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Reicht die eigene Kraft aus, um sein Leben zu verändern? Der Kampf gegen die Gesellschaft und gegen sich selbst vereint Kota, Horita und Tae. Sie versuchen, sich nicht zu verirren, verlieren ihren Fokus oder gar ihr Leben. Hilfe anzunehmen ist nicht für jeden die einfachste Lösung ...

"Ich frage mich, wieso ich so durcheinander bin ..."

 

What a wonderful world 2 

Originaltitel: Subarashii Sekai 2
Autor: Inio Asano
Übersetzer: John Schmitt-Weigand
Illustrator: Inio Asano
Verlag: Tokyopop
Erschienen: 13. Juli 2015
ISBN: 978-3-8420-1311-7
Seitenzahl: 224 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahre (Verlagsempfehlung)


Die Grundidee der Handlung
Kota wird von seinem Vater gedrängt, ein Musterschüler zu werden. Tae verliert sich in der Regenzeit immer wieder in ihren Gedanken und flüchtet von zu Hause. Kasukabe entfernt sich von seiner Familie und verliert sich mehr und mehr in seinem Job, und ein Mann kehrt nach 30 Jahren zu seinen Bruder zurück, um einen Strich unter seiner Vergangenheit zu ziehen.

Diverse Episoden verschiedener Protagonisten werfen alle die Fragen auf, wo man im Leben steht und was man zu erwarten hat. Ist man an einem Wendepunkt angekommen und wie soll es weitergehen? Mit prägnanten Charakteren und sauberen Zeichnungen schickt der Autor den Leser auf eine Reise voller philosophischer und großer Fragen, die eigentlich jeder kennt. Hervorragend schafft er es, das Einfache so komplex darzustellen und aufzudröseln, dass man sich in den Kurzgeschichten wieder erkennt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Aufgrund der umfangreichen Kurzgeschichten gibt es diverse Charaktere, die erwähnenswert wären. Stattdessen werde ich allgemein auf Figuren eingehen und Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede und Besonderheiten herausfiltern. Im Prinzip kann man sagen, dass Asano seine Figuren schlicht zeichnet, aber dennoch jedem das eigene "i-tüpfelchen" aufsetzt. Das ist anhand der Geschichten auch  durchaus nachvollziehbar und sicherlich so gewollt. Schließlich sollen die Protagonisten einfache Menschen sein, die in ihren jeweiligen Lebensmomenten in Krisen stecken oder Veränderungen herbeisehnen.

Asano zeichnet seine Figuren mit feinen Linien und wenig Details. Sie wirken schlicht und einfach, sind keine Helden oder Bösewichte, sondern einfach nur Menschen. Er verleiht seinen Charakteren oftmals kleine Augen, die zwar generell unscheinbar und nicht sonderlich ausdrucksstark sind, jedoch schafft er es durch Feinheiten und Kniffe, wie etwa Falten oder Wimpern, den Gesichtern eine persönliche Note zu geben. Je nach Situation variiert er in seinem Zeichenstil das Emotionsarme und die diversen Gefühle der Protagonisten. So entsteht ein breites Band an Mimiken, die dem Leser die jeweilige Gefühlslage passend präsentieren.

Wogegen Asone teilweise echt klotzt sind die ausgeklügelten Hintergründe. Da hat man manchmal den Eindruck, die Figuren gehen in den wunderschönen Backgrounds verloren. Detailorientiert, aber nicht zu verschnörkelt, kreiert er Umgebungen und fügt seine Figuren ein, um die jeweilige Atmosphäre zu wecken und den Leser darin einzufangen. Dieses doppelte Spiel zwischen Hintergrund und Figuren schafft es, dem Leser auf leichte Art und Weise zu vermitteln, was die jeweilige Szene aussagen will.

In Asanos Werk geht es in erster Linie nicht prinzipiell um die Charaktere, als vielmehr um die jeweiligen Lebenssituationen und die Fragen, die sich daraus ergeben. Teils philosophisch, aber auch mit einer Leichtigkeit, die für jeden nachvollziehbar ist, schafft er alltägliche Situationen, die jeder kennt und bietet mögliche Lösungen und Kompromisse an. Man hat nie den Eindruck, der Autor hätte "die Weisheit mit Löffeln gefressen," da er die Geschichten quasi aus dem Leben nimmt. Neben den Charakterzeichnungen und Hintergründen gibt es wenige großflächige Bilder, die dem Manga noch ein kleines Extraplus einbringen. Die Panels sind im Großen und Ganzen übersichtlich strukturiert und hin und wieder setzt der Autor Soundwörter ein. Mit Lichteffekten und Speedlines unterstützt er streckenweise einige Szenarien, was dem Manga noch mehr Realismus verleiht.

Auch die Textgestaltung ist in gewisser Weise einfach, aber direkt gestaltet. Es gibt durchaus eine gewisse Fülle an Text, aber nie zu viel oder gar zu wenig. Die Dialoge sind prägnant und fügen sich harmonisch in die Geschichte ein. Sie verzichten auf viel Geplapper und kommen zum Punkt. Besonders die kleinen Weisheiten, die in den Texten "versteckt" sind, peppen das Ganze leicht philosophisch auf, wobei es nie zu einem Empfinden kommt, der Autor wäre "Neumalklug".


Aufmachung des Manga
Das Cover zeigt, wie für Inio Asano typisch, eine seiner Figuren im Ausschnitt eines Panels. Die Figur ist weich gezeichnet hat schwarze, mittellange Haare und lange Wimpern. Die Augen sind geschlossen und der Kopf geneigt. Darüber befindet sich in blauer Schrift der Titel des Mangas. Im unteren Teil des Covers steht die Nummer des Bandes und der Autor.

Die Rückseite ist komplett in Schwarz gehalten und präsentiert den ausführlichen Buchrückentext plus ein Zitat aus dem Buch. In Weiß ist ein kleiner Hund abgebildet, der im Manga eine tragende Rolle spielt.


Fazit
Alltägliche Probleme werden ansatzweise philosophisch mit einer Leichtigkeit zeichnerisch, als auch textlich dargestellt. Die diversen Charaktere der Kurzgeschichten berühren, regen zum Nachdenken an und nehmen den Leser mit auf eine Reise in ihr eigenes kleines Schicksal.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1

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