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„War etwas an der Person merkwürdig?“ fragte ich. „Außer dass es ein Geist war?“ fragte sie zurück.

Geistersichtungen auf der Metropolitan Line der Londoner U-Bahn! Unflätige Bemerkungen geben die Gespenster auch noch von sich. Aufruhr und Chaos unter den Pendlern sind die Folge. Police Constable und Zauberlehrling Peter Grant nimmt, gemeinsam mit ein paar guten alten Bekannten, die Ermittlungen auf.

  

Geister auf der Metropolitan Line 

Originaltitel: The furthest station
Autor: Ben Aaronovitch
Übersetzer: Christine Blum
Verlag: dtv
Erschienen: Mai 2018 
ISBN: 978-3-423-21733-0
Seitenzahl: 172 Seiten

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Grundidee der Handlung
Der Verlagsbeschreibung lässt sich nichts hinzufügen, ohne zu viel zu verraten. Wie der Aufdruck auf dem Buchcover „Eine Peter-Grant-Story“ schon vermuten lässt, handelt es sich nicht um den 7. Band der Romanreihe um Peter Grant, sondern um eine recht kurze, aber unterhaltsame Zwischenepisode. Für sie muss man die Hauptreihe nicht unbedingt kennen, auch wenn es sich empfiehlt – Fans der Buchreihe werden sich aber über diesen Spin-off freuen, der die Wartezeit bis zum 7. Roman verkürzt.


Stil und Sprache
Peter Grant und das Folly der britischen Polizei werden hinzugenommen, als in der Londoner U-Bahn nicht nur vermehrt Geister erscheinen, sondern diese die Fahrgäste auch belästigen. Überraschend schnell vergessen die jedoch wieder die Vorfälle. Keine Frage, das ist ein (Standard-)Fall für die magische Sondereinheit. Was harmlos beginnt, nimmt an Fahrt auf und gipfelt in einer Entführung. So baut Ben Aaronovitch zwar immer wieder ruhige Abschnitte in die Handlungen mit ein, insbesondere bei den Ermittlungsarbeiten, sorgt an anderen Stellen aber auch für Action und verblüffende Wendungen. Dabei ist sein Stil unterhaltsam wie eh und je: spitzer, teils bissiger britischer Humor, gespickt mit herrlichen Anspielungen, z.B. auf Harry Potter oder Der Herr der Ringe, gepaart mit historischen Fakten, architektonischen Beobachtungen, musikalischen Impressionen und Anekdoten der Polizeiarbeit – es macht einfach Spaß, dem Autoren auf den Wegen von Peter Grant zu folgen.

Da diese Zwischenepisode, verglichen mit den eigentlichen Romanen der Buchreihe, eher kurz ist, erreicht sie nicht die Tiefe und Raffinesse, wie man sie sonst von Ben Aaronovitch kennt. Dies tut der Erzählung jedoch kaum Abbruch. Der Abschluss folgt – nach längerer Ermittlungsarbeit – hingegen recht abrupt und lässt zum Ende hin noch die eine oder andere Frage offen.

Als Fußnoten finden sich gelegentlich kurze Erläuterungen zu Sport- bzw. Football-Begriffen, die stets mit „Für Reynolds“ beginnen. Wer damit angesprochen wird, hat sich mir zwar nicht ganz erschlossen, aber auch für die übrige Leserschaft sind die Anmerkungen hilfreich.


Figuren
Ben Aaronovitch bringt in seinem eher kurzen Roman genau das richtige Maß an Haupt- und Nebenfiguren unter, um ihn einerseits gut zu bevölkern und andererseits doch nicht zu überfrachten. Eine herausragende Rolle spielt natürlich Peter Grant, der Nachwuchszauberer der britischen Polizei und Hauptfigur von Aaronovitchs Buchreihe. Ihm zur Seite stehen bei den Ermittlungen Sergeant Jaget Kumar, aber auch Abigail Kamara – Grants minderjährige Cousine und ebenfalls erfolgreiche Auszubildende in den magischen Künsten – spielt dieses Mal eine bedeutende Rolle. Und selbst Detective Chief Inspektor Thomas Nightingale, der sich in der Hauptserie je nach den Handlungen mehr oder minder im Hintergrund hält, ist diesmal sehr rege mit von der Partie.

Dass es sich bei dieser Story um eine Nebenepisode handelt, bemerkt man nicht zuletzt auch daran, dass auf anderen wichtigen Figuren – sei es die Familie um Beverly Brooks oder Grants Gegenspielerin und ehemalige Kollegin Lesley – dieses Mal kein Fokus liegt.


Aufmachung des Buches
Schon an der Dicke des Taschenbuches, das mit 172 Seiten Umfang weniger als die Hälfte der Bücher aus der Romanreihe ausmacht, ist seine Sonderstellung als Zwischenepisode zu erkennen. Bei der Gestaltung orientiert es sich an derjenigen der Hauptserie: in Rot gehalten, zeigt das Cover – entsprechend dem Thema – einen Streckenplan der Londoner U-Bahn-Linien nördlich der Themse, aber auch den Hund Toby sowie zwei Darstellungen von Geistern. Der Titel und der Name des Autors heben sich, mit Spotlack versiegelt, gegenüber der sonst matten Darstellung des Covers ab, ansonsten ist die Gestaltung schlicht gehalten.


Fazit
Diese Zwischenepisode versüßt die Wartezeit auf den nächsten Roman der Buchreihe um Constable Peter Grant, kann aber eigenständig gelesen werden, ohne die übrigen Bücher zu kennen. Aaronovitchs besonderer Stil sorgt einmal mehr für gute Unterhaltung – wer britischen Humor, gepaart mit Fantasyelementen mag, ist hier genau richtig.


3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Flüsse von London
Band 2: Schwarzer Mond über Soho
Band 3: Ein Wispern unter Baker Street
Band 4: Der böse Ort
Band 5: Fingerhut-Sommer
Band 6: Der Galgen von Tyburn

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