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Eine falsche Entscheidung.
Die dein Leben verändert.
Und ein anderes auslöscht.

Eine bestialische Mordserie erschüttert Südflorida: Junge Frauen werden entführt und zu Tode gequält, ihre Leichen inmitten von Zuckerrohrfeldern abgelegt. Die Polizei hat keine Spur. Aber dann beobachtet die junge Mutter Faith Saunders eines Nachts eine Frau, auf der Flucht vor einem Mann. Starr vor Angst begeht Faith einen folgenschweren Fehler. Und ihr Leben verwandelt sich in einen Albtraum …

 

Samariter 

Originaltitel: All the little pieces
Autor: Jilliane Hoffman
Übersetzer: Sophie Zeitz
Verlag: Wunderlich
Erschienen: August 2015
ISBN: 978-3-8052-0894-9
Seitenzahl: 479 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Central Florida – grenzenloses Ackerland, unendliche Zuckerrohrfelder, mittendrin ein fast zugewachsenes Haus. Es dient den Entführern als Versteck, ein Ort des Grauens, der Folter und des Todes, es ist das Everglade-Schlachthaus. Jene Nacht, in der Tropensturm Octavius über das Land fegt, besiegelt nicht nur das Schicksal Angelina Santris, die ihren Peinigern mit letzten Kräften entkommen kann, sie hat ebenso schwere Folgen für Faith Saunders, die Santris Chance zu überleben in Sekundenbruchteilen zunichtemacht. Faith ist nach einem Streit Hals über Kopf von der Geburtstagsparty ihrer Schwester getürmt, hat viel zu viel getrunken und sich mit ihrer kleinen Tochter Maggie auf dem Rücksitz des Autos heillos in der Pampa verirrt. Als Angelina Santri Faith um Hilfe bittet, trifft diese im Angesicht zweier wenig vertrauenerweckender Männer eine Entscheidung, die Opfer fordert …

Eine spannende Ausgangssituation, an der die Hauptfigur des Romans zu zerbrechen droht – wie hätte wohl der Leser in einem solchen Moment entschieden?


Stil und Sprache
Jilliane Hoffman wird wohl Zeit ihres Lebens als Thrillerautorin von Werken wie „Cupido“ auf sehr große Erwartungen ihrer Leserschaft stoßen. „Samariter“ beginnt ähnlich stark, versetzt in ein düsteres, atmosphärisches und fast aussichtsloses Szenario. Im ersten Teil des Buches konzentriert sich die Autorin auf Andeutungen äußerst brutaler Verbrechen und der Zeugin, die jedoch, gejagt von persönlichen Dämonen, zunächst rein gar nichts unternimmt. Erst mit dem einundzwanzigsten von insgesamt achtundachtzig Kapiteln, verfasst in dritter Person Singular aus wechselnden Perspektiven, meldet sich eine zweite Zeugin, die kleine Tochter der weiblichen Hauptfigur zu Wort und bringt den Stein ins Rollen. Leider gerät ab dem zweiten Teil des Romans die Spannung gefährlich ins Wanken. Hoffman wechselt zwischen Ermittlungen und dem Eheleben der Saunders hin und her. Kurze Einwürfe aus Sicht der Täter lassen auf Wendepunkte in der Geschichte hoffen, verpuffen allerdings schnell wieder im Nichts. Trotz einiger Hinweise auf skrupellose Serienmörder bleiben die Gewaltverbrechen lediglich schmückendes Beiwerk. Im dritten Teil wirkt der Gerichtsprozess äußerst schwach und auch hier bleiben Faiths Alkoholproblem, ihre Ängste und Nöte stets im Fokus sich ständig wiederholender Gedankenkreisläufe. Der Epilog macht eine Fortsetzung des Geschehens unter Einflussnahme bekannter Charaktere nicht unmöglich.


Figuren
Dreh- und Angelpunkt des Romans ist Faith Saunders – Samariter oder Todesengel? Von außen betrachtet führt sie eine glückliche Vorzeigeehe, innen steht das Gerüst nach einem Fehltritt ihres Mannes Jarrod allerdings auf äußerst wackligen Beinen. Beide bemühen sich redlich, an alte Zeiten anzuknüpfen, doch die Schatten sind und bleiben allgegenwärtig. Die schwierige Beziehung zu ihrer entwicklungs- und verhaltensgestörten Tochter, der ständige Zwist mit ihrer Schwester und schließlich die verhängnisvolle Begegnung mit Angelina Santri und ihren Mördern lassen Faith immer öfter zur Flasche greifen und in Lügen flüchten. Ihr Selbstbewusstsein bröckelt und sie fügt sich widerstandslos ihrer Außenseiterpostition. Als der Fall um die Everglade-Morde schließlich in der Presse ausgeschlachtet wird, ist sie die perfekte Zielscheibe für Vorurteile und Anfeindungen – zu Recht?

Neben Faith widmet sich die Autorin auch dem ermittelnden Detective Bryan Nill etwas tiefergehender. Nachdem er nach langjähriger Ehe den Laufpass bekam, hat er ein Gespür für Faiths Probleme und ist in der Lage, sich ein Stück weit in sie hineinzuversetzen. Vielleicht gibt es ja ein Wiedersehen in einem der nächsten Bücher …


Aufmachung des Buches
„Samariter“ erscheint als Hardcover bei Wunderlich. Der moosgrüne Einband ist umgeben von einem Schutzumschlag in ähnlicher Färbung. Das Motiv ist recht simpel gehalten: Die hellere Silhouette einer Katze im Scherenschnitt. Aufmerksamkeit erlangen vor allem diverse Blutspritzer sowie Gold- und Spotlackakzente bei Autorenname, Titel und Genre. Erste Eindrücke von Inhalt und Autorin halten Buchrückseite und Innenklappen bereit. Zu guter Letzt erfreut ein Lesebändchen jeden Bücherwurm.


Fazit
Jilliane Hoffmans „Samariter“ wird vermutlich manch eingefleischten Thrillerfan enttäuschen, handelt es sich im Endeffekt doch vielmehr um eine Mischung aus Familientragödie und Sozialstudie. Nach einem atemberaubenden Einstieg wie man ihn sich wünscht, bleibt die Spannung im weiteren Handlungsverlauf leider auf der Strecke und viel Potenzial ungenutzt. Faiths Geschichte ist nicht uninteressant, aber doch völlig anders als erwartet.


3 5 Sterne


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