Viele Jahre sind vergangen, seit Helena Beaumont als junge Frau einen wunderbaren Sommer auf Zypern verbracht und dort ihre erste große Liebe erlebt hat. Nun kehrt sie zum ersten Mal zurück in das schöne alte Haus, um dort mit ihrer Familie die Ferien zu verbringen. Unbeschwerte Tage sollen es werden, verträumte Stunden am Meer und lange Nächte auf der Terrasse, doch schon bei ihrer Ankunft empfindet Helena ein vages Unbehagen. Sie allein weiß, dass die Idylle bedroht ist – denn es gibt Ereignisse in ihrer Vergangenheit, die sie ihrem Mann und ihren Kindern stets eisern verschwiegen hat. Wie lange aber kann sie die Fassade der glücklichen Familie noch aufrechterhalten? Als sie dann plötzlich ihrer Jugendliebe Alexis gegenübersteht, ahnt sie, dass diese Begegnung erst der Anfang einer Verkettung von Ereignissen ist, die ihrer aller Leben auf eine harte Bewährungsprobe stellt ...
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Originaltitel: Helena's Secret |
Die Grundidee der Handlung
Der ausführlichen Verlagszusammenfassung möchte ich inhaltlich nichts hinzufügen, allerdings ergänzend erwähnen, dass es keineswegs im Roman nur um Helena geht. Zwar ist sie der Dreh- und Angelpunkt der Familie und ihre Geheimnisse bringen schließlich einige Aufregung in das Gefüge, aber tatsächlich werden viele Nebenhandlungen beleuchtet und Lucinda Riley zeichnet in „Helenas Geheimnis“ ein umfassendes Bild der dargestellten Familie und ihrer Freunde. Es geht um Liebe, Verrat und Vertrauen ebenso wie um die Vergangenheit der Figuren und ihre Beziehungen zueinander. Wer sich auf die vielschichtige Geschichte einlässt, wird einige unterhaltsame Lesestunden mit Helena und den ihren verbringen können.
Stil und Sprache
Direkt zum Beginn wartet „Helenas Geheimnis“ mit einer ziemlichen Überraschung auf, denn die Ich-Perspektive ist keineswegs wie erwartet die von Helena, sondern die von ihrem Sohn Alex. Dieser kehrt in das zypriotische Ferienhaus der Familie zurück und findet dabei unter anderem sein altes Tagebuch von vor zehn Jahren. Mit dieser Entdeckung wechselt die Perspektive in die Vergangenheit und wir erleben den schicksalhaften Sommer zehn Jahre zuvor zum einen aus wechselnden Perspektiven in der dritten Person und durch die Tagebucheintragungen von Alex. Insbesondere letztere sind für einen Lucinda Riley Roman völlig untypisch, aber so gut gelungen, dass sie für mich das Highlight des Buchs darstellen. Die Kinderperspektive nimmt die Welt ganz anders wahr und trägt auch einiges zum Humor bei.
Die Handlung selbst entwickelt sich erstmal ein wenig schleppend und hat auch im Verlauf der sechshundert Seiten immer mal wieder einige Längen. Sie bleibt trotzdem interessant, aber wirkliche Spannung kommt erst später auf und auch dann war es nur selten so, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Der Schluss ist wieder zehn Jahre nach der eigentlichen Handlung angesiedelt, zeigt, was aus den beteiligten Personen geworden ist und klärt die letzten Geheimnisse auf. Diese Lösung hat mir sehr gut gefallen, war stellenweise aber ein wenig vorhersehbar. Alles in allem habe ich das Buch aber glücklich am Ende zugeklappt und wurde bis dahin bestens unterhalten.
Das liegt sicher auch am Schreibstil von Lucinda Riley. Sie fängt die aufgeladene Stimmung im Ferienhaus bestens ein und gibt insbesondere den Tagebucheintragungen von Alex einiges an Humor mit. Einige Dialoge wirken zwar ein bisschen hölzern, aber das könnte auch an der Übersetzung liegen und ist im Großen und Ganzen nicht weiter störend. Man überliest diese wenigen Stellen einfach und lässt sich ansonsten vom heißen, ereignisreichen Sommer auf Zypern gefangen nehmen.
Figuren
Helena ist die titelgebende Figur des Romans und der Dreh- und Angelpunkt der Familie und ihrer Freunde. Als ehemalige Balletttänzerin bezaubert sie mit ihrer Eleganz und sowohl die Figuren, als auch den Leser überzeugt sie von Beginn an mit ihrer Freundlichkeit. Aufopferungsvoll kümmert sie sich um alle Gäste, trotzdem die meisten sich mehr oder weniger selbst einladen und ihr jede Menge Probleme bescheren. Dabei sitzt ihr das titelgebende Geheimnis im Nacken und die Sorge, ihre Familie zu verlieren, raubt ihr den Schlaf. All das zusammen ergibt ein stimmiges Gesamtbild und eine ausgesprochen sympathische Protagonistin.
Alex, der Sohn Helenas, nimmt die zweite Hauptrolle ein und ist ein ganz besonderes Kind. Mit seiner herausragenden Intelligenz versteht er viel mehr, als für sein Alter normal ist und zeigt gleichzeitig noch durch und durch kindliche Verhaltensweisen. Gerade durch seine Eigenarten muss man ihn einfach ins Herz schließen und schmunzelt doch immer wieder über seine Gedanken und Handlungen.
Die Nebenfiguren sind zwar nicht übermäßig zahlreich, werden dafür aber ausführlich beleuchtet und allesamt mit vielen Details ausgeschmückt. Sie verbergen so manches Geheimnis und sind der Hauptgrund, warum der Roman mit seiner Handlung so realistisch wirkt. Sie alle haben Ecken und Kanten und man zweifelt nicht daran, dass man ihnen jederzeit auch in London genau so begegnen könnte, wie sie beschrieben wurden.
Aufmachung des Buches
Das Cover von „Helenas Geheimnis“ passt wunderbar zum Hauptschauplatz der Geschichte. Auch wenn keiner der Handlungsorte direkt erkennbar ist, wird die Stimmung auf Zypern ebenso eingefangen, wie der Zauber, den man mit dem beschriebenen Haus Pandora verbindet. Dadurch scheint das broschierte Buch zwar nicht in die Jahreszeit zum Veröffentlichungstermin zu passen, ist aber ein wunderbares Gegenmittel gegen den kalten, grauen deutschen Winter.
Fazit
Lucinda Riley wagt mit „Helenas Geheimnis“ mal ein ganz anderes Buch und bleibt gleichzeitig ihrem gewohnten Erfolgsrezept aus berührender Familiengeschichte und einem ebendiese Familie erschütterndes Geheimnis treu. Die faszinierende Handlung kann so trotz einiger Längen überzeugen und ist für alle Fans der Autorin und des Genres allgemein zu empfehlen.
Hinweise
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