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Eine abenteuerliche Odyssee führt die junge Pianistin Zhu Xiao-Mei aus Maos Arbeitslagern über Hongkong, die USA und Paris auf die Konzertbühnen Europas. Ein außergewöhnlicher Lebensweg, eine bewegende Lektüre.

"Nur dank der Musik bin ich Mensch geblieben." (Zhu Xiao-Mei) 


 Autor: Zhu Xiao-Mei
Verlag: Kunstmann
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-888-97557-8
Seitenzahl: 288 Seiten


Stil und Sprache
Zhu Xiao-Meis Buch hat mich zutiefst bewegt. Sie erzählt hier die Geschichte ihres Lebens, das bis zum heutigen Tag von der Kulturrevolution geprägt wurde. In Shangai als Kind intellektueller und wohlhabender Eltern geboren, galt sie unter Maos Diktatur als "Element von schlechter Herkunft". Bereits im Alter von drei Jahren beginnt sie mit dem Klavierspiel und in ihr reift der Wunsch, Pianistin zu werden. Mao durchkreuzt ihre Pläne. Im kommunistischen China leidet sie unter den Denunziationen und Verleumdungen. Die staatlich verordnete Gehirnwäsche lässt in ihr den Wunsch aufkommen eine "gute Revolutionärin" zu werden. Sie denunziert eine Bekannte und misstraut sogar ihrem Vater. Die 1949 geborene Autorin berichtet hier von den Morden und Selbstmorden, von den unfassbaren Verbrechen, die das Regime zu verantworten hatte - und die bis heute noch nicht aufgeklärt wurden. Sie erzählt auch von den fünf schrecklichen Jahren in Umerziehungslagern und von ihrem beständigen Wunsch, Pianistin zu werden. Nachdem man ihr die Jugend gestohlen hat, beschließt sie als Erwachsene schließlich in den Westen zu gehen, der so golden allerdings auch nicht ist. In Hongkong, in den USA und in Frankreich muss sie sich zunächst als Kellnerin, Putzfrau und Babysitter durchschlagen, um mit über 30 Jahren schließlich doch noch ihr Klavierstudium abschließen zu können. Ihre Begegnung mit Bach, v.a. den Goldbergvariationen und ihre Beschäftigung mit Laotse konnten schließlich doch noch etwas Ruhe in ihr Leben bringen - die Kulturrevolution hat sie allerdings gebrochen. Die krankhaften (Selbst)zweifel wird sie nie loswerden.

Das Buch ist - wie Bachs Goldbergvariationen - in 30 Kapitel und eine Aria am Anfang und am Schluss gegliedert. Zhu Xiao-Meis Sprache ist poetisch und kraftvoll. Der Stil hat mir sehr gut gefallen, da Xiao-Mei sehr bescheiden und sympathisch rüberkommt. Sie schafft es, ihre Geschichte spannend und doch voller Poesie zu erzählen. 


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und mit eine Schutzumschlag versehen. Das Cover hat mich angesprochen. Der Hintergrund ist schwarz. Die Autorin blickt dem Leser mit ernstem Gesicht entgegen. Sie wirkt vom Schicksal gezeichnet. Eine schwarz-weiß Fotografie aus der Zeit der Kulturrevolution verweist auf das Hauptthema. Im Buch selbst findet man einige s-w Abbildungen, die Xiao-Meis leben illustrieren.


Fazit
Das Buch hat mich zutiefst beeindruckt. Es ist traurig und doch voller Kraft und Zuversicht. Die chinesische Pianistin hatte es bei Gott nicht leicht in ihrem Leben und kann doch so stark aus ihrer Kunst schöpfen, dass man einfach nur beeindruckt sein kann. Sehr zu empfehlen!



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


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