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Nathan Del Amico hat viel erreicht: Aus armen Verhältnissen stammend ist er mit 38 Jahren ein erfolgreicher Wirtschaftsanwalt. Doch glücklich ist er nicht. Seine Frau Mallory hat ihn verlassen, mit ihr auch seine Tochter, und als wäre das nicht genug, verspürt er in letzter Zeit merkwürdige Stiche in seiner Brust. Zwei Wochen vor Weihnachten taucht plötzlich ein geheimnisvoller Arzt bei ihm auf, der Nathan ein beunruhigendes Angebot macht – das Nathans Leben auf dramatische Weise verändern wird ...

 

Ein Engel im Winter 

Originaltitel: Et après
Autor: Guillaume Musso
Übersetzer: Antoinette Gittinger
Verlag: Piper
Erschienen: November 2013
ISBN: 978-3492303781
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Wie man es von Guillaume Musso gewohnt ist, steckt auch in „Ein Engel im Winter“ eine ganz andere Geschichte, als man es anfangs vermutet hätte. Entsprechend reicht die obenstehende Verlagszusammenfassung für einen ersten Eindruck völlig aus, denn es kommt sowieso anders, als man denkt. Gerade diese überraschenden Wendungen sind es, die die Romane von Guillaume Musso so spannend machen. „Ein Engel im Winter“ lässt den Leser jedoch lange auf diese Spannung warten und ist meiner Meinung nach eines der schwächeren Werke des Autors.


Stil und Sprache
Der Schreibstil von Guillaume Musso ist einer der Gründe, warum ich bedenkenlos zu all seinen Romanen greife. Er findet problemlos das richtige Maß an Emotionen in seinen Worten und fängt so die Atmosphäre seiner Geschichten auf gerade zauberhafte Art und Weise ein. So kommt in „Ein Engel im Winter“ die Einsamkeit von Nathan ebenso gut rüber, wie die friedliche Stimmung morgens in einem verschneiten Park sowie die aufgeladene Atmosphäre in einer dramatischen Familiensituation. Allein für die wunderschöne Wortwahl des Autors lohnt es sich eigentlich schon, den Roman zu lesen.

Inhaltlich kann „Ein Engel im Winter“ leider nicht im gleichen Maß überzeugen. Für einen Musso-Roman braucht das Buch extrem lange, bis wirklich etwas passiert. Statt Spannung aufzubauen lässt der Autor sich viel Zeit, seine Protagonisten und dessen Ausgangssituation vorzustellen. Dabei springt aber emotional der Funke einfach nicht über, sodass man eher gelangweilt als interessiert ist. Das bessert sich ein wenig, sobald die Handlung Fahrt aufnimmt, aber immer wieder reißen Rückblicke und Nebenhandlungen aus dem Lesefluss. Das letzte Drittel war dann wieder im gewohnten Musso-Stil fesselnd und bewegend, aber bis dahin dauerte es einfach zu lange. Das Ende kommt nicht vollkommen unerwartet, wurde aber stimmig umgesetzt und berührt den Leser. So ist es ein versöhnlicher Schluss nach einem guten, aber leider nicht sonderlich spannenden Roman.


Figuren
Nathan Del Amico ist einer der besten Anwälte New Yorks und hat noch keine Gerichtsverhandlung verloren. Dass es privat nicht ganz so rosig aussieht, ist bei den Arbeitszeiten nicht anders zu erwarten und der ehrgeizige Nathan versucht, die Gefühle für seine Exfrau und die Sehnsucht nach seiner Tochter zu ignorieren. Auch wenn das alles vom Autor sehr schlüssig aufgebaut wurde, wird man mit Nathan doch nicht so recht warm. Außer seinem Beruf und seiner Familie scheint es nichts in seinem Leben zu geben und da letztere ihm gerade abhandengekommen ist, gibt es wenig Anknüpfungspunkte. Entsprechend liest man Nathans Geschichte eher emotionslos. Das wird nach und nach besser, aber so ganz packen konnte er mich bis zum Schluss nicht, auch wenn er ansonsten ein stimmig ausgearbeiteter Charakter war.

Nicht viele Nebenfiguren spielen entscheidende Rollen in dem Roman, vorrangig geht es definitiv um Nathan. Die wichtigsten Nebenfiguren lernt man trotzdem zur Genüge kennen. Sie wurden überzeugend gestaltet, aber auch bei ihnen fehlte mir die emotionale Nähe. Wirklich ins Herz schließen konnte ich nur Nathans Tochter, alle anderen blieben fremd.


Aufmachung des Buches
„Ein Engel im Winter“ gibt es mittlerweile in mehreren Ausgaben; mir liegt die Taschenbuchausgabe vor, die ursprünglich im November 2013 bei Piper erschien. Das Cover zeigt einen verschneiten Park und einen Mann im Wintermantel, der durch diesen läuft. Die neblige, beinahe einsame Atmosphäre des Motivs passt gut zum Roman. Auch wenn sowohl Titel als auch Cover vorrangig eine Liebesgeschichte erwarten lassen, ist es in meinen Augen trotzdem eines der passenderen Musso-Cover.


Fazit
Guillaume Musso hat einen wunderschönen Schreibstil und seine Romane sind immer voller überraschender Wendungen und außergewöhnlicher Ideen. „Ein Engel im Winter“ bildet davon keine Ausnahme, aber es dauert sehr lange, bis das Buch Fahrt aufnimmt und es kann leider nicht so begeistern, wie die anderen Romane des Autors. Fans sollten ruhig trotzdem einen Blick riskieren, aber das Buch ist kein Lese-Muss.


3 Sterne


Hinweise
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