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Sie thronen auf wackligen Füßen über Gletschern, kleben an abschüssigen Felsflanken, stehen auf üppigen Weiden oder verstecken sich in dunklen Wäldern: die stillen Toiletten, die selbst an den abgeschiedensten Orten Schutz bieten – vor Wind, Wetter und fremden Blicken.

 

Stille Orte 

Autor: Marco Volken
Fotograf: Marco Volken
Verlag: AS Verlag
Erschienen: Oktober 2015
ISBN: 978-3-906055-41-1
Seitenzahl: 142 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
In dem Vorwort, das neben deutsch noch in französisch, italienisch und englisch verfasst ist, geht Erminio Ferrari auf das  Zusammentreffen von einsamen Berglandschaften und menschlichen Hinterlassenschaften ein: „Wir kommen nicht umhin, den Zauber und die Verherrlichung der Landschaft mit den weniger edlen Spuren unserer Durchreise zu vereinbaren.“ In poetischen Worten beschreibt er das Aufeinandertreffen der hochalpinen, schweizerischen Bergwelt mit ihrer Abgelegenheit und dem menschlichen Bedürfnis, das auch dort einer Verrichtung bedarf. Und genau davon handelt dieser skurril anmutende und doch auf seine Weise faszinierende Bildband: von stillen Örtchen in der Schweiz.

Nach dem Vorwort findet sich praktisch kein Text mehr, Autor und Fotograf Mario Volken überlässt es allein seinen Fotografien, für sich zu sprechen, ergänzt lediglich um eine knappe Ortsangabe und die metrische Höhe zu jedem der Toilettenhäuschen oder improvisierten -verschläge. Die Aufnahmen sind zu allen vier Jahreszeiten – also auch im tiefen, unberührten Schnee – entstanden und stellen die Stillen Orte in Wäldern oder inmitten der wunderschönen Schweizer Bergwelt dar.

Dabei finden sowohl Hoch- als auch Querformatfotografien – und zudem in unterschiedlichen Bildgrößen – Verwendung, die sich schlicht auf den weißen Seiten einfügen, teils als Panorama über die Doppelseiten erstrecken. Mit der Weitläufigkeit laden viele Bilder dazu ein, zu verweilen, den Blick und die Gedanken schweifen zu lassen – oder ob dem Einfallsreichtum der Erbauer mancher Latrinen schlicht zu staunen. Denn so abwechslungsreich die Bildformate und gezeigten Landschaften sind auch die stillen Orte: sie reichen von offenen Baumstämmen über Plumpsklos und gemauerten oder zusammengezimmerten Hütten bis hin zu Dixi-Toiletten, die sich in bis zu 3.553 Höhenmetern finden. In einem Fall steht ein Lokus sogar ganz ohne Schutz einsam mitten im Wald.

Den Abschluss bildet ein Nachwort des Autors – erneut in 4 Sprachen verfasst – und sechs Seiten, die jeweils drei Innen- oder Detailaufnahmen mancher Toilettenanlagen zeigen.


Aufmachung des Buches
Der Bildband ist fest gebunden, die Verarbeitungs- und Druckqualität sind hervorragend und garantieren eine hohe Haltbarkeit und langes Vergnügen an diesem Werk. Aufgelegt ist es in einem Querformat, dass fast dem Din A4-Format entspricht – so ist es zwar nur bedingt handlich, bietet den Fotografien dafür aber genug Platz.
Der feste Umschlag in mattem, etwas rauen Material passt gut zur Thematik, eine Aufnahme der Mäderhütte auf der Vorder- sowie vier kleineren Fotografien auf der Rückseite stimmen auf den Inhalt ein. Der kurze Buchrückentext ist – ebenso wie das Vor- und Nachwort – viersprachig abgedruckt.


Fazit
Eine so skurrile wie interessante Idee: dieser Bildband widmet sich stillen Örtchen in der malerischen Schweizer Bergwelt, verbindet die fast schon ironisch anmutende Notwendigkeit für Wanderer und Alpentouristen mit der Schönheit der abgelegenen Landschaften, und fasziniert mit seinen hochalpinen Panoramen.


4 5 Sterne


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