Smaller Default Larger

Was geschah in der »Blutnacht von Hiddensee«?

Seit Jahren haben die Studienfreunde Timo, Philipp, Yasmin und Leonie sich aus den Augen verloren. Als sie sich im Internet wiederbegegnen, verabreden sie sich für ein Wiedersehen auf Hiddensee. Doch das Treffen endet in einem grauenvollen Verbrechen: In einer stürmischen Septembernacht werden drei Menschen erschossen, eine Frau wird schwer verletzt und fällt ins Koma.

Zwei Jahre nach dem Massaker beginnt die Journalistin Doro Kagel, den Fall neu aufzurollen. Nach und nach kommt sie den tatsächlichen Geschehnissen jener Nacht auf die Spur und bald keimt in ihr ein schrecklicher Verdacht auf …

 

Das Nebelhaus 

Autor: Eric Berg
Verlag: Blanvalet
Erschienen: Dezember 2014
ISBN: 978-3442384037
Seitenzahl: 410 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Doro übernimmt als Journalistin immer wieder Artikel zu den schlimmsten Verbrechen und so ist der Auftrag, einen Artikel zur sogenannten „Blutnacht von Hiddensee“ zu schreiben, keinesfalls ungewöhnlich. Doch was als einfache Recherche beginnt, zieht sie nach und nach immer tiefer in die Geschehnisse von vor zwei Jahren… und auch einigen der Beteiligten kommt sie näher, als es gut für sie ist…

Eric Berg ist das Pseudonym des für historische Romane bekannten Autors Eric Walz. Mit „Das Nebelhaus“ versucht dieser sich erstmalig an einem Kriminalroman ganz ohne historischen Bezug und überzeugt bereits auf ganzer Linie. Die Geschichte ist von Beginn an spannend und bis zum Schluss undurchschaubar und fesselnd.


Stil und Sprache
Die Handlung von „Das Nebelhaus“ spielt auf zwei zeitlichen Ebenen. Zum einen ist da Doro, die in der Gegenwart recherchiert und in der ersten Person erzählt. Zum anderen wird die Vergangenheit vor zwei Jahren in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven erzählt. Dadurch kommt man erst nach und nach hinter alle Rätsel – weiß aber zeitweise mehr als Doro. Faszinierend ist dabei, dass man nicht nur nicht sicher ist, wer der Mörder ist, sondern auch bis zum Schluss unklar ist, wer alles die Opfer sind. Stattdessen sieht man dabei zu, wie sich alle Fäden nach und nach verbinden und stellt immer wieder Vermutungen an, die man bald wieder verwirft. Ein grausames Monster gibt es dabei nicht, ebenso wenig effekthascherische Szenen, sondern nur eine Verkettung von Umständen und Emotionen, die schließlich eskaliert. Dabei webt Eric Berg die Vergangenheit der Charaktere, die einen nicht unerheblichen Anteil an der Handlung hat, geschickt ein, ohne lange Rückblenden zu verwenden. Auch die Verbindung der beiden Zeitebenen gelingt meisterhaft und in beiden werden gleichermaßen bedrohliche Situationen geschaffen.  Die Spannung wird dadurch bis zum Schluss gehalten und selbst die letzte Seite wartet noch mit einer neuen Drehung auf.

Die Atmosphäre ist über weite Teile sehr düster und dem Autor gelingt es dank seines großartigen Schreibstils, den Leser voll und ganz in die Stimmung reinzuziehen. Beim Lesen meint man die Nebelschwaden auf Hiddensee ebenso zu sehen wie man den Sturm hören kann und die Gänsehaut spürt, die sich aus der sich zwischen den Charakteren aufbauende Spannung ergibt.


Figuren
Doro ist nicht unbedingt die Vorzeige-Protagonistin – sie ist vereinsamt, lebt nur für ihre Arbeit, meidet soziale Kontakte und ist derart besessen von ihrem Job, dass es beinahe schon krankhaft wirkt. Gerade dadurch wirken ihre Recherchen zum Nebelhaus und ihre Reaktion auf den Fall aber so glaubwürdig, dass man sie doch früher oder später ins Herz schließt. Ich hätte mir noch ein paar mehr Details gewünscht, die erklären, warum sie sich in der letzten Zeit so entwickelt hat, aber auch ohne diese wirkt sie authentisch und man folgt ihr nach und nach immer begeisterter durch die Handlung.

Die Nebencharaktere – vor allem die Beteiligten der Blutnacht – lernt man aus verschiedensten Blickwinkeln kennen. Zum einen sind das die Begegnungen, die Doro in der Gegenwart hat. Zum anderen zeigen die verschiedenen Vergangenheitsperspektiven immer wieder neue Seiten der Beteiligten. So lernt man sie nach und nach kennen, wird aber bis zur letzten Seite noch überrascht, denn die letzten Rätsel werden wirklich erst ganz zum Schluss geklärt.


Aufmachung des Buches
Ich habe die Taschenbuchausgabe von „Das Nebelhaus“ gelesen, die das gleiche Cover trägt wie die ursprünglich erschienene broschierte Ausgabe. Zu sehen ist eine wilde Dünenlandschaft, die durchaus nach Hiddensee gehören könnte, und ein Strandhaus, das leider so gar nicht dem beschriebenen Nebelhaus entspricht – weder vom Aussehen noch von der Lage. Das ist ein bisschen schade, aber durch die Farbgestaltung vermittelt das Cover trotzdem die düstere Stimmung des Romans und ist im Großen und Ganzen passend.


Fazit
Eric Berg legt mit „Das Nebelhaus“ einen großartigen Kriminalroman vor, der nicht nur von der ersten Seite an spannend, sondern auch bis zur letzten Seite überraschend ist. Die düstere Atmosphäre zieht den Leser geradezu in den Roman und lässt ihn auch nach der Lektüre noch eine Weile nicht los. Großartig!


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo