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März 1152 in Aachen: Gerade wurde Friedrich, der bisherige Herzog von Schwaben und künftige Barbarossa, zum König gekrönt und will das von Kriegen zerrüttete Land erneuern. Verbündete gewinnt er, indem er ihnen Land und Titel zusagt, gegen Feinde geht er mit eiserner Hand vor. Doch vom ersten Tag an hat er eine starke Fürstenopposition gegen sich, der missfällt, dass auf einmal die welfische Partei vom König bevorzugt wird. Zudem sammelt der neue König neue, junge Verbündete um sich wie den skrupellosen Rainald von Dassel. Die alten Markgrafen Albrecht der Bär und Konrad von Meißen fürchten um ihre Macht. Sie riskieren alles und verlieren viel. Und mittendrin in diesem gnadenlosen Kampf um die Macht stehen junge Frauen wie Hedwig, die künftige Markgräfin von Meißen, und die schöne Beatrix von Burgund, der Barbarossa sofort mit Haut und Haaren verfällt …

 

Schwert und Krone Zeit des Verrats 

Autor: Sabine Ebert
Verlag: Knaur
Erschienen: 2. November 2018
ISBN: 978-3-426-65445-3
Seitenzahl: 656 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Sabine Ebert setzt ihren Romanzyklus über das Leben und die Zeit des Stauferkaisers Friedrich I. - im Volksmund „Barbarossa“ genannt - fort und entführt ihr fasziniertes Publikum wieder in das Hochmittelalter, als sich das „Heilige Römische Reich“ - der Name Sacrum Imperium wird 1157 erstmals urkundlich erwähnt - von der Ostsee bis Mittelitalien erstreckte. Wie gewohnt hält sie sich dabei sehr nahe an die historisch verbürgten Ereignisse und verbindet sie mit den fiktiven Elementen zu einem sehr interessanten und stimmigen Ganzen.


Stil und Sprache
Der Prolog dieses Romans setzt genau an der Stelle ein, an der Teil 2 „Der junge Falke“ endet, nämlich als Friedrich v. Staufen am 9. März 1152 die sechs Stufen zum Krönungsstuhl Karls des Großen im Dom zu Aachen empor steigt. Die Autorin erzählt die Geschichte des berühmten Königs und späteren Kaisers unmittelbar weiter und daher sollte man unbedingt die beiden Vorgänger - Band 1 heißt „Meister der Täuschung“ - gelesen haben, um die Zusammenhänge wirklich zu verstehen.

In den 5 Jahren, die dieses Buch umfasst, wird der neue Herrscher das Reich verändern und sich dabei einige der größten und bisher einflussreichsten seiner Vasallen zu Feinden machen, die um ihre Macht und ihre Privilegien fürchten. Sie haben nicht das Recht, ihre Ländereien an ihre Nachkommen zu vererben. Der König muss ihnen die Lehen bestätigen oder er kann sie ihnen nach seinem Gutdünken nehmen und neu vergeben, um damit Verbündete zu gewinnen. Die mächtigen Sippen der Askanier und Wettiner bekommen das sehr schnell zu spüren und versuchen, sich durch geheime Allianzen dagegen zu wehren.
Sabine Ebert ist eine glänzende Erzählerin. Sie gibt ihren Lesern das Gefühl, unmittelbar bei den konspirativen Treffen, Intrigen und Absprachen dabei zu sein. Es geschieht ständig etwas Neues, Perspektive und Personen wechseln sehr schnell und es wäre wirklich nicht ganz einfach, alles zu verfolgen, wenn nicht – wie bereits in den ersten beiden Büchern – die Überschriften der Kapitel neben Ort und Datum auch die darin beteiligten Personen aufführen würden. Auf diese Weise ist man immer ganz nah am Geschehen und – als Beobachter von außen – über alles Wichtige umfassend informiert.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Schilderungen informativ und spannend. Tatsächlich habe ich das Buch  kaum aus der Hand legen können und in nicht einmal 1,5 Tagen beendet.
 

Figuren
Das 12. Jahrhundert war eine Männerwelt. Frauen zählten nicht und hatten nichts zu sagen. Wenn sie nicht Fürstinnen aus eigenem Recht waren – wie z.B. die auch zu dieser Zeit lebende Eleonore v. Aquitanien, Königin v. Frankreich und später England – standen sie völlig unter der Vormundschaft eines Mannes, sei es nun Vater, Bruder, Gatte oder – bei noch ledigen, verwaisten adligen Damen – der König/Kaiser selbst. Sie waren „wertvoll“, um Bündnisse zu schließen, konnten aber genau so schnell wieder verstoßen werden, wenn sich eine bessere, einträglichere Partie für den Ehemann anbot.
Dieses Los ereilte Adela v. Vohburg, die erste Gemahlin Friedrichs I., der sie nur auf Drängen seines Vaters geheiratet hatte und sich unmittelbar nach seiner Krönung von ihr scheiden ließ. Angeblich, weil sie zu nahe verwandt waren – ein beliebter Grund für eine Trennung und der einzige, den die Kirche zu dieser Zeit anerkannte – tatsächlich aber, weil sie ihm nicht vornehm und reich genug für seine neue Position war. Dass er dabei ihr Erbe - die Markgrafschaft Egerland – einfach behielt, wirft kein gutes Licht auf ihn und macht ihn nicht eben sympathisch.
Über ihr späteres Leben ist nícht sehr viel bekannt. Sie wurde mit Dietho von Ravensburg verheiratet der - auf ausdrückliche Anweisung des Königs - zwar weit unter ihrem Stand war, aber sie hoffentlich so liebte und umsorgte, wie sie es verdiente. Adelas Geschichte hat mich sehr berührt und ich würde ihr noch heute gönnen, dass sie – nach der lieblosen Ehe mit Friedrich – wirklich ihr persönliches Glück gefunden hat.
Auch einige weitere Frauenschicksale schildert Sabine Ebert sehr einfühlsam und bewegend und zeigt daran auf, dass sie – meistens ohne Rücksicht auf ihre eigenen Gefühle und Wünsche – lediglich dem größtmöglichen Nutzen ihrer Familie zu dienen hatten.

Fast alle Figuren des Buches sind – wie im Verzeichnis zu sehen – historisch und haben tatsächlich gelebt und ihre Handlungen sind teilweise sehr gut dokumentiert. Natürlich sind manche ihrer Beschreibungen – vor allem die Dialoge – fiktiv, aber sie fügen sich glaubwürdig und nachvollziehbar in den von ihnen bekannten geschichtlichen Hintergrund ein.
 

Aufmachung des Buches
Band 3 der Serie unterscheidet sich in der äußeren Aufmachung von seinen Vorgängern – dem dunkelroten Teil 1 und dem dunkelblauen Teil 2 – durch ein sattes Dunkelgrün. Das Hardcover trägt auf dem Rücken in goldenen Buchstaben Titel, Autorin und Verlag. Auf den Innendeckeln befinden sich 2 Karten des Römisch-Deutschen Kaiserreiches – Nord- und Südteil – um 1157. Den Anfang des Inhalts macht ein Personenverzeichnis mit fast ausschließlich historischen Namen – nach den wichtigsten Dynastien der Handlung geordnet. Auf einen kurzen Prolog folgen 3 Hauptteile mit vielen, verschieden langen Kapiteln, die neben einer Überschrift auch mit Datum und Ortsnamen versehen sind. Der Epilog schildert in 7 kurzen Abschnitten einige Ereignisse die sich im Herbst 1157 an verschiedenen Orten zugetragen haben. An das Nachwort und die Danksagung der Autorin schließt sich ein Anhang mit 13 Stammtafeln der historischen Herrscherhäuser, ein Glossar, eine Literaturliste und eine Zeittafel an, die die Jahre 1152 - 1157 umfasst.
Der dunkelgrüne Schutzumschlag zeigt im oberen Bereich in großen Goldlettern den Namen der Autorin. Zwischen Titel und Untertitel sind die Krönungsinsignien des Deutschen Reiches in Hochglanzoptik – ebenfalls goldfarben – abgebildet.
Ein Lesebändchen in der gleichen Farbe rundet die schöne Ausstattung ab.


Fazit
Es ist wirklich überaus beeindruckend, wie bildhaft, detailliert und authentisch Sabine Ebert auch in „Zeit des Verrats“ das 12. Jahrhundert wieder in Szene setzt und ihren Lesern damit einen tiefen Einblick in diese längst vergangene Epoche deutscher Geschichte bietet.
Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Schwert und Krone - Meister der Täuschung
Band 2: Schwert und Krone - Der junge Falke

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