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Kategorie: Ab 14 Jahre

In der geteilten Metropole Verity City herrscht ein erbitterter Kampf ums Überleben. Denn jede neue Gewalttat der Menschen bringt leibhaftige Monster hervor, welche nachts den Bewohnern der Stadt auflauern ...

In dieser düsteren Welt treffen die Kinder der beiden verfeindeten Herrscher aufeinander: Kate, die den Drang hat, sich endlich gegenüber ihrem Vater zu beweisen. Und August, der jeden Tag damit ringt, seine wahre Identität zu verbergen – denn August ist ein Sunai, eine extrem seltene und sehr gefährliche Art von Monster. Als Kate eines Tages in einen Hinterhalt gerät, müssen die beiden gemeinsam fliehen. Doch wem kannst du noch trauen, wenn die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwinden?

 

Dieses wilde wilde Lied 

Originaltitel: This Savage Song
Autor: Victoria Schwab
Übersetzer: Bea Reiter
Verlag: Loewe
Erschienen: September 2018
ISBN: 978-3785588635
Seitenzahl: 432 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der obenstehenden, ausführlichen Verlagszusammenfassung gibt es von meiner Seite aus nichts hinzuzufügen. Victoria Schwab ist bekannt für vielschichtige Fantasy-Romane, die neben einem großartigen Schreibstil vor allem auch innovative, überraschende Ideen bieten. „Dieses wilde, wilde Lied“ ist da absolut keine Ausnahme. Die Grundidee überzeugt, die Umsetzung ist gelungen und das einzige Problem besteht nun darin, geduldig auf den zweiten und abschließenden Band zu warten.


Stil und Sprache
Die Handlung setzt kurz vor dem ersten Zusammentreffen von Kate und August ein. Sie wird in der dritten Person abwechselnd aus der Perspektive der beiden Protagonisten erzählt. Als Einstieg hat die Autorin sowohl Kates Rückkehr nach Verity City als auch August Vorbereitung für den ersten Schulbesuch seines Lebens gewählt. Das lässt genug Raum, um die Welt und Magie des Buches vorzustellen ohne dass der Leser sich langweilt. Anders als die Verlagszusammenfassung vermuten lässt, dauert es aber eine Weile, bis die beiden gemeinsam fliehen müssen. Die Seiten bis zu diesem Ereignis sind ganz interessant, aber mit wenigen Ausnahmen nicht wirklich spannend. Sobald die Flucht beginnt, konnte ich dafür aber das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die Ereignisse überschlagen sich fast und die Protagonisten können schon bald niemandem mehr trauen. Neben den aktuellen Ereignissen werden einige Rätsel der Vergangenheit aufgeklärt, ohne dass das Buch dabei überladen wirkt. Auch die Beziehung zwischen August und Kate hat Victoria Schwab sehr gut eingebaut. Sie wirkt trotz der Kürze der Zeit nicht überstürzt und kommt ohne den im Genre häufigen Kitsch aus. Generell ist der Schreibstil der Autorin niemals kitschig und trotzdem detailreich und stellenweise beinahe philosophisch. Besonders gut hat mir die Beschreibung der Musik gefallen.

Da es sich bei „Das wilde, wilde Lied“ um einen Auftaktband handelt, ist das Ende natürlich nicht abgeschlossen. Ich fand es gut gewählt, da es neugierig auf mehr macht, aber viele Fragen des ersten Bandes doch geklärt sind. Gleichzeitig wird bereits angedeutet, wer der Feind im zweiten Band sein wird.


Figuren
Kate ist dafür bekannt, Probleme zu machen. Die letzten Jahre ist sie aus so mancher Schule geflogen und nur die Macht ihres Vaters sorgte dafür, dass das keine ernsten Konsequenzen hatte. Doch nun hat sie ihr Ziel erreicht – sie ist zurück in Verity City und kann ihrem Vater endlich beweisen, dass sie eine würdige Tochter ist. Kate wurde von Victoria Schwab bei weitem nicht als sofortige Sympathieträgerin angelegt. Aber man merkt schnell, dass die harte Schale nur gespielt ist und darunter eine interessante Persönlichkeit liegt.

August war für mich allerdings der deutlich spannendere der beiden Protagonisten. Er ist kein Mensch, sondern ein Sunai – ein Monster. Trotzdem versucht er, sich dem Leben der Menschen anzupassen, niemanden zu verletzten und seine Familie zu unterstützen. Seine Selbstzweifel und seinen inneren Kampf fand ich sehr gut ausgearbeitet und ich freu mich darauf zu sehen, wie er sich nach den Ereignissen zum Schluss des Romans im nächsten Band weiter entwickelt.

Die Nebenfiguren sind für mich der einzige Kritikpunkt an diesem Buch. Zwar sind auch sie interessant und es ist in Ordnung, dass sie neben den starken Protagonisten ein wenig im Hintergrund bleiben. Aber die wichtigen Nebenfiguren blieben mir zu blass. Mir fehlte sowohl bei den Guten wie auch bei den Bösen die Erklärung, warum sie ihre jeweilige Seite gewählt haben. Die rühmlichen Ausnahmen davon waren die Monster, die größere Rollen gespielt haben. Aber ansonsten hoffe ich, dass die Nebenfiguren im zweiten Band noch mehr Tiefe erhalten.


Aufmachung des Buches
Der Loewe Verlag hat „Dieses wilde, wilde Lied“ als Hardcover mit Schutzumschlag rausgebracht. Das Covermotiv passt meiner Meinung nach ganz großartig zur Geschichte und kann tatsächlich mit dem schönen Original-Cover mithalten. Im Buchinneren wurde die musikalisch Natur von August in den Bezeichnungen der Buchabschnitte eingebunden - diese werden von dem Präludium eingeleitet, dann folgen die Strophen eins bis vier und schließlich der Totengesang. Die einzelnen Abschnitte sind zusätzlich in Kapitel untergliedert, wobei die Numerierung an die Striche auf August Körper erinnert. Sehr schön und passend!


Fazit
Wer außergewöhnliche Fantasy-Unterhaltung sucht, ist bei Victoria Schwab definitiv richtig. Der Autorin gelingt es auch mit „Dieses wilde, wilde Lied“ bestens zu unterhalten und den Leser in ihre faszinierende Welt voller Menschen und Monster zu entführen – auf jeden Fall zu empfehlen!

4 Sterne


Hinweise
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