Smaller Default Larger

Ein Amerikaner im besetzten Paris. Keiner weiß, dass er für den Geheimdienst arbeitet. Was für ihn bisher weitgehend ein Spiel war – mit schönen Frauen, Partys und vielen interessanten Freunden – ist auf einmal tödlicher Ernst. Er wird enttarnt und steht plötzlich alleine da, ohne Kontakte, ohne Plan und ohne Auftrag und nur mit einer einzigen Möglichkeit zur Flucht.

 

Der Tristan Betrug 

Originaltitel: The Tristan Betrayal
Autor: Robert Ludlum
Übersetzer: Wulf Bergner
Verlag: Heyne
Erschienen: 2006
ISBN: 978-3-453-43159-1
Seitenzahl: 702 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Der Text der Buchrückseite hinterlässt einen unstimmigen und nicht ganz passenden Eindruck von Ludlums Agententhriller. Stephen Metcalfe ist Playboy und Agent für einen inoffiziellen Geheimdienst Roosevelts. Zunächst 1940 im besetzten Paris eingesetzt, wird er plötzlich vom nationalsozialistischen Sicherheitsdienst verfolgt, seine Kontakte ausgeschaltet. Ein heikler Auftrag führt Metcalfe nach Moskau – dort trifft er auf seine große Liebe Lana, aber auch auf Stalins NKWD und den GRU. Auf sich allein gestellt, wird es für ihn sehr gefährlich. Doch nicht weniger als das Schicksal Europas hängt von seinem Auftrag ab …

Robert Ludlum hat mit „Der Tristan-Betrug“ einen brisanten und intelligenten Agententhriller inszeniert, der als Setting den Nichtangriffspakt zwischen Hitler und Stalin nutzt, um den Leser zu fesseln.


Stil und Sprache
Robert Ludlum beginnt seinen Roman mit einem Prolog, der im Jahr 1991 spielt, und wandert dann ins besetzte Paris im November 1940 zurück. Hier lernt man fast sofort nicht nur den amerikanischen Agenten Metcalfe und einige der Nazi-Offiziere kennen, die Story beginnt auch schon früh mit ernsten und brisanten Szenen, die den Leser schnell in das Geschehen einbinden. Erzählt wird in der dritten Person durch eine Perspektive, die über den Dingen steht, überwiegend Metcalfe, gelegentlich aber auch anderen Figuren folgt. Auf diese Weise bekommt man Einblick in die Gedanken und das Vorgehen des Protagonisten, aber auch zunehmend seiner deutschen und sowjetischen Gegner und deren Methoden – insbesondere denen des Verhör- und Folterspezialisten Kleist.

Noch mehrfach wechselt der Autor die Zeitebenen zwischen 1991 und der Vergangenheit – zu Beginn jedes der mehreren Buchabschnitte. Die Hauptlast liegt klar auf Metcalfes längst zurückliegenden Erinnerungen aus der Zeit des Dritten Reichs, doch nach und nach wird die Bedeutung seiner Vergangenheit auch für die Gegenwart klarer. So und verbindet Ludlum die Ereignisse beider Zeitebenen, deren genauer Zusammenhang sich jedoch erst zum Schluss offenbart.

Es ist ein Markenzeichen Ludlums, schon früh und intensiv mitreißende Spannung und Action zu inszenieren und bis zu einem zumeist fulminanten Ende voranzutreiben. Dem steht auch „Der Tristan-Betrug“ nicht nach – der Autor versteht es wie nur wenig andere, den Leser durch eine brenzlige, schnelle, äußerst dynamische Entwicklung der Ereignisse zu packen.


Figuren
Die verschiedensten Charaktere – russische, britische, deutsche und amerikanische – treffen hier aufeinander, spielen ihre Rollen und werden  von Robert Ludlum individuell, glaubhaft und mit entsprechenden Motivationen und Hintergründen ausgearbeitet. Dabei sind einige sehr gradlinig – wie z.B. der deutsche SD-Mann und Mörder Kleist –, während andere durchaus zu überraschen wissen, ihre Position – mal zum Guten, mal zum Schlechten – ändern oder ein doppeltes Spiel spielen.

Dass ein guter Spionagethriller ohne eine ungewisse Romanze nur halb so gut ist, versteht sich von selbst, und so begegnen wir der bildhübschen, russischen Primaballerina Swetlana Michailowna, mit der Metcalfe einst eine Liebesaffäre hatte. Sie verhält sich zunächst sehr abweisend, während er immer wieder Versuche unternimmt, um sie zu werben, und reagiert mit Zorn und Zurückhaltung. Lana hat nicht nur eine Beziehung mit einem hochrangigen deutschen Offizier, auch wird sie von Stalins Geheimdiensten scharf überwacht. Ihre eigene Geschichte, basierend auf der russischen Mentalität dieser Ära, ist sehr komplex ausgearbeitet und eng mit Josef Stalins großer Säuberung vor Russlands Eintritt in den Zweiten Weltkrieg verbunden. Auch wenn Metcalfe der Protagonist ist, so ist doch Swetlana die vielschichtigste Figur dieses Romans und hat mir sehr gut gefallen.


Aufmachung des Buches
Das über 700 Seiten starke Buch wird von Heyne als Taschenbuchausgabe zum attraktiven Preis angeboten. Das Cover zeigt unter anderem – als Hinweis auf Moskau – ein kleines Panorama des Roten Platzes, im übrigen ist die Gestaltung nebulöser, aber dennoch ansprechend gestaltet. Bei einem so umfangreichen Roman in Taschenbuch-Form zeigen sich verständlicherweise nach dem  Lesen Knickspuren auf dem Buchrücken.


Fazit
Ein brisanter und intelligent inszenierter Spionagethriller, der den Verlauf des Zweiten Weltkriegs als Hintergrund für einen fesselnden Plot nutzt. Ein echter Ludlum!


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo