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„Sie sind hier“, erklärte Sam flüsternd, nahm die Hand von ihren warmen Lippen. Fühlte, wie sie erstarrte. „Wie viele?“ Lizzies Stimme war nur ein Hauch, lediglich für ihn zu hören. „Mehr als genug“.

Sam und Lizzie kennen sich von Kindsbeinen an. Es gibt nichts, was sie nicht voneinander wissen – bis auf eine Kleinigkeit: Keiner von beiden hat bisher den Mut aufgebracht, dem anderen seine Gefühle zu gestehen. Immerhin steht eine lange und tiefe Freundschaft auf dem Spiel.

Für Sam ist diese mögliche Enthüllung mit einem anderen Geheimnis verbunden. Denn wie soll er Lizzie sagen, dass er kein Mensch ist? Als sein Geheimnis schließlich ans Licht kommt, werden für Lizzie Mythen plötzlich zur Realität. Engel und Dämonen scheinen überall zu sein, selbst in ihrem engsten Umfeld. Nichts ist mehr, wie sie es kannte.

Es herrscht ein Krieg, der eine Seite fast zur Ausrottung getrieben hat. Und Lizzie befindet sich nun mitten drin.

Um Sam das Leben zu retten und um die Möglichkeit auf eine gemeinsame Zukunft zu haben, trifft Lizzie eine folgenschwere Entscheidung. Diese Entscheidung ist es, die den Krieg entscheidend beeinflussen könnte – und damit das Schicksal aller Lebewesen.

 

Schattenengel Erde 

Autor: Sara Brandt
Verlag: Eisermann Verlag
Erschienen: November 2016
ISBN: 978-3-946342-84-7
Seitenzahl: 340 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Inhaltsangabe auf der Rückseite des Buches gibt schon einen sehr guten Eindruck vom Inhalt. Dazu möchte ich nichts mehr direkt schreiben, um nicht zu viel vorweg zu nehmen. Wer jetzt aber die sonst übliche Rollenverteilung von guten Engeln gegen die bösen Dämonen erwartet, dem sei gesagt, dass die Linie zwischen Gut und Böse ganz schön verwischt ist. Hat man sich von diesem Klischee gelöst, kann man die zahlreichen Wendungen perfekt genießen.


Stil und Sprache
Lizzie und Sam führen meistens mit ihrer Sicht der Dinge in der dritten Person durch die Handlung. Der Einstieg fällt leicht, zeigt eine mehr oder weniger alltägliche Familiengeschichte mit einer Tante, die sich in Lizzies Freundschaft zu Sam seit Jahren einmischt. Die Neugier ist schnell geweckt und die Spannung folgt auf dem Fuße. Plötzlich ist nichts mehr so, wie es dem Anschein nach vorher war, eine Welt von Dämonen und Engel mitten in einem Kampf ums Überleben bricht in den Alltag ein. Die Erklärungen zur Vergangenheit werden häppchenweise durch Erinnerungen, Träume oder Visionen in Kursivschrift hervorgehoben eingefügt. Diese können auch mal mehr als eine Seite lang sein und ganze Szenen oder wichtige Ereignisse enthalten. Nebenfiguren stehen zuweilen auch kurz im Fokus und geben jeweils ihre Sicht der Dinge preis.

Der Schreibstil ist flüssig und transportiert die Emotionen perfekt. In packenden Szenen nimmt er schon mal Fahrt auf, um danach die daraus resultierende Gefühlspalette detailliert zu beschrieben. So leidet man mit den Figuren mit, hält zuweilen beim Lesen den Atem an und lässt sich durch die Neugier immer wieder zum nächsten Kapitel tragen. Das Ende ist völlig offen, die Gefahr noch längst nicht vorüber, sodass man auf die Fortsetzung mehr als gespannt ist.


Figuren
Lizzie und Sam sind seit 10 Jahren unzertrennlich, seit Sam an diesem schicksalshaften Tag Lizzie aus den Fluten gerettet und nach Hause gebracht hat. Dass sie die Tochter eines Erzengels ist, war Sam damals bald klar. Und obwohl er ein Dämon ist, wurde er von Raphael aufgenommen, musste jedoch sein Geheimnis vor Lizzie bewahren. Als den beiden buchstäblich alles um die Ohren fliegt, müssen sie erkennen, dass ihr Leben nie mehr so sein wird, wie es bisher war. Was auf Lizzie zukommt, würde jede Frau umhauen. Sie zeigt jedoch nur kurze Schwächen, nimmt all ihre Liebe, Mut und Entschlossenheit zusammen, um sich dem Schicksal entgegenzustellen. Ihre Figur hat mir ausgezeichnet gefallen und überzeugt auf ganzer Linie.

Sam ist nicht der sonst übliche Dämon, sprich Badboy, den man hier erwarten könnte. Er versucht, seine Leute vor den Truppen der Engelkrieger zu beschützen und seinen inneren Dämon unter Kontrolle zu halten. Sein Anker ist dabei Lizzie, die er über alles liebt und beschützen will. Leider traut er sich lange Zeit nicht, ihr seine Gefühle und wahre Existenz zu gestehen, bis es fast zu spät ist.

Verschiedene Erzengel, eher gute und relativ böse, werden in die Handlung eingeführt. Raphael ist Lizzies Vater und lebt seit Jahrhunderten zusammen mit seiner Schwester Gabriel auf der Erde. Ihr Vater Azrael hat den Himmel unter seine Schreckensherrschaft gestellt, niemand kann ohne sein Einverständnis den Himmel verlassen und wer gegen ihn ist, wird umgebracht. Wenn man sich vom gewohnten Schema erst mal gelöst und die bekannten Erwartungen abgelegt hat, kann man sich ganz auf die verschiedenen, passenden Charaktere einlassen.


Aufmachung des Buches
Das an sich schlichte, doch trotzdem wunderschöne Cover hat mich zuerst auf das Taschenbuch im größeren Format aufmerksam gemacht. Ein junger Mann blickt gedankenversunken zur Seite und hinter seinem Rücken sind zwei blau-weiße Engelsflügel zu sehen. Die Schriftzüge von Titel und Autorin kommen selbst im tiefschwarzen Hintergrund nur wenig zur Geltung. Die Rückseite ist fast komplett schwarz, nur an zwei gegenüberliegenden Ecken sind schattenhaft Federn zu sehen. Die ausführliche Inhaltsangabe gibt Auskunft, was der Leser erwarten darf.


Fazit
Eine wundervolle Liebesgeschichte, die erst ihren Anfang nimmt, mitten im Kampf zwischen Himmel und Hölle. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, was aus den beiden wird. Zum Glück steht der zweite Band bereits in meinem Regal, so kann ich mich gleich weiter in das spannende Abenteuer stürzen.


4 Sterne


Hinweise
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