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Heinrich VIII. herrschte fast 40 Jahre über England und hat in dieser Zeit seinem Reich seinen persönlichen Stempel aufgedrückt, wie kein anderer Monarch. Als erstes fällt einem bei seinem Namen ein, dass er sechs Ehefrauen hatte, von denen er zwei aufs Schafott schickte. Aber ihn allein auf den „frauenmordenden Blaubart“ zu reduzieren wird ihm in keinster Weise gerecht. Der jahrelange Kampf mit dem Papst um die Annulierung seiner ersten Ehe zog die Gründung der englischen Staatskirche nach sich, etwas was Heinrich – der eigentlich sehr fromm war – niemals beabsichtigt hatte. Dass er sich selbst zu deren Oberhaupt machte, war dann nur konsequent, veränderte aber das Gesicht Englands für immer.

 
Die folgenden Bücher zeigen nicht nur einen Abriss von Heinrichs Privatleben – und dem seiner Frauen –, sondern schildern auch, wie sich die tiefgreifenden Veränderungen auf das Leben seiner Untertanen ausgewirkt haben.


Ich, Heinrich VIII. Mein Leben (Margaret George)
                                    Heinrich der VIII Mein Leben

ISBN 978-3795111038 – gebraucht erhältlich

Klappentext:
Er regierte England (1509-1547) und Irland und war ein stolzer Waliser. Er hatte sechs Frauen und ließ zwei davon köpfen; er brach mit der römischen Kirche, weil sie ihm die Scheidung verweigerte, und gründete die anglikanische; er ließ seinen Freund Thomas Morus hinrichten und wünschte sich verzweifelt einen Thronfolger. Als machtbessesener, selbstherrlicher Monarch ist Heinrich VIII. in die Geschichte eingegangen. Doch er hatte noch ganz andere Seiten. Margaret George zeichnet das Bild eines Mannes voller Widersprüche, doch mit großer charismatischer Ausstrahlung, der mehrere Sprachen spricht, mit den Humanisten verkehrt, sich aber auch für das Glücksspiel, den Tanz und die Jagd begeistert.
Margaret George lässt Heinrich selbst zu Wort kommen. Angeregt von seinem Hofnarren Will Somers schreibt der König seine Erinnerungen nieder und erzählt von seinen Erlebnissen und Empfindungen und den Motiven seines Handelns …

Meine Meinung:
Dass ich diesen „Wälzer“ bereits 3x gelesen habe, zeigt, wie gut er mir gefiel, auch wenn das letzte Mal schon eine Weile her ist. Es ist meiner Meinung nach die umfassendste Romanbiografie über den – wahrscheinlich – bekanntesten König Englands. Man sollte sich nicht vom Umfang des Werkes abhalten lassen, für alle „Tudorfans“ ist dieses Buch ein MUSS.

 

Des Königs Vergnügen (Norah Lofts)

Der Koenigs Vergnuegen

ISBN 978-3552023055 – gebraucht erhältlich

Inhaltsangabe:
Katharina von Aragon war die Tochter des Königs Ferdinand von Aragon und seiner Frau Isabella von Kastilien. Diese Romanbiografie schildert zunächst ihre Kindheit und Jugend in Spanien, ehe sie als 15jährige nach England kommt, um dort Prinz Arthur – Sohn Heinrich VII.- zu heiraten. Jedoch nach wenigen Wochen stirbt ihr junger Gatte bereits und für seine Witwe beginnt eine siebenjährige Leidens- und Wartezeit, bis sich ihr Schicksal zum Guten wendet und Heinrich VIII. sie nach dem Tod des alten Königs zur Frau nimmt.
Die jahrelang glückliche Ehe wird überschattet vom Tode ihres kleinen Sohnes und weiteren Tot- und Fehlgeburten, nur die Tochter Mary überlebt, aber Heinrich wünscht sich einen männlichen Nachfolger. Er verliebt sich in Katharinas Hofdame Anne Boleyn und erhofft sich von ihr einen Erben, aber dazu muss seine Ehe vom Papst annuliert werden.
Katharina kämpft mit allen Mitteln um ihr Recht und um die Legitimität ihrer Tochter.

Meine Meinung:
Norah Lofts hat viele historische Romanbiografien geschrieben und hält sich auch in dieser sehr nah an die verbürgten Fakten. Sie ist eine glänzende Erzählerin und zeichnet ihre Figuren sehr liebevoll und glaubwürdig und weckt dadurch bei ihrem Publikum Interesse und Mitgefühl. Auch wenn Katharinas Schicksal dem Leser aus anderen Werken schon bekannt sein sollte, so bringt dieses Buch einem die Person der unglücklichen Königin ganz besonders nah.

 

Die letzte Nonne (Nancy Bilyeau)

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ISBN 978-3423249300 – dtv

Klappentext:
England im 16. Jahrhundert: Joanna, eine junge Novizin, wird vom Bischof von Winchester zu Spionagediensten erpresst. Im Besitz ihres Ordens vermutet man eine alte angelsächsische Krone, die zum Unterpfand von Macht und Einfluss in diesen politisch hochgefährlichen Zeiten werden kann.
Um Schaden von ihrem Kloster abzuwenden, willigt Joanna ein, ohne zu ahnen, auf welch gefährliches Spiel sie sich dabei einlässt …

Hinweis:
Ein historischer Krimi aus der Zeit Heinrichs VIII. Alle Daten sowie meine persönliche Meinung könnt ihr in meiner Leser-Welt-Rezension nachlesen. Mittlerweile ist mit „Die Prophezeiung der Nonne“ (ISBN 978-3423249904) eine Fortsetzung erschienen.

 

Wölfe (Hilary Mantel)

Woelfe

ISBN 978-3832161934 – DuMont Buchverlag

Klappentext:
England im Jahr 1520: Das Königreich ist nur einen Pulsschlag von der Katastrophe entfernt. Sollte der König ohne männlichen Erben sterben, würde das Land durch einen Bürgerkrieg verwüstet. Henry VIII. möchte seine Ehe annullieren lassen und Anne Boleyn heiraten. Der Papst und ganz Europa sind dagegen. Die Scheidungsabsichten des Königs schaffen ein Machtvakuum, in das Thomas Cromwell tritt: Die Werkzeuge dieses politischen Genies sind Bestechung, Einschüchterung und Charme. Aus der Asche persönlichen Unglücks steigt er auf und bahnt sich seinen Weg durch die Fallstricke des Hofes, an dem »der Mensch des Menschen Wolf« ist.

Meine Meinung:
„Wölfe“ beschreibt den Aufstieg Thomas Cromwells zum mächtigen Staatskanzler Heinrichs VIII. Der Stil ist zunächst sehr gewöhnungsbedürftig, da die Autorin im Präsens schreibt und das Geschehen fast ausschließlich aus Sicht ihrer Hauptperson schildert, die sie durchweg kurz als „er“ bezeichnet. Auch setzt sie beim Leser einige Kenntnisse der historischen Personen und Ereignisse voraus. Man kann dieses Buch nicht einfach so "herunterlesen", es erfordert viel Aufmerksamkeit. Lässt man sich darauf ein, bekommt man einen tiefen Einblick in die damalige Zeit und erlebt die Ereignisse praktisch „hautnah“ mit. Ein großartiges Werk, das mir – als recht gute Kennerin dieser Epoche – sehr gefallen hat.

Anmerkung: Mit „Falken“ (ISBN 978-3832196981) ist bereits eine Fortsetzung erschienen.

 

Das Erbe der Königin (Philippa Gregory)

Das Erbe der Koenigin

ISBN 978-3404163892 – Bastei Lübbe

Klappentext:
Jeder bei Hofe weiß, dass die Frauen Heinrichs VIII. gefährlich leben. Hat er einmal das Augenmerk auf eine andere gerichtet, so schwebt die Königin an seiner Seite in Lebensgefahr. Die deutsche Anna von Kleve kommt als vierte Gemahlin des Herrschers nach England. Die schüchterne junge Frau ist fasziniert vom höfischen Leben, doch schon bald begreift sie, welche Abgründe hinter der schillernden Fassade lauern. Nach Katharina von Aragon und den Boleyn-Schwestern versucht neben Anna nun auch ihre Hofdame, die bildhübsche Katherine Howard, sich bei Heinrich durchzusetzen. Ihnen allen ist bewusst, dass sie in eine Löwengrube geraten sind, aus der sie sich nur schwer wieder befreien können. Nur eine von ihnen kann die Gunst Heinrichs, die Krone Englands und den Kampf um Leben und Tod gewinnen.

Meine Meinung:
Über Katharina von Aragon und Anna Boleyn gibt es recht viele Romane und Publikationen. Von der deutschen Frau, die nur kurze Zeit an Heinrichs Seite lebte, wird immer nur als kleines „Zwischenspiel“ berichtet. Sie war ihm unsympatisch, er wollte sie loswerden und als er sich in Katharina Howard verliebte, hatte Anna von Kleve Glück, dass sie nicht das Los ihrer gleichnamigen Vorgängerin teilen musste. Philippa Gregory schildert ihr Schicksal und das eng damit verknüpfte ihrer Nachfolgerin interessant, spannend und dabei sehr authentisch. Ein wirklich schöner Roman.

 

Die Königinnen (Jean Plaidy)

Die Koeniginnen

ISBN 978-3451173318 – gebraucht erhältlich

Gekürzter Klappentext:
War Heinrich VIII. mehr als ein bedenkenloser Machtpolitiker und unersättlicher Wüstling?
Und Anne Boleyn, derentwegen der König sich von seiner legitimen Gattin Katharina von Aragon trennte und die Lösung der englischen Kirche von Rom auf sich nahm, besaß sie nur Schönheit, gepaart mit Ehrgeiz und Sittenlosigkeit?
Jean Plaidy – unter dem Namen Victoria Holt auch dem deutschen Leser bekannt – gibt in ihrem groß angelegten, auf genauester Kenntnis der historischen Fakten beruhenden Roman ein Charakterbild dieser Menschen und ihrer Zeitgenossen. Der König und seine Königinnen, die Vertreter der staatlichen und kirchlichen Mächte, die Mitglieder der großen Familien, Dienerschaft und Volk, sie alle haben ihre Rolle in diesem riesigen Welttheater. Unter den Königinnen erwecken Anne Boleyn und Katharina Howard unser besonderes Mitgefühl; beide wurden vom König geliebt, und beide schickte er wegen seiner maßlosen Eifersucht aufs Schafott. Sie erregten durch ihre Schönheit den Gefallen des Königs, aber die Liebe wurde ihnen zum Verhängnis.
Old Merry England ist hier mehr als eine Legende, aber über dem Glanz des Lebens am Königshof verschweigt die Autorin nicht die Not des Volkes, das neben den Reichen und Besitzenden unter der Gewaltherrschaft dieses Königs zu leiden hatte.

Meine Meinung:
Das Buch hält in jeder Beziehung, was der Klappentext – hier nur auszugsweise wiedergegeben – verspricht. Jean Plaidy ist das Pseudonym, unter dem die bekannte Autorin Victoria Holt ihre sehr gut recherchierten historischen Romane schrieb. Detailliert und packend schildert sie das Leben Heinrichs und seiner Frauen, aber auch seines Hofstaats und seiner Untertanen und zeichnet ein lebendiges und authentisches Bild seiner Regierungszeit.

 

Die zwölfte Nacht (Charlotte Lyne)


ISBN 978-3442367177 – Blanvalet

Klappentext:
England im Morgendämmer der Renaissance. Die junge Catherine Parr hat zwei Herzenswünsche: Sie will eines Tages ein Buch schreiben – ein undenkbarer Plan für eine Frau! Und sie will Tom Seymour, ihren Freund aus Kindertagen, heiraten. Ihre stürmische Epoche aber will von ihnen beiden etwas völlig anderes: Am Hof König Henry den Achten geraten sie in den Strudel der Reformation, dem tollkühnen Tom droht das Fallbeil, und von Catherine wird ein übermenschliches Opfer verlangt. Während sich das Gesicht Englands sich auf immer verändert, kämpft die mutige Frau darum, sich ihre zwei größten Wünsche doch noch zu erfüllen …

Hinweis:
Die Leser-Welt-Rezension stammt nicht von mir, aber ihr könnt dort alle Daten nachlesen und auch ich würde diesem wunderschönen Buch 5 Sterne geben.

 

Spiel der Königin (Elizabeth Freemantle)

Spiel der Koenigin
ISBN 978-3570101773 – C. Bertelsmann Verlag

Klappentext:
Heinrich VIII., der alte, sterbende König, hatte schon fünf Königinnen an seiner Seite. Als sechste Frau sucht er sich Katherine Parr aus – erst einunddreißig Jahre alt und schon zweifache Witwe. Er hätte keine bessere finden können, denn Katherine ist klug, auf Ausgleich bedacht und eine überaus patente Frau. Ihr Herz gehört aber Thomas Seymour, dem Bruder der dritten Ehefrau Heinrichs, und sie beginnt eine Affäre mit ihm. Aber nicht deswegen hängt ihr Leben an einem seidenen Faden – es tobt auch immer noch ein blutiger Religionskrieg.

Hinweis:
Auch zu diesem Buch über Katherine Parr, Heinrichs 6. Ehefrau, verweise ich auf die Leser-Welt-Rezension, in der ihr alle Informationen findet.

 

Der dunkle Thron (Rebecca Gablé)

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ISBN 978-3431038408 – Bastei Lübbe

Klappentext:
London 1529: Nach dem Tod seines Vaters erbt der vierzehnjährige Nick of Waringham eine heruntergewirtschaftete Baronie und den unversöhnlichen Groll des Königs Henry VIII. Dieser will sich von der katholischen Kirche lossagen, um sich von der Königin scheiden zu lassen. Bald sind die Papisten, unter ihnen auch Henrys Tochter Mary, ihres Lebens nicht mehr sicher. Doch in den Wirren der Reformation setzen die Engländer ihre Hoffnungen auf Mary, und Nick schmiedet einen waghalsigen Plan, um die Prinzessin vor ihrem größten Feind zu beschützen: ihrem eigenen Vater.

Hinweis:
Bei diesem Buch handelt es sich um Teil 4 der „Waringham-Reihe“. Inhalt und weitere Daten sind in der Leser-Welt-Rezension nachzulesen. Da diese nicht von mir stammt, möchte ich dazu bemerken, dass ich persönlich 4,5 Sterne vergeben hätte. Ich bin der Meinung, dass Rebecca Gablé sich bei der Beschreibung der historischen Personen – vor allem Heinrich und Mary betreffend – sehr eng an die bekannten Fakten gehalten hat und nicht für ihre „negativen“ Charakterzüge verantwortlich gemacht werden kann. Mary war streng katholisch erzogen worden, der Glaube hatte damals einen ganz anderen Stellenwert, die Herrscher fühlten sich für das „Seelenheil“ ihrer Untertanen verantwortlich. Von daher ist es ganz natürlich, dass sie ihr erstes Ziel darin sah, England wieder „in den Schoß der Kirche“ zurück zu führen. Aus heutiger Sicht würde man sie als „frömmlerisch und bigott“ bezeichnen, das darf man aber nicht, wenn man die Zeit, in der sie lebte, zum Maßstab nimmt, was ich bei einem guten historischen Roman voraussetze.

 

Bildnis einer jungen Frau (Vanora Bennett)

Bildnis einer jungen Frau

ISBN 978-3596176236 – gebraucht erhältlich

Klappentext:
Es ist das Jahr 1526. Der berühmte Maler Hans Holbein kommt nach England zu Sir Thomas More. Sein Auftrag: ein Portrait Mores im Kreis seiner Familie. Holbein lernt nicht nur den Kanzler Heinrichs VIII. gut kennen, sondern auch Meg, Mores Ziehtochter. Sie, die kluge, medizinkundige junge Frau, fasziniert den ehrgeizigen Maler. Aber auch John Clement, ein Mann mit dunkler, rätselhafter Vergangenheit, wirbt um Megs Gunst. Meg wird einen der beiden Männer heiraten und den anderen lieben. Und nur in Holbeins Gemälde wird das Geheimnis auf immer bewahrt... Mitten in den Umbrüchen der Tudor-Zeit entfaltet sich die Geschichte um zwei der wichtigsten Gemälde Holbeins und das Schicksal einer jungen Frau, die nach der Wahrheit hinter den Bildern sucht.

Meine Meinung:
Vor beinahe 500 Jahren malte Hans Holbein d. Jüngere den englischen Humanisten und Staatsmann Thomas More im Kreise seiner Familie. Eine der abgebildeten jungen Frauen ist Mores Adoptivtochter Meg, die als Erzählerin in diesem Buch fungiert und die Familienverhältnisse und -mitglieder so lebendig und farbig beschreibt, dass das Buch selbst wie ein wunderschönes Bild auf mich wirkte. Das bewusste Gemälde befindet sich im Buchdeckel und ich habe es – genauso wie den Ausschnitt auf dem Cover – während des Lesens immer wieder angesehen, um nach den geschilderten Besonderheiten, die Holbein "versteckt" hat, Ausschau zu halten.
Megs Schilderungen und Holbeins Erlebnisse erzählen nicht nur vom Leben der Familie More über einen Zeitraum von 7 Jahren, sondern gleichzeitig auch die Geschichte Englands während einer Zeit großer Veränderungen, die Thomas More als Lordkanzler Heinrich VIII., aber besonders als treuer Sohn der katholischen Kirche, zu verhindern sucht. Die historischen Personen sind lebendig und sehr authentisch dargestellt, die bekannten Fakten sind sehr gut recherchiert und glänzend wieder gegeben. Tatsächlich nehmen sie einen größeren Raum ein, als die fiktive Rahmenhandlung die sich auf eines der größten Rätsel der englischen Geschichte bezieht, nämlich auf das Verschwinden "der kleinen Prinzen im Tower". Die hier angebotene Lösung ist sehr interessant, es könnte so gewesen sein – ich glaube es zwar eher nicht, aber in diesem Fall muss ich wirklich sagen: Leider. "Bildnis einer jungen Frau" ist ein leises Buch, es gibt nicht viel "Action" und doch ist es atemberaubend spannend, wenn man sich für die Anfänge der Reformation in England interessiert.

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