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Maribeth Klein, Anfang 40, in New York, ist so damit beschäftigt, die perfekte Mutter von Zwillingen, Ehefrau und Mitarbeiterin zu sein, dass sie vor lauter Stress gar nicht merkt, dass sie einen Herzinfarkt hatte. Erst als sie nach einer Notoperation völlig geschwächt wieder zu Hause ist und begreift, dass Familie und Job ihr keine Möglichkeit lassen, zu Kräften zu kommen, trifft sie eine unglaubliche Entscheidung: Sie packt eine kleine Tasche und geht.

 

Manchmal musst du 

Originaltitel: Leave me
Autor: Gayle Forman
Übersetzer: Stefanie Schäfter
Verlag: Fischer Krüger
Erschienen: 07/2017
ISBN: 978-3-8105-2529-1
Seitenzahl: 365 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Maribeth erlebt den Stress einer berufstätigen Zwillingsmutter, die von ihrem Mann so gut wie keine Unterstützung erhält. Als sie eines Tages krank wird, bricht daheim buchstäblich die Welt zusammen. Doch anstatt sie nun zu entlasten und sich um alles selbst zu kümmern geht ihr Mann – während seine Frau in der Genesungsphase ist und sich langsam erholt – wieder in den Alltagsmodus vor der Operation über und zwingt sie auf diese Weise immer schneller in ihre alte Rolle zurück. Eine Rolle, die für sie aber nicht mehr funktioniert, denn ihr Körper hat den Schock noch lange nicht überwunden und ihre Seele auch nicht.

Sanft, feinfühlig und gleichzeitig sehr schonungslos ist dieses Buch von der Autorin verfasst worden.


Stil und Sprache
Manchmal musst du einfach leben ist ein Roman, der wohl nicht jeden ansprechen dürfte. Er zeigt eine Situation, die der eine oder andere vermutlich kennt, egal, von welcher Perspektive man ausgeht. Angst zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung und macht deutlich, dass nicht nur das Leben ein zerbrechliches Gut ist, sondern auch Beziehungen. Was zu einem Herzinfarkt führen kann, wird hier fast als Nebensache behandelt. Ist aber auch nicht wirklich wichtig, da dass, was anschließend passiert, für diese Geschichte von größerer Bedeutung ist.

Gayle Forman greift hier nicht nur ein Thema auf, das in egal welchem Alter passieren kann, sondern zeigt auch, wie unterschiedlich die Menschen darauf regieren können. Während sich Maribeth nichts sehnlicher wünscht, als in Ruhe und mit der liebevollen Fürsorge ihrer Familie wieder vollends gesund zu werden, dreht ihr Mann vor Angst, sie könnte doch noch sterben, völlig durch und reagiert, wie er es schon seit vielen Jahren macht. Von familiärem Rückhalt ist hier nichts zu spüren. Im Gegenteil.

Sprachlich geht es direkt, offen und oftmals sehr egoistisch zu. Maribeth nimmt kein Blatt vor den Mund, zumindest nicht, was ihre Gedanken angeht. Der personale Stil durch sie wird dadurch sehr wütend, eindringlich und oftmals hilflos.


Figuren
Anstatt verliebte Teenager sind diesmal die Hauptfiguren ein Paar in den Vierzigern. Garniert mit einem vierjährigen Zwillingspärchen, wovon das eine Kind der Mutter buchstäblich seinen Willen aufzwingt und das andere sich vor Angst total in seine eigene Welt zurückzieht. Das ist nicht negativ gemeint, damit hier kein Missverständnis entsteht. Die Reaktionen von Mutter und Vater auf dieses Verhalten der Kinder ist jedoch nicht unbedingt so, wie man es sich vielleicht wünschen würde.

Maribeth hat zwar Humor, ist aber gleichzeitig auch auf eine gewisse Art distanziert. Sie, die eigentlich immer dachte, dass sie eines Tages die Chefin einer Zeitung wäre, arbeitet als Redakteurin eines Magazins, dessen Chefin eine andere ist. Alles ist anders, als sie es sich mit Anfang zwanzig erträumte. Ja, sie hat Kinder, ist verheiratet und in gewisser Weise glücklich, aber vollkommen ist ihr Leben nicht.

Jason ist ein Mann, der mit Leib und Seele an der Musik hängt. Für das, was seine Frau tagtäglich leistet und erledigt, ist er schlichtweg blind. Versucht sie ihn dazu zu bringen die eine oder andere Kleinigkeit zu erledigen, und sei es nur ungeplant das Abendessen zu kochen, reagiert er, als würde sie von ihm verlangen Fort Knox auszurauben. Er reagiert auf alles in einer Weise, die in keiner Relation zu irgendwas steht.


Aufmachung des Buches
Diese Klappenbroschur wird von Weiß und Rot beherrscht. Eine rote, leicht glänzende Rose bildet den Hintergrund für den Buchtitel und wird von Rot gezeichneten Blumen und Schmetterlingen sowie grünen Blättern umringt. Wirkt etwas eigenartig. Auf der Buchrückseite stehen einige Worte zum Romaninhalt, umrahmt von rot gezeichneten Blüten und einem Schmetterling.


Fazit
Dieser Roman hat mich nicht halb so begeistert wie die anderen Bücher, die ich von der Autorin gelesen habe. Sicher, Gayle Forman versteht es auch hier, auf sanfte Art die Dinge anzugehen. Doch am Ende blieb eine wichtige Frage vollkommen offen und die Handlung schien irgendwie in der Luft hängen geblieben zu sein. Schade, dabei fing der Roman so gut an.


3 5 Sterne


Hinweise
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