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In einem düsteren Tal in den Pyrenäen machen zwei Arbeiter eine verstörende Entdeckung: Ein riesiger, bedrohlich schwarzer Schmetterling scheint sich von den schnee- und blutbefleckten Felsen abzuheben. Ein Tierkadaver, grauenvoll inszeniert. Das Werk eines Wahnsinnigen? Am Tatort werden DNA Spuren des hochintelligenten Serienmörders Julian Hirtmann gefunden. Doch dieser sitzt seit Jahren im Hochsicherheitstrakt einer hermetisch abgeriegelten Anstalt. Wie konnte der einst meistgesuchte Täter Europas seine Spuren hinterlassen, obwohl er nie seine Zelle verlassen hat? Noch während Commandant Servaz und die junge Anstaltspsychologin Diane Berg versuchen, das Rätsel zu lösen, wird das Tal von einer kaltblütig inszenierten Mordserie erschüttert, die die Ermittler an den Rand ihrer psychischen Belastbarkeit bringt... 

 

Schwarzer Schmetterling HB 

Originaltitel: Glacé
Autor: Bernhard Minier
Übersetzer: Thorsten Schmidt
Sprecher: Johannes Steck
Verlag: Argon Hörbuch
Erschienen: 05/2013
ISBN: 978-3-8398-9146-9
Spieldauer: 1147 Minuten, 2 mp3-CDs oder als Download; ungekürzte Lesung

 


Die Grundidee der Handlung
Eigentlich haben Martin Servaz und seine sechs Kolleginnen und Kollegen alle Hände voll zu tun. Zwar gibt es reichlich Indizien gegen mehrere Jugendliche, aber der letzte, unwiderlegbare Beweis für ihre Täterschaft fehlt. Doch dann wird Commandant Servaz in ein abgelegenes Tal in den französischen Pyrenäen beordert. Zwei Arbeiter eines Kraftwerks hatten an einer Stütze einer Seilbahn eine grausame Entdeckung gemacht. Eine "gehäutete Leiche, an der die Haut schmetterlingsartig ausgebreitet ist". Widerwillig macht sich Servaz auf den Weg und kann seine Wut nur mühsam zügeln, als er am Tatort feststellt, dass es sich bei der Leiche nicht um einen Menschen, sondern um ein Pferd handelt, juristisch also eine Sache, für die kaum eine prominent besetzte Sonderkommission zuständig sein dürfte. Zumal Servaz vor diesen Tieren eine gewisse Angst verspürt. Als er erfährt, wer der Besitzer des Tieres war, wird Martin Servaz einiges klar. Der getötete "Freedom" war das Lieblingstier des Milliardärs Lombard, er war auf seinem Gestüt geboren worden. Ein Racheakt? Der Fall bekommt eine erste "heiße Spur", als man in der Seilbahngondel die DNA eines Mehrfachmörders findet, der ganz in der Nähe in einer psychiatrischen Klinik lebt, die den gefährlichsten Psychopathen Europas vorbehalten ist. Als seine DNA wenig später neben einer menschlichen Leiche gefunden wird, steht Servaz vor einem Rätsel und beginnt doch bereits zu ahnen, dass er am Beginn einer großen und komplizierten Ermittlung steht. Was er noch nicht ahnt: Wie dunkel die Geheimnisse sind und wie lang der Schatten der Vergangenheit reichen kann...

Die Grundidee mag am Anfang unspektakulär klingen: In einer abgelegenen Region, in der es wirklich nichts zu geben scheint, werden schwer psychotische oder psychopatische Menschen untergebracht, möglichst weit weg von jeglicher Zivilisation. Als dann etwas passiert, fällt der Verdacht beinahe zwangsläufig auf die Patienten. Noch dazu ist das Opfer hoch angesehen und ein Wohltäter für die kleine Gemeinde. Die Palette möglicher Motive ist lang: Rache, Neid, Tierquäler, oder eben jemand, der einfach Lust am Töten hat? Servaz und sein Team stehen vor mehr als einem Rätsel und erst als ein Mensch ums Leben kommt, wird der Ermittlergeist geweckt. Und nach dem Tod des ortsansässigen Apothekers ergeben sich neue, ebenso rätselhafte Spuren.

Die Personen in diesem Hörbuch sind glaubhaft und überzeugend. Das gilt vom Chef bis zur kleinsten Nebenrolle. Die Entwicklungsmethoden sind manchmal etwas unorthodox und dennoch stets nachvollziehbar und plausibel. Dass Minier sich so viel Mühe mit den Details gibt, ist im Nachhinein Gold wert für das Buch, das häufig Themen und Fragen aufwirft, die weit über die Aufklärung des Verbrechens hinausgehen.


Darstellung des Hörbuchs
Das Hörbuch wird gelesen von Johannes Steck. Seine Stimme ist weich und warm und er findet stets den richtigen Ton. Alle handelnden Personen unterscheidet er stimmlich gut, wenn auch nicht in der Varianz, wie man sie beispielsweise aus der "Bruno"-Reihe kennt. Bei der Lesung des hier rezensierten Hörbuches ist das am stärksten ausgeprägte Merkmal der stimmlichen Unterscheidung der soziale Status. Lombard spricht gewählt, überlegt und bis ins Detail durchdacht, und dennoch schafft es Herr Steck, stets etwas in die Interpretation zu legen, das erahnen lässt, dass etwas ernsteres hinter der schönen Fassade schlummert. Da ist der sanfte, wohlwollende Richter a.D., der Servaz mit den Besonderheiten der Region vertraut macht und mit ihm den einen oder anderen gemütlichen Abend verbringt. Seine Stimme verkörpert genau das: einen netten Freund, der seinen ehemaligen Beruf geliebt hat und der noch immer einen engen Draht zu den Geschehnissen im Ort zu haben scheint. Im Gegensatz dazu sind da die Arbeiter, die immer etwas lauter als nötig grölen, die die Angst vor der Abgeschiedenheit ihres Arbeitsplatzes mit Alkohol und lautem Fernseher bekämpfen und beinahe über eine angeborene Abneigung gegenüber der Polizei zu verfügen scheinen. Auch die Atmosphäre und das Tempo dieses Buches versteht Johannes Steck auf sehr gelungene Weise einzufangen. Mal langsam, mal schnell, mal spannungsgeladen aber auch mal ruhig und nachdenklich. Eine sehr gelungene Lesung.


Aufmachung des Hörbuchs
Das Hörbuch ist  in der ungekürzten Fassung sowohl als Hörbuch-Download und auf 2 MP3-CDs erhältlich. In bester Audioqualität hat die Datei eine Größe von 1058 Megabyte und ist in insgesamt 146 Tracks eingeteilt. Das Cover der Downloadversion zeigt vor blauem Hintergrund eine menschliche Statue, deren Position entfernt an die Haltung bei einer Kreuzigung erinnert. In weißer Schrift finden sich oberhalb des Motivs Autorenname, Buchtitel und Sprechername. Die Tracks sind jeweils zwischen 5 und 15 Minuten lang, selbstverständlich individuell ansteuerbar.  


Fazit
Was für ein grandioser Serienstart! Der Anfang klingt unspektakulär und auch die Atmosphäre und Personen nehmen am Anfang viel Raum ein, sodass der Thriller ein bisschen Zeit braucht, um "in Schwung zu kommen". Aber dann wird es phantastisch. Viele völlig unerwartete Wendungen, Spuren, die beweisen könnten und doch zweifeln lassen und eine Geschichte, die so unglaublich und düster ist, dass man mit zunehmender Dauer den CD-Player nicht mehr abstellen möchte.


5 Sterne


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