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Ist das Ihre Vorstellung von einem Gefallen? Ich hätte Sie unter der Erde lassen sollen …

Wie man einem gesichtslosen Magier zu Leibe rückt, was die Bewohner von Londons teuerster Immobilie so treiben und wie ungünstig es sein kann, wenn man Lady Tyburn einen Gefallen schuldet – diese und noch mehr erfreuliche Erkenntnisse warten bei seinem neuen Fall auf Police Constable Peter Grant. Einen Einblick ins Leben der Reichen und Schönen von London gibt es gratis dazu. Und die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrechterhalten sollte er bei all dem möglichst auch noch.

 

Der Galgen von Tyburn Softcover 

Originaltitel: The Hanging Tree
Autor: Ben Aaronovitch
Übersetzer: Christine Blum
Verlag: dtv
Erschienen: Mai 2017
ISBN: 978-3-423-21668-5
Seitenzahl: 414 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
PC Peter Grant wird zu einem mysteriösen Todesfall gerufen – in dem teuersten Gebäude Londons. Spuren führen nicht nur zur Tochter von Lady Ty, der Peter noch einen Gefallen schuldet, sondern auch zum Gesichtslosen. Doch damit nicht genug, es mischt sich auch noch eine ausländische Gruppierung ein. Und mit einem mal haben Peter Grant, Thomas Nightingale und das Team rund um das Folly alle Hände voll zu tun …

Ein neuer Fall, turbulent wie auf einer Achterbahn, der London einmal mehr in Atem hält ...


Stil und Sprache
Ben Aaronovitch versteht es, mit Worten ebenso gewandt wie unverblümt offen umzugehen, und dazu gesellt sich sein typisch britischer, nicht selten bissiger Humor, der es zum Vergnügen macht, gelesen zu werden: „Das Wort "Scheiße" ist eines der flexibelsten, die es gibt. Man kann damit emotionale Zustände von ekstatischer Überraschung bis hin zu müder Resignation im Angesicht der unvermeidlich heranrollenden Katastrophe zum Ausdruck bringen“ (Seite 87). Eines fällt jedoch trotz Aaronovitchs unterhaltsamen Stil deutlich auf, vergleicht man den 6. Band mit den ersten Teilen der Serie: der Tonfall wird ernster, die Situation um den unerkannten dunklen Magier zunehmend gefährlicher. Und so schickt Aaronovitch seinen Zauberlehrling im Dienste der Londoner Polizei von einer Misere in die andere, strickt um ihn herum einen Fall, der auf den ersten Blick verwirrend viele Fäden hat, verliert aber nie den Überblick, greift diese wieder auf und lässt deinen 6. Band in einem hitzigen Finale münden. Langweilig wird es dem Leser dabei zu keiner Zeit.

Immer wieder lässt Ben Aaronovitch seine Leidenschaft für Architektur und britische Geschichte durchblitzen, welche die Serie schon von Anfang an begleitet – insbesondere natürlich die der Londoner Regionen. Seine Beschreibungen von Orten und Gebäuden sind fundiert, nicht zu ausufernd und ebenso mit bissigen Bemerkungen unterlegt wie die Handlungen selbst: „Hyde Park Corner ist das, was passiert, wenn eine Bande Stadtplaner einen Blick auf den dröhnenden, sich ewig stauenden Ring von erstickendem Verkehr rund um den Arc de Triomphe in Paris wirft und sich denkt: Genau das wollen wir für unsere Stadt auch!“ (Seite 357).


Figuren
Viele der Charaktere sind dem treuen Leser inzwischen ans Herz gewachsen, allen voran natürlich Peter Grant, aber auch Nightingale und Lesley, auch wenn sie im Feindeslager angekommen ist. Ben Aaronovitch versteht es, seine Figuren realistisch in Szene zu setzen und mit Leben zu füllen. Ebenso kurios wie unterhaltsam sind dabei die Gespräche zwischen Peter und seiner Mutter, wie man es z.B. auf Seite 72 findet – auf sehr offene Art eine Diskussion zwischen Verhütungstipps und zugleich dem Wunsch nach Enkeln.

Während Beverly Brooks dieses Mal fast völlig in den Hintergrund tritt, lernt der Leser die launische Tyburn ebenso wie die Polizistin Guleed deutlich besser kennen. Auch Nightingale hat in diesem Band eine aktivere Rolle, was jedoch nicht verwundert: Peter Grant kommt dem Gesichtslosen immer näher und deckt, soviel kann verraten werden, dessen Identität schließlich auf – was in heftigen Auseinandersetzungen mündet. Hier ist Nightingales Erfahrung und Können schlicht unverzichtbar.


Aufmachung des Buches
Die Gestaltung des Taschenbuchs orientiert sich klar erkennbar an der Serie um Peter Grant. Dieses Mal in einem kräftig-dunklen Violett gehalten, macht einen Teil der Covergestaltung einmal mehr die Karte Londons aus, wobei der Hyde Park und eine blutrote, mit Spotlack hervorgehobene Themse ebenso im Fokus sind wie ein Galgenstrick und ein geheimnisvolles, magisch wirkendes Buch.


Fazit
Rasante Action, ein verstrickter Fall, der typisch bissige Humor, aber auch ein zunehmend ernsterer Ton bestimmen den 6. Band der Reihe um Peter Grant.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Backlist:
Band 1: Die Flüsse von London
Band 2: Schwarzer Mond über Soho
Band 3: Ein Wispern unter Baker Street
Band 4: Der böse Ort
Band 5: Fingerhut-Sommer

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