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Kleine Leute, große Träume - das Revierderby geht weiter

Michaela Schmidt erzwingt in einer Filiale der Sparbank die Herausgabe von mehreren Tausend Euro und flüchtet auf ihrem Motorrad. Zufällig kreuzt Reporter Tom Balzack ihren Weg und verfolgt sie bis in ein kleines Waldstück. Dort endet die Fahrt für beide: Als Kommissar Georg Schüppe den Schauplatz erreicht, liegt der Reporter bewusstlos neben seinem Mountainbike und die Bankräuberin tot neben ihrer Maschine - sie wurde erschossen. Bald kristallisiert sich heraus, dass die Schmidts Opfer dubioser Immobiliengeschäfte wurden. Doch befragen kann die Familie niemand: Ehemann Andreas und die Kinder sind wie vom Erdboden verschluckt. Die Zeit drängt, denn hier ist jemand zugange, der über Leichen geht wie - Balzack und Schüppe am eigenen Leib erfahren müssen.

 

Die Abraeumer 

Autor: Thomas Schweres
Verlag: grafit
Erschienen: 03/2015
ISBN: 9783894254568
Seitenzahl: 254 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext stellt den Einstieg in diesen komplizierten Fall schon gut dar, aber es passiert natürlich noch eine Menge mehr. Thomas Schweres steuert seine Protagonisten tief in die Dortmunder Lokalpolitik hinein, nimmt jeden Skandal aus den letzten Jahren dabei mit und kostet seine Ideen zum städtischen (natürlich fiktiven!) Klüngel wirklich sehr genüsslich aus.

Dabei verliert er aber nie den eigentlichen Fall aus den Augen und sorgt dafür, dass man als Leser das Buch kaum zwischendurch weglegen kann. Besonders für Dortmund-Kenner sind seine regelmäßig eingestreuten Seitenhiebe auf Politiker und Obere der Stadtverwaltung sehr amüsant zu lesen und man freut sich über jede erkannte Begebenheit der letzten Jahre.


Stil und Sprache
Thomas Schweres bleibt seinem etwas schnoddrigen Stil treu und lässt seine Protagonisten an der langen Leine reden und denken. So ist man als Leser sofort mitten drin im Ruhrgebiet, im bunten Dortmund, wo es nicht nur „eingeborene“ Dortmunder gibt, sondern eben auch Ruhrgebietler mit Migrationshintergrund, wie man heute so schön sagt. Das wirkt alles einfach sehr echt und macht unglaublichen Spaß zu lesen. Und wenn dann - wie hier – auch der Fall und die Geschichte drum herum stimmen, ist Die Abräumer schon eine ziemlich perfekte Lektüre für jeden Krimifreund.

Der Fall selbst hat es in sich, ist spannend und durch die verschiedenen Erzählperspektiven aus Tom Balzacks beziehungsweise Georg Schüppes Sicht sehr abwechslungsreich. Zwischendrin kommen dazu noch andere Personen zu Wort, wenn sie gebraucht werden, so zum Beispiel Andreas Schmidt, der Ehemann des Opfers. Und auch wenn es in diesem Fall kein spektakuläres Actionfinale gibt, so ist die Auflösung des Ganzen doch einigermaßen überraschend, so dass Die Abräumer auf ganzer Linie überzeugen können.


Figuren
Georg Schüppe und Tom Balzack stehen eigentlich auf unterschiedlichen Seiten, ist doch der eine Polizeikommissar und somit zuallererst Recht und Gesetz verpflichtet, der andere hingegen als selbständiger Journalist darauf angewiesen, auch mal unter fragwürdigen Umständen an Informationen zu kommen. Da gibt es naturgemäß Reibungspunkte - besonders der erste Fall Die Abtaucher glänzte mit ständigen Machtkämpfen und Konkurrenz untereinander. Inzwischen haben sich die Beiden ganz gut zusammengerauft und behindern sich nur noch gelegentlich bei ihrer Arbeit. Ihre Wortgefechte haben sie aber keineswegs aufgegeben und das ist auch gut so, machen diese doch einen großen Reiz der Geschichte aus.

Neben den beiden Protagonisten gibt es einige andere wiederkehrende Figuren wie den BILD-Reporter Andreas Schneidengel oder Toms Freundin Charly sowie den ein oder anderen Neueinsteiger, zum Beispiel Georg Schüppes neuen Partner Amin Gültekin. Letzterer hat sicher Potential, ich hoffe, er bleibt der Reihe erhalten. Allen Charakteren ist gemein, dass sie ausgesprochen gut ausgedacht und authentisch dargestellt sind, hier wirkt nichts platt oder überzeichnet, wie es sonst gern mal gerade bei Ruhrgebietstypen passiert. Klasse gemacht!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist – wie alle anderen bei Grafit – überwiegend in Schwarz gehalten, lediglich etwas mehr als die Hälfte der Vorderseite bleibt für ein Motiv. Wie schon beim ersten Band steht dieses auf dem Kopf und zeigt eine Szene aus der Story: Mehrere 100–Euro-Scheine flattern aus einer Sporttasche. Innen ist die Handlung nach Tagen gegliedert, es gibt insgesamt 66 nummerierte, oft sehr kurze Kapitel.


Fazit
Diese Fortsetzung toppt den ersten Band um einiges, die perfekte Lektüre für Liebhaber vielschichtiger Krimis mit lokalem Bezug vom Allerfeinsten. Ganz großes Kino!


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Abtaucher

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