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Kategorie: Ratgeber

Morden für Anfänger – Ein Ratgeber für Krimischreiber und Krimileser
Der Kommissar stellt nach einem Blick auf die Leiche den Tod fest, der Pathologe eilt zum Tatort, der einsame Ermittler löst jeden Fall durch Nachdenken und Whiskey-Trinken, die ganze Ermittlungsmannschaft stapft kreuz und quer durch den Tatort ...
Der bekannte Kriminalist und Physiker Dr. Manfred Lukaschewski, ehemals Chef einer Mordkommission in Berlin, stellt in diesem Büchlein dar, was Krimiautoren und Fernsehkommissare oft nicht wissen. Eine Portion Humor gibt dem Buch zusätzlich einen großen Unterhaltungswert.

 

Morden fuer Anfaenger 

Autor: Dr. Manfred Lukaschewski 
Verlag: Fehnland Verlag
Erschienen: 15. November 2018
ISBN: 978-3-947220-38-0
Seitenzahl: 202 Seiten


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Dem Kommissar reicht ein Blick auf die Leiche und er weiß: „Es war ganz klar Mord!“ Der Gerichtsmediziner nickt wissend, nimmt im Vorübergehen Fingerabdrücke und fasst aus dem Stegreif die ersten Erkenntnisse zusammen. Nach einem Besuch in der Bar seines Vertrauens hat der Kommissar den Täter auch bald gefunden. Es war -  natürlich - der Gärtner! – Oder vielleicht doch nicht? Und warum hat sich die Spurensicherung noch nicht gemeldet?

In seinem neuen Buch „Morden für Anfänger“ räumt der Autor Dr. Manfred Lukaschewski mit den auffälligsten Fehlern und dicksten Fallstricken bei Mordermittlungen in Buch und Film auf und serviert auf anschauliche und amüsante Weise eine gut ausgewählte Portion Realität. Er zeigt, wie es tatsächlich am Tatort zugeht und welche Schnitzer sich bei Krimiszenen – ob gedruckt oder auf der Leinwand – immer wieder einschleichen.

In 43 unterschiedlich langen Tipps erfährt der Leser etwa, worauf am Tatort wirklich geachtet werden muss. Er zeigt auch auf, welche Fehler dabei passieren können, wie das mit der Spurensicherung funktioniert, was hinter dem Begriff „Knallzeuge“ steckt uvm. Auf welche scheinbar unauffälligen Spuren der erfahrene Kriminalist achten sollte und so zum Beispiel einen augenscheinlichen Suizid bald als Mord einstufen kann oder dass ein Geständnis nicht immer bedeutet, dass man den Täter gefasst hat und was das "Täterwissen" damit zu tun hat, wird ebenfalls in dem Büchlein beschrieben.

Endlich ist der vermeintliche Täter in Gewahrsam und nun geht's zum Verhör. Auch hier gib es für den Schreiberling hilfreiche Infos zum Ablauf und zur Wichtigkeit kleinster Hinweise. Auch ob der in den Filmen immer wieder verwendete Spruch "Alles, was sie jetzt sagen, kann gegen Sie verwendet werden!" bei Verhaftungen wirklich zur Anwendung kommt, wird hier beantwortet. Auf den letzten Seiten ist ein kleiner Einblick in die unterschiedlichen Anforderungen der Anwärter und ein Blick auf die Qualität der heutigen Ausbildung der Kriminalbeamten ebenso zu finden, wie Wissenswertes über die internationale Zusammenarbeit mit anderen Ländern.

So anschaulich wie möglich und so grausam wie unbedingt nötig...sehr unterhaltsam und mit einem kleinen „Augenzwinkern“ geschrieben, sind einerseits wichtige Tatsachen hervorgehoben, während gleichzeitig die realistischen Fakten nur so genau beschrieben sind, wie absolut notwendig. Somit ist das Buch nicht nur für Krimiautoren geeignet, die typische Fehler im Ablauf der kriminalistischen Untersuchung ihrer Figuren vermeiden wollen, sondern auch für Interessierte, die einen Blick hinter die Kulissen der Polizeiarbeit wagen möchten, jedoch ohne gleich vor allzu brutale und blutige Tatsachen gestellt zu werden.

"Morden für Anfänger" gehört meiner Meinung nach in die Bibliothek eines jeden ambitionierten Krimiautors und ist auch für begeisterte Krimileser ein Gewinn. Mit diesem Büchlein bringt der Autor fundiertes Wissen und Erfahrung auf unkomplizierte, ausdrucksvolle und einprägsame Weise an den Mann oder die Frau, ohne jedoch dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Jedem Autor, ob Neuling oder Routinier, Männlein oder Weiblein wurde hier ein konzentrierter Wissensschatz im Punkt „Realität“ in die Hände gegeben, dessen Lektüre viele unangenehme Denkfehler und falsches Halbwissen in einem Krimimanuskript schon von Beginn an verhindern kann.

Vorausgesetzt, man verfügt nicht über die Erfahrung eines erfahrenen und „mit allen Wassern gewaschenen“ Ermittlungsbeamten, ist dieses Buch ein unverzichtbares Nachschlagewerk für alle Autoren, die mit Kommissar & Co bei Mord und Totschlag zugange sind. Doch auch interessierte Leser werden den Blick auf den Ablauf der Polizeiarbeit bei einem Mordfall bestimmt zu schätzen wissen.


Aufmachung des Buches
Das Softcover - Taschenbuch hat zwar „nur“ 202 Seiten, aber die sind vollgepackt mit hilfreichen Infos und Tipps. Der blutrote Titel und der Fingerabdruck darunter auf dem schwarzen Covergrund passen perfekt zum Thema. Der Rückseitentext macht neugierig und lädt jeden Krimifan zum Schmökern ein.

Dem Inhaltsverzeichnis folgen eine Vorbemerkung des Autors, in der er unter anderem schreibt, wie er dazu gekommen ist, dieses Buch zu verfassen. Es folgen zehn - mit einer zusammenfassenden Überschrift versehene - Hauptkapitel, in denen sich insgesamt 43 nummerierte, unterschiedlich lange Tipps tummeln. Eine ausführliche Vita des Autors und eine Danksageung runden das Buch gut ab. Meinem Exemplar war noch ein passendes Lesezeichen „Morden für Anfänger“ beigelegt.


Fazit
!!! ABSOLUTER LESETIPP !!! Ein „must have“ für alle Autoren und Schreiberlinge, die "ihre(n)" Kriminalisten auf der Jagd nach dem Täter zu Mord und Totschlag begleiten, jedoch selbst auf keine einschlägige Berufserfahrung als Mordermittler zurückgreifen können und ein spannender Bonus für alle Krimileser, die einem Profi über die Schulter gucken möchten. 


5 Sterne


Hinweise
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