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Irgendwann kannst du nicht mehr davonlaufen.
Irgendwann musst du dich stellen. Deiner Vergangenheit. Deiner Schuld. Dem Tag, der dein Leben verändert hat.
Damals, als du gerade acht Jahre alt warst.

 

Was wir getan haben 

Originaltitel: Only we know
Autor: Karen Perry
Übersetzer: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Verlag: Scherz
Erschienen: März 2016
ISBN: 978-3-651-02468-7
Seitenzahl: 380 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Katie Walsh, Nicholas und Luke Yates spielen ausgelassen am Fluss. Kinderlachen erfüllt die Masai Mara in Kenia. Bis ein schriller Schrei voller Panik die Idylle durchbricht. Auch dreißig Jahre später schwebt ein dunkles Geheimnis zwischen den Freunden von einst. Ihre Wege haben sich längst getrennt. Katie jagt als Journalistin guten Stories hinterher, Luke steht mit seiner Frau Julia als Glamourpaar im Zentrum öffentlichen Interesses und Nick freut sich auf die bevorstehende Hochzeit mit Lauren. So weit, so gut. Doch dann scheint Luke plötzlich unter mysteriösen Umständen verschwunden, ein zerknicktes Foto auf dem Schreibtisch erinnert an vergangene Tage. Wenig später finden Lauren und Nick dessen Bruder im alten Elternhaus – sachte an einem Strick am Gebälk baumelnd. Sein letzter Wille führt all seine Lieben zurück nach Afrika. Genau dorthin, wo einst Unfassbares geschah …

Emotional und spannend erlebt die Leserschaft eine Geschichte um Schuld und Sühne.


Stil und Sprache
„Was wir getan haben“ ist ein großes Geheimnis, das in Afrikas sengender Hitze seinen Ursprung fand. Viel mehr Informationen geben Karen Gillece und Paul Perry, zusammen schreibend als Karen Perry, im Prolog zunächst nicht preis. Das Szenario anno 1982 in Kenia genügt jedoch, um den Puls in die Höhe zu treiben und Neugier zu erzeugen. Mit dem ersten von insgesamt fünf Teilen wechselt das Geschehen nach Dublin im Jahre 2013. Die Kinder von einst sind längst erwachsen. Doch sie alle tragen eine schwere Bürde. Der zweite Part greift die damaligen Ereignisse erneut auf und der Schauplatz bleibt auch in den folgenden Teilen Kenia, abwechselnd mit Fokus auf Gegenwart und Vergangenheit. Erst im Epilog führt der Weg erneut nach Dublin, um einen endgültigen Abschluss des Geschehens zu finden.

Erzählt wird aus aktueller Sicht in erster Person Singular aus Katies oder Nicks Perspektive, Vergangenes in dritter Person Singular aus Sallys Blickwinkel. Gedanken, Handlungen sowie Reaktionen auf überraschende Ereignisse wirken sehr emotional und lebensnah. Der Leser hat seine Ahnungen und spekuliert mit Fortschritt der verschiedenen Handlungsstränge. Ab etwa Mitte des Buches ist klar, dass nicht nur der Freundeskreis über das Grauen informiert ist. Jemand darüber hinaus weiß offensichtlich Bescheid. Doch wer und was sich im Detail zugetragen hat bleibt lange verborgen. Ein durchweg hohes Spannungsniveau ist somit garantiert. Da es sich bei dem Roman allerdings nicht um einen Thriller handelt, darf auch Menschliches in den Vordergrund rücken. Und das ist dem Autorengespann ganz vortrefflich gelungen. Das Unbehagen der Protagonisten steckt zweifelsfrei an und sämtliche Emotionen wirken sehr intensiv und ehrlich. „Was wir getan haben“ und welche Folgen es über Jahre hinweg für alle Beteiligten mit sich brachte stimmt nachdenklich und man wird auch als Leser den schalen Geschmack von Schuld nicht sofort wieder los.


Figuren
Die Kindheit von Nicholas und Luke Yates sowie Katie Walsh bleibt nicht lange unbekümmert und fröhlich, wie es für Kinder ihres Alters sein sollte. Luke war schon immer der Aktivere der Gebrüder, stets unerschrocken, voller Energie und Tatkraft. Nick hingegen zurückhaltend, verträumt und schüchtern. Und auch wenn Luke dreißig Jahre später weder Öffentlichkeit, noch Konfrontationen scheut, spricht seine gebrochene Psyche für sich. Nick, der nach den Erlebnissen in Afrika Teil seines Lebens sogar jedes Wort verweigerte, hat schließlich seine Berufung als Musiker und seinen ganz eigenen Weg, mit dem Geheimnis umzugehen, gefunden. Katie ist mehr oder weniger erfolgreich und ertränkt Erinnerungen an Vergangenes in Alkohol. Alle drei werden die Schatten der Schuld nicht los. Nichtsdestotrotz sind die Kinder von einst nicht die einzigen Geheimnisträger der Erzählung. So gelingen den Autoren auch personell einige Überraschungen, die neues Licht auf die Vergangenheit werfen. Allesamt agieren und reagieren auf Umstände und Ereignisse sehr intensiv und kommen der Leserschaft durchaus nah.


Aufmachung des Buches
„Was wir getan haben“ erscheint als großformatiges Paperback im Scherz Verlag. Das Covermotiv zeigt eine Kulisse in der Natur, die vielleicht nicht unbedingt zum Romaninhalt passt, wie man ihn sich vorstellt, hat aber dennoch atmosphärische Wirkung. Der Titel des Buches fällt in leuchtend blauen Großbuchstaben ins Auge. Informationen zur Geschichte und den Autoren hinter dem Namen Karen Perry halten Innenklappen und Rückseite bereit.


Fazit
„Was wir getan haben“ bleibt gegebenenfalls lange im Verborgenen, die Vergangenheit ruht dennoch nie. Karen Perry bzw. die Autoren hinter dem Pseudonym schreiben eine ergreifende, bedrückende und rundum emotionale Geschichte um Geheimnisse, Schuld, Buße und Vergebung. Psychologisch interessant und dank Perspektivenwechsel durchweg spannend!


4 5 Sterne


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