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Eine Familie. Ein Jahrhundertfund. Fünf Schicksale.

Fünf Generationen, vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, vom bayrischen Dorf bis nach Berlin, fünf Lebensläufe, die bestimmt sind von einem spektakulären Fund: dem Abdruck eines Archaeopteryx. Für die Wissenschaft ist die Entdeckung des Fossils ein riesiger Erfolg. Für die fünf Familienmitglieder ist die Steinplatte mit dem einzigartigen Vogel jedoch Fluch und Segen zugleich. Denn jeder, der das Fossil zur eigenen Bereicherung einsetzen will, wird vom Schicksal bestraft …

Das Fossil 

Autor: Monika Bittl
Verlag: Droemer
Erschienen: 10/2015
ISBN: 978-3426199763
Seitenzahl: 336 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine Familiensaga einer bayrischen Familie ist Das Fossil eigentlich, der titelgebende Archaeopteryx spielt zwar immer wieder eine Rolle, aber im Wesentlichen geht es um Babette und ihre Nachkommen. Babette ist 1861 ein junges Mädchen, reizvoll und zum Zeichnen talentiert, was ihr eine Arbeit im Haushalt des örtlichen Doktors einbringt. Dort macht das naive Mädchen, vom Bruder zärtlich „Dummerle“ genannt, die Bekanntschaft eines feschen Engländers - die verhängnisvoll endet, denn schließlich ist der Engländer weg und Babette schwanger. Damit beginnt eine schicksalshafte Familiengeschichte, denn das im Besitz der Sippe befindliche Fossil scheint kein Glück zu bringen …

Die Lebensgeschichte von fünf Generationen auf rund 330 Seiten zu schildern, ist nicht gerade eine leichte Aufgabe. Monika Bittl hat sich daran versucht und ist zwar nicht gescheitert, hat aber doch etliche Abstriche machen müssen. Wichtige geschichtliche Themen werden nur am Rande erwähnt, viele Personen bleiben konturlos und oberflächlich. Hier wären entweder ein paar Seiten mehr oder eine Generation weniger sicher nicht schlecht gewesen.


Stil und Sprache
Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, der in der Ich-Perspektive aus Sicht des Fossils – sprich des Urvogels Archaeopteryx – erzählt wird. Mutet dieses erste Kapitel etwas seltsam an, so schwenkt die Autorin auf den folgenden Seiten schnell um zu einem gefälligeren Stil. Babette hat dann das Wort, bleibt aber – wie alle nach ihr folgenden Erzähler – eher schlicht in der Sprache. Das hat zwar den Vorteil, dass man das Buch flott weglesen kann, andererseits stolpert man aber auch nicht im Lesefluss und bleibt folglich nicht irgendwo hängen, um tiefer einzutauchen in Handlung und Figuren. Schade eigentlich, so rauscht die ganze Geschichte irgendwie viel zu schnell am Leser vorbei, etliche Szenen bleiben blass und wenig mitreißend.

Als dann die Geschichte auf den letzten Seiten endlich in der Gegenwart angekommen ist, wechselt Monika Bittl noch einmal den Schreibstil und es gibt nun Tagebucheinträge der letzten Nachfahrin Babettes, die wiederum von Gedichten des Fossils unterbrochen werden. Sehr sperrig das Ganze, und zumindest mir ist nicht klar, aus welchem Grund die Autorin das tut.


Figuren
Da ist natürlich zunächst Babette, die zu Beginn der Geschichte eine naive, etwas begriffsstutzige 17jährige ist, einem großen Irrtum erliegt und ihr Leben lang darunter leidet. Ihr wird von ihrer Mutter übel mitgespielt, die sie, um der Familie Schande zu ersparen, mit einem Trick an den Müller verheiratet. Babette ist noch relativ detailliert ausgearbeitet, wenn man auch ihre Handlungen nicht wirklich nachvollziehen kann, ist doch auch gerade die Liebelei mit dem Engländer stets distanziert dargestellt.

Alle nachfolgenden Charaktere leiden darunter, dass Monika Bittl einfach zu viel in ihrem Roman unterbringen wollte und daher lediglich knapp auf ihre Charaktere eingeht. Emotional kann man da als Leser kaum einsteigen und ist nicht allzu berührt vom teilweise doch sehr harten Schicksal der Familienmitglieder.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Schutzumschlag einen gerahmten Archaeopteryx, der offenbar irgendwo ausgestellt ist. Innen sind die Kapitel mit dem Namen des jeweiligen Protagonisten und der Jahreszahl überschrieben, wobei das Lektorat offenbar einen Fehler übersehen hat, denn nach 1861 geht es laut Text nach sieben Jahren weiter, in der Überschrift sind es aber 20 Jahre mehr. Ein Lesebändchen vervollständigt die hochwertige Aufmachung.


Fazit
Aus der Geschichte an sich hätte man mehr machen können: so ist sie zwar nett zu lesen, berührt aber nicht sonderlich und gerät schnell wieder in Vergessenheit.


3 Sterne


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