ein, wie z.B. diesem hier: „Einst hatten sie (die Zwerge) an diesem Ort ihren Herrscher noch mit Ehrfurcht erwartet. Doch niemand wusste, was genau mit der Ehre geschehen war. Inzwischen war bloß noch Furcht geblieben.“ So vermittelt Christian von Aster mit der pessimistischen Grundstimmung, die in vielen Teilen des Buches vorherrscht, gelungen die verzweifelte Situation der Zwerge und vorneweg der Gemeinschaft des Schicksalszwerges.

Die bezifferten Kapitel, die mit bis zu 41 Seiten recht lang ausfallen können, sind Eingangs mit einer vorschauenden Zusammenfassung versehen, die so verfasst ist, dass sie im Grunde nichts über das Kommende verrät. Nichtsdestotrotz nutzt von Aster dieses Stilmittel, um einerseits Spannung zu erzeugen, andererseits eine weitere, gründliche Portion Humor einzustreuen. So liest sich beispielsweise die Einführung in das sechste Kapitel wie folgt: „…in dem der vielstinkigste Ort überhaupt erreicht wird, die Hohe Höhle sich als launisch erweist und ein Stein damit fortfährt, sich zu streiten“. Einfach zu schön.

Zwischen den eigentlichen Kapiteln finden sich fast immer recht kurz gehaltene Zwischenkapitel, die mit „Intermezzo“ betitelt sind und in denen ein paralleler Handlungsstrang erzählt wird, der nicht die gleiche Gewichtung wie die Erzählstränge der Hauptkapitel erhält. Fast immer – denn zwischen dem fünften und sechsten Kapitel scheint eines vergessen worden zu sein. Zunächst dachte ich, dies liegt daran, dass sich der nebensächliche Handlungsstrang mit einem der Hauptstränge verbindet, bevor er sich danach wieder trennt. Dies passiert jedoch auch im späteren Verlauf des Buches noch das eine oder andere Mal, und trotzdem finden sich hier immer die „Intermezzos“.

In den Hauptkapiteln sorgt der Autor mit regelmäßigen, aber gut erkennbaren Szenenwechseln für Überblick in die parallel laufenden Ereignisse. Hierdurch ist der Leser nicht nur jederzeit gut informiert, die Szenenwechsel steigern auch das Tempo der Geschichte enorm.


Figuren
Christian von Aster hat auch in diesem Teil vielen seiner Figuren herrliche Namen verpasst, so heißt ein Pirat zum Beispiel Shmuddz. Die Namen haben entweder irgendetwas mit den zwergischen Traditionen oder aber einem bestimmten Charakterbild der Figur zu tun und sind zumeist sehr treffend. Die Figuren sind ihrer Bedeutung entsprechend mehr oder weniger stark ausgearbeitet, jedoch von ihren Charakteren, Zielen und Gefühlsregungen her glaubhaft und individuell. Man kann sich die einzelnen Beteiligten gut vorstellen, so dass vor dem inneren Auge des Lesers schnell eine Vorstellung entsteht, wie diese Figuren wohl aussehen und sich verhalten mögen.

Es ist zu schön, wie der stumpfsinnige Glimmboldt selbst in den verzweifelsten Situationen noch vergnügt vor sich hingluckst und mit seinem Metallgebiss nach allem schnappt, was in seine Reichweite kommt. Der blinde Flammrank, ehemaliger Drachenjäger und einstiger General der stählernen Garde, hofft immer wieder vergebens auf einen heldenhaften Tod im Kampf, während Fazzgardt von den immer aussichtsloseren Situationen zunehmend unzufriedener wird, was er laut und vor allem ausdauernd fluchend kundtut.

Aber auch die Antagonisten sind vielschichtig gezeichnet, auf reine Schwarzweißmalerei wird hier verzichtet, so wissen auch Figuren wie die Trolle durchaus zu überraschen.


Aufmachung des Buches
Die Aufmachung des Buches ist stark an die beiden vorangegangenen Bände angelehnt, so dass der Käufer hierin sofort einen Teil der Reihe wieder erkennt. Diesmal mit dunkelgrünem Untergrund versehen, ranken sich magma-goldfarbene Tribals auf dem Cover. Auch der Titel wurde in diesem farbigen Stil gehalten. Indes macht die Front eine hochwertige Zeichnung des Magmapiraten Schwartzbarth aus, der seinen stählernen Dreispitz auf dem Kopf und die Ratte Trolltöter auf seiner Schulter trägt. Alles in allem ein Cover, das mich sehr anspricht.

Im Anschluss an den Roman findet sich eine Dramatis Personae, also eine Aufstellung mit Beschreibungen zu den wichtigsten Figuren, in der der Leser sein Gedächtnis nochmal auffrischen kann, sollte ihm plötzlich eine der vielen Namen nichts mehr sagen. Eine sinnvolle Ergänzung.


Fazit
Zynisch und humorvoll geht die Zwergenparodie mit dem dritten Band zu Ende, und der Leser bedauert schon, dass die Geschichte damit erzählt ist. Dabei liest sich Nimmerzwerg flüssig und spannend und weiß mit den Schicksalsschlägen, die das Zwergenvolk zermürben, zu fesseln. Ein würdiger Abschluss der Trilogie.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Zwerg und Überzwerg
Band 2: Das abartige Artefakt

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