Lacy Stoltz, Anwältin bei der Rechtsaufsichtsbehörde in Florida, wird mit einem Fall richterlichen Fehlverhaltens konfrontiert, der jede Vorstellungskraft übersteigt. Ein Richter soll über viele Jahre hinweg Bestechungsgelder in schier unglaublicher Höhe angenommen haben. Lacy Stoltz will dem ein Ende setzen und nimmt die Ermittlungen auf. Eins wird schnell klar: Dieser Fall ist hochgefährlich. Doch Lacy Stoltz ahnt nicht, dass er auch tödlich enden könnte.
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Originaltitel: Witness to a Trial |
Die Grundidee der Handlung
Es ist der 17. Januar 1995, als Sheriff Pickett zu einem Tatort gerufen wird. Im Haus der Familie Maze werden die Leichen von Ayleen Maze und einem guten Freund ihres Mannes gefunden. Beide liegen nackt im Bett. Als dann auch noch im Pickup von Ayleens Mann eine Waffe mit abgefeilter Seriennummer und die Brieftasche des Opfers gefunden werden, scheint der Fall selten klar. Nun sind 15 Monate vergangen und die Gerichtsverhandlung beginnt mit der Zeugenvernehmung der Anklage. Nicht nur, dass die Indizienbeweise scheinen erdrückend sind, angeblich habe der Angeklagte auch seine Taten vor Mithäftlingen gestanden. Da spielt es dann auch keine Rolle mehr, dass der Indianer-Stamm, dem der Angeklagte angehört, Waffen ablehnt und Junior Maze, der Angeklagte und Ehemann der Getöteten, darauf verzichtet, sich auf einen „Anfall vorübergehender geistig-seelischer Störung“ zu berufen, einen Umstand, der bei Ehebruch gemeinhin anerkannt wird und der Junior Maze die Todesstrafe ersparen würde. Spätestens hier beginnt der Hörer zu ahnen, dass die wahren Hintergründe andere sein müssen...
Alle Grisham-Elemente als Appetithappen in einer Kurzgeschichte. Ein Verbrechen, das nicht im Mittelpunkt steht, sondern ein Rechtssystem, das für Aufklärung sorgen soll. Doch was erst mal gut und vielversprechend klingt, erweist sich eben doch als tückisch. Ein Rechtssystem, "das auf die Erinnerungsfetzen zweier Krimineller setzt, auf ein Gespräch, das vor vielen Monaten stattgefunden hat, eher als auf die Aussage des Angeklagten", ein Rechtssystem, das Beweise zweifelhafter Herkunft nachträglich legalisiert und ein Rechtssystem, das eklatante Ermittlungsfehler nicht bemerkt. Grisham zeichnet mit jedem neuen Roman ein düstereres Bild. Wenn das "Appetithappen" waren für seinen großen Roman, dann muss dieses System beinahe in Trümmern liegen. Trotzdem schafft es diese Kurzgeschichte, neugierig zu machen. Wie kann es ein System schaffen, sich derart korrumpierbar zu machen? Wo liegen die Motive? Wer sind die Drahtzieher? Und wird Junior Maze der Todesstrafe entkommen?
Darstellung des Hörbuchs
Charles Brauer und John Grisham, das passt einfach perfekt. Die tiefe aber dennoch weiche Stimme des Sprechers trifft stets den richtigen Ton. Egal, ob bei der Feststellung, dass offenbar nur Staatsanwälte zu wichtigen Konferenzen eingeladen werden, die schon mal eine Verurteilung zur Todesstrafe erreicht haben, oder bei der Darstellung der unterschiedlichen Charaktere und ihrer Interessen. Pointiert und präzise, mal mit Ironie, mal mit Resignation verkörpert Brauer das Gefühlsleben der Protagonisten und ihre Zweifel an einem System, das eigentlich für Gerechtigkeit sorgen soll, bei dem aber eine hohe Verurteilungsquote und eine gute, überzeugende Show offenbar genauso wichtig sind. Beängstigend gut gelesen.
Aufmachung des Hörbuchs
Das Hörbuch ist ausschließlich als Downloadfassung und exklusiv bei Audible erhältlich. In der besten verfügbaren Audioqualität hat die Datei eine Größe von etwas über 60 Megabyte. Das Cover zeigt auf einem Hintergrund mit rot-orangem Farbverlauf die Schatten von Pflanzen und in weißer Schrift Autorennamen und Titel, sowie das Audible "exklusiv"-Signet in der rechten unteren Ecke. Die Kurzgeschichte ist in 13 Tracks unterteilt, die sich einzeln anwählen lassen.
Fazit
Kurz und gut. Offenbar wichtig für Grishams im April erscheinenden Roman "Bestechung"
Hinweise
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