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In ihrem vierten Buch, dem Mannheimer Krimi "Bienenstich", gewährt die imkernde Schriftstellerin und schreibende Imkerin Brigitte Stolle (* 4. März 1959) nicht nur Einblicke in das geheimnisvolle Leben der Bienen, sondern macht mit ihren bunten Exkursen neugierig auf die Region. Neben appetitlichen Ausflügen in die Welt des Honigs lädt sie den Leser zu vielseitigen kulturhistorischen Streifzügen ein - von Heidelberg an den Bodensee, von Schwetzingen bis ins alte Ägypten. Während des Finalspieles der Fußball-WM wird ein Mann durch einen geheimnisvollen Anruf in den Garten gelockt und stirbt qualvoll an Bienenstichen. Was als vermeintlicher Unfall und vermuteter Mord beginnt, wird für die Beteiligten zu einer Reise in die Vergangenheit, die neue Wege und Perspektiven öffnet. Denn zwei Jahre nach dem Geschehen treffen die Hinterbliebenen Almut und ihr Sohn Henri auf die Privatdetektivin Karla Kunstwadl, eine sympathische Mannheimer Ermittlerin, die sich sowohl als Frau als auch als Detektivin eigenwillig und unkonventionell gibt und ihre eigenen ungewöhnlichen Wege geht. Dadurch kommt sie dem Fall näher, als sie eigentlich wollte ... Gefährlich nahe! 


  Autor: Brigitte Stolle
Verlag: Wagner
Erschienen: 08.04.2009
ISBN: 978-3-866-83510-8
Seitenzahl: 138 Seiten


Die Grundidee der Handlung

Es passierte am 9. Juli 2006. Das Endspiel der 18. Fußballweltmeisterschaft im Berliner Olympiastadion läuft. Die Halle bebt. Italien und Frankreich befinden sich im entscheidenden Elfmeterschießen, als das Telefon klingelt. Wutentbrannt nimmt ein Mann den Hörer ab und stürzt kurz darauf kreidebleich in seinen Garten. Die Verleihung des Weltmeistertitel findet einige Zeit später ohne ihn statt, denn da liegt er bereits leblos vor seiner Terrassentür, getötet von einer Schar aufgescheuchter, wütender Bienen.
Zwei Jahre später sitzt im Büro der ehemaligen, erfolglosen Kaufhausdetektivin Karla Kunstwadl eine elegant gekleidete Dame, die ihr ein ungewöhnliches, aber lukratives, Angebot unterbreitet. Unter dem Synonym Petra Schmidt soll Karla sich als Haushaltshilfe bei deren Schwester Almut verdingen und ganz nebenbei den Sohn Henri bespitzeln. Ohne rechte Begeisterung, aber vom angebotenen Honorar ausreichend motiviert, nimmt Karla den Auftrag an. Bereits kurze Zeit später wittert sie die Chance ihrer kleinen, von ständigem Fischgeruch durchzogenen Wohnung den Rücken zu kehren und in ein angenehmes Haus mit Garten zu ziehen. In das Haus, in dem auch Almut und Henri leben. Ohne Skrupel umgarnt sie den achtunddreißigjährigen Sachbereichsleiter, der sein Leben lang nur seine Mutter vergöttert hat. Eingebrochen in die traute Zweisamkeit von Menschen, die Freud und Leid aufopferungsvoll miteinander teilen, muss Karla bald feststellen, dass sie einen entscheidenden Fehler begangen hat. Einen Fehler, der ihr das Leben kosten kann.


Stil und Sprache
Es gibt Bücher, die kann man lesen und es gibt Bücher, die kann man genießen. „Bienenstich“ ist so ein Buch, das einfach genossen werden sollte. Liebevoll und mit viel subtiler Raffinesse geschrieben, kommt es äußerst lebensnah und voller Spannung daher. Kombiniert mit einer ordentlichen Portion psychologischem Gespür und gut ausgefeilten, stimmigen Charaktere liegt hier eine Geschichte vor, die, einmal angefangen, den Leser nicht mehr aus seinem Bann lässt. Kurze Absätze und ein flüssiger Schreibstil tun ihr Übriges. Ergänzt wird das Ganze mit interessanten Details aus der Welt der Bienen, kurzweiligen Exkursionen in die nähere Umgebung Mannheims und Insidertips für die richtige Zubereitung von Bienenstich. Einen Anhang mit interessanten und nachahmenswerten Rezepten erhält der Leser quasi gratis dazu. Schade nur, dass das Buch etwas kurz geraten ist und neben der wirklich spannenden und gut konstruierten Handlung einige zu umfangreiche kulturhistorische Streifzüge enthält. Auch der Prolog ist wenig hilfreich und wirkt etwas deplaziert.
Insgesamt kann aber eingeschätzt werden, dass mit der Autorin Brigitte Stolle ein wahres Schreibtalent am Werke war, das sich hinter Autorinnen wie Susanne Mischke und Ingrid Noll nicht zu verstecken braucht.


Figuren
Wie bereits erwähnt, hat die Autorin Brigitte Stolle in ihrem Roman interessante und lebensechte Figuren geschaffen. Vor allem die beiden Hauptprotagonisten, der achtunddreißigjährige Sohn Henri und seine Mutter Almut, sind so gut in die Geschichte eingebracht worden, dass man sie förmlich vor sich sieht. Ihr besonders enges Verhältnis, das beiden nicht immer zum Vorteil gereicht, wurde äußerst authentisch ausgearbeitet und mit entsprechenden Episoden untersetzt. Besonders gelungen ist ihr dabei die Charakterdarstellung des traurigen Helden Henri, der sein Leben lang nur seine Mutter wirklich liebt, was ihm nun zum Verhängnis werden soll. Aber auch Nebenfiguren wie der Antiquitätenhändler Anton Klein oder Almuts Schwester Renate wurden gut ausgearbeitet und haben einen nicht unerheblichen Anteil am Gelingen der Geschichte.


Aufmachung des Buches
Der hier vorliegende Kriminalroman ist ein Taschenbuch und umfasst 138 Seiten. Den Großteil des Covers nimmt eine Steinfigur mit Bienenkorb ein. Hinter ihr kann der Betrachter Bäume erkennen, ähnlich wie in einem Park. Im rechten oberen Drittel befindet sich ein kleineres Bild, welches den linken Arm der Steinfigur überschneidet und ein Stück Bienenstich auf einem Teller mit einer daneben liegenden Gabel zeigt. Weiterhin sind der Name der Autorin, Buchtitel und Verlag aufgebracht. Die Rückseite des Covers beinhaltet ein kleines Portrait der Autorin, eine umfassende Inhaltsangabe sowie wiederum Buchtitel, Name der Autorin, Verlag, ISBN und ein Hinweis auf die im Buch befindlichen Rezepte. Zur bildhaften Unterstreichung ist in der rechten oberen Ecke ein Bild mit Bienenwaben und sich darauf tummelnden, fleißigen Bienen eingefügt. Insgesamt ein sehr ansprechendes und den Inhalt des Buches hervorragend unterstreichendes Cover.


Fazit
„Bienenstich“ ist ein herrlich erfrischendes Buch, dessen Genuss jedem Krimiliebhaber der subtileren Art wärmstens empfohlen werden kann.

4 Sterne

Hinweise
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