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Sie ist die Königin des Mittelalters: Eleonore von Aquitanien, bewundert, verleumdet, legendenumwoben.

1137 heiratet Eleonore, die schönste Frau ihrer Zeit, den König von Frankreich. Doch die Ehe scheitert. Eleonore tut das Unerhörte: sie lässt sich scheiden. Während ihr Name überall in den Schmutz gezogen wird, heiratet sie erneut: Henry Plantagenet, den König von England. Mit ihm regiert sie, steht im Zenit ihrer Macht. Doch wie soll sie handeln, als Henry sie betrügt? Wird sie aus Rache ihre Söhne zur Rebellion anstacheln und alles aufs Spiel setzen – auch ihr eigenes Leben?

Erfolgsautorin Sabine Weigand lässt Eleonore selbst ihr Leben erzählen, das größer ist als jeder Roman.

 

Ich Eleonore Koenigin zweier Reiche 

Autor: Sabine Weigand 
Verlag: FISCHER Krüger
Erschienen: 20. August 2015
ISBN: 978-3810522573
Seitenzahl: 592 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
Eleonore von Aquitanien hat in ihrem mehr als 80jährigen Leben Höhen und Tiefen erlebt. Sie war Gattin zweier Könige, nahm mit Ludwig VII. von Frankreich am Kreuzzug teil und begründete mit Heinrich II. von England die Dynastie Anjou-Plantagenet, die – mit ihren Nebenlinien Lancaster und York – 330 Jahre lang regierte. Die gegenwärtige britische Königin Elizabeth II. zählt zu ihren direkten Nachfahren. 

Sabine Weigand beschreibt Eleonores – oder Alienor, wie sie sich selbst in ihrer okzitanischen Muttersprache nannte – bewegtes und bewegendes Leben spannend und mit großer historischer Genauigkeit.


Stil und Sprache
Die Autorin schildert Eleonores Geschichte aus mehreren Perspektiven, indem sie ihr Publikum wechselweise die Handlung als Beobachter von außen erleben lässt und des Weiteren die alte Königin selbst als Erzählerin einsetzt. Als beinahe Achzigjährige begleitet sie im Jahre 1200 ihre Enkelin Blanca von Kastilien – im Buch französisch Blanche genannt – als Braut des Kronprinzen Ludwig nach Frankreich und verkürzt ihr die Reisezeit mit ihren Erinnerungen. In einigen, namentlich gekennzeichneten Kapiteln, kommen auch ihre beiden Ehemänner und kurz auch ihre vier Söhne zu Wort.

Die Ereignisse wechseln sehr schnell, zudem gebraucht Sabine Weigand verschiedene Zeitformen: Von außen gesehen und namens der männlichen Protagonisten berichtet sie in der Gegenwart (Präsenz), Eleonore selbst schildert die Dinge in Rückblenden. Dass die einzelnen Abschnitte datiert und mit Ortsnamen versehen sind, erleichtert dem Leser aber die Orientierung, sodass er immer auf der Höhe des Geschehens ist. Von daher liest sich das Buch leicht und flüssig. Auch die schöne, bildhafte Sprache lässt keine Längen aufkommen.

Im Nachwort bezeichnet die Autorin die Quellenlage als so gut, dass es „[…] nur wenig Fiktives zu ergänzen gab“ (Zitat S. 584). Auch die verwendeten Zitate und Briefe, die im Buch kursiv gedruckt sind, wurden zeitgenössischen Chroniken entnommen. Also ist der historische Hintergrund sehr authentisch dargestellt und man kann sich ein gutes Bild von der Zeit und den Ereignissen machen.


Figuren
Wie bereits erwähnt, haben alle wichtigen Figuren wirklich gelebt und tatsächlich so oder ähnlich gehandelt wie beschrieben. 
Eleonore hat – für eine Zeit, in der Frauen nicht viel galten – ein überaus abwechslungsreiches und interessantes Leben geführt. Sie begleitete ihren ersten Gatten Ludwig VII. bis ins Heilige Land, ließ sich später von ihm scheiden, heiratete erneut und brachte insgesamt 10 Kinder zur Welt, von denen sie 8 überlebte. Vielen Menschen ist sie vor allem als Mutter von Richard „Löwenherz“ und Johann „Ohneland“ ein Begriff, aber sie allein darauf zu reduzieren wird ihr nicht gerecht.

Ihre beiden Gatten – Ludwig und Heinrich (Henry) – hätten gegensätzlicher nicht sein können.
Ludwig war für die Kirche bestimmt, bis der Tod seines Bruders ihn zum Thronfolger machte. Sein Hang zum klösterlichen Leben wirkte sich auch auf seine Ehe aus und führte letztendlich zu deren Trennung. 
Heinrich II. war 11 Jahre jünger als Eleonore und der geborene Herrscher und Feldherr. Es fehlte ihm aber an Weitsicht im Hinblick auf seine Söhne. Da er unfähig war, ihnen zu vertrauen und sie an seiner Macht zu beteiligen, führten sie gegen ihren eigenen Vater Krieg und legten so bereits den Grundstein, dass das riesige Reich, das Henry mit Eleonore beherrscht hatte, nach dem Tod von Richard unter Johanns Regierung zerfiel.
Den Nutzen daraus zogen Ludwigs Nachfolger Philipp II. und dessen Sohn Ludwig VIII. – Ehemann von Blanche. Durch deren Heirat sollte eigentlich der Frieden zwischen Frankreich und England besiegelt werden, davon jedoch war schon nach 2 Jahren keine Rede mehr. Erfreulich aber, dass die beiden eine überaus glückliche Ehe führten.


Aufmachung des Buches
Das dunkelblaue, gebundene Buch zeigt auf beiden Innendeckeln eine Karte von England und Frankreich um das Jahr 1160. Eine Stammtafel gibt einen Überblick über Eleonores Nachkommen aus ihren beiden Ehen.
Auf einen kurzen Prolog folgen 3 Bücher, die sich in viele, unterschiedlich lange, mit Datum und Ort – manchmal auch mit Personennamen versehene Kapitel gliedern und jeweils eine zeitgenössische Abbildung auf dem Vorsatzblatt tragen. Das aufschlußreiche Nachwort zur Geschichte enthält auch eine Literaturliste. Bis auf ganz wenige Nebenfiguren besteht das Personenregister aus historischen Namen. Ein Glossar beschließt das Buch.
Der türkisfarbene Schutzumschlag ist mit stilisierten Blätterranken geschmückt. In deren Mitte steht ein Ausschnitt einer Buchmalerei aus dem frühen 14. Jahrhundert, der eine Königin in der Tracht der Hochgotik – möglicherweise Eleonore selbst – zeigt. Darüber in gelben Buchstaben der Name der Autorin, darunter in blau der Titel. Das Ganze sieht sehr edel aus und passt genau zur Handlung


Fazit
Eleonore von Aquitanien ist meine absolute historische „Lieblingsfigur“. Von daher war ich auf dieses Buch sehr gespannt. Ich schätze Sabine Weigand als Autorin, die es wunderbar versteht, sorgfältig recherchierte Fakten und Fiktion miteinander in Einklang zu bringen und ihre Figuren so darzustellen, wie sie tatsächlich gewesen sein könnten. Das ist ihr auch diesmal wieder glänzend gelungen.


5 Sterne


Hinweise
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