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Freunde sind etwas Wunderbares. Und manchmal findet man sie an den ungewöhnlichsten Orten. Martin hätte allerdings darauf verzichten können, am Sterbebett seiner Großmutter die Bekanntschaft des leibhaftigen Todes zu machen. Dieser hat sich eingefunden, um die Seele der alten Dame sicher ins Jenseits zu befördern – und ist begeistert, dass ihn endlich jemand sehen und hören kann. Für ihn steht fest: Martin und er sind dazu bestimmt, beste Freunde zu werden. Schließlich ist er ein echt netter Typ!
Und hey: Niemand kann so glaubhaft versichern, dass man weder an Langeweile, noch an einem gebrochenen Herzen sterben kann … Im Laufe der Zeit gewöhnt Martin sich daran, dass der Leibhaftige stets bei ihm auftaucht, wenn er es am wenigsten gebrauchen kann. Doch als er eine ganz besondere Frau kennenlernt, muss er sich eine entscheidende Frage stellen: Macht es überhaupt Sinn zu leben, zu lieben und nach dem Glück zu suchen, wenn am Ende doch immer der Tod wartet?
Schmunzeln und lachen, weinen und sich trotzdem wohlfühlen: DER TOD UND ANDERE HÖHEPUNKTE MEINES LEBENS ist eine schwarze Komödie mit Herz, die man so schnell nicht vergessen wird. 

 

Der Tod und andere 

Autor: Sebastian Niedlich
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf
Erschienen: März 2015
ISBN: 978-3862654833
Seitenzahl: 328 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Martin ist gerade erst sieben Jahre alt, als er den Tod kennenlernt – sowohl im metaphorischen Sinn, denn seine Oma stirbt, als auch im wörtlichen Sinn, denn der leibhaftige Tod steht plötzlich neben dem Krankenbett. Während der Siebenjährige die Tragweite des Erlebnisses noch nicht versteht, beschließt der Tod die günstige Chance zu nutzen und bleibt im Leben von Martin, dem einzigen Menschen, der ihn wahrnimmt. Über die Jahre entsteht so eine Freundschaft, die für Martin jedoch ein ums andere Mal Probleme verursacht, bis er erkennt, was der Tod wirklich von ihm will …

Eine Genrezuordnung ist gar nicht so einfach bei Sebastian Niedlichs Debütroman. Da der leibhaftige Tod auftritt und auch einige interessante, fantastische Eigenschaften mitbringt, passt er wohl am ehesten in den Bereich Fantasy. Gleichzeitig ist es aber auch ein philosophisches, humorvolles Buch, was ein wunderbares Abbild unserer Gesellschaft und einiger ihrer Probleme bietet. Am besten, man lässt also das Schubladendenken raus und genießt einfach die tolle Geschichte.


Stil und Sprache
Sebastian Niedlichs Roman erschien zuerst als e-Book, war aber so erfolgreich, dass jetzt auch eine Taschenbuchausgabe folgte. Warum die Leser so begeistert waren, wird schnell deutlich: der Autor hat einfach einen großartigen Schreibstil und einen ganz eigenen Humor. Er lässt seinen Protagonisten Martin durch die Handlung führen und mit einem herrlich selbstironischen Tonfall von seinen Erlebnissen erzählen. Nicht nur die Begegnungen mit dem Tod, sondern auch Martins Lebensweg bieten dabei einige Grundlagen für eine spannende Handlung und man folgt diesem sympathischen Protagonisten gerne durch sein Leben.

Ausgangspunkt der Handlung ist nach einem kurzen Prolog tatsächlich das erste Treffen von Martin und dem Tod am Krankenbett der versterbenden Oma. Von dort beginnend wird Martins Leben bis zu seinem eigenen Todestag episodenhaft erzählt und zeigt immer wieder das Zusammentreffen der ungleichen Freunde. Die Spannung zieht der Autor dabei weniger aus einzelnen Höhepunkten, sondern aus dem Grundinteresse des Lesers an der Geschichte. Insbesondere im Mittelteil hätte man dafür die Handlung gerne noch ein wenig straffen können, um dafür den Schluss, der doch sehr abrupt gerät, ein wenig auszubauen. Gerade die Treffen von Martin mit dem Tod hätte ich mir hier öfter gewünscht. Aber auch so liest sich der Roman durchgängig angenehm und allein schon wegen des lustigen Schreibstils langweilt man sich beim Lesen nicht.

Überrascht hat mich, dass das Buch deutlich ernster wird, als man es anhand des Covers und der ersten paar Kapitel vermuten würde. Tatsächlich vermeidet der Autor zwar eine Meinung zum Leben nach dem Tod, lässt seine Hauptfigur dafür aber ausführlich über den Tod selbst und den Zweck des Lebens nachdenken. Auch für den Leser sind hier einige Denkanstöße enthalten, sodass man schließlich nicht nur mit Martin lacht und weint, sondern auch mit ihm nachdenklich gestimmt wird.


Figuren
Martin ist seit der Kindheit der typische Außenseiter – nur wenige Freunde, mehr Zeit vor dem Computer als mit Mädchen und merkwürdige Hobbies; zum Beispiel Schachspiele mit dem leibhaftigen Tod. Es ist großartig zu lesen, wie aus diesem kleinen Außenseiter nach und nach ein reifer Erwachsener wird, der Verantwortung übernimmt und seinen Weg im Leben findet. Allein durch den selbstironischen Tonfall war er mir dabei von Beginn an sympathisch und ich habe ihn gerne auf seinem Weg begleitet.

Der wichtigste Nebencharakter ist natürlich der Tod und ich muss sagen, ich habe selten von einem so menschlichen und sympathischen Tod gelesen. Sein Wunsch, einen Gefährten zu finden und auch der Plan, der sich dahinter verbirgt, waren für mich absolut nachvollziehbar und seine Geschichte hat mich zu Tränen gerührt. Ganz davon abgesehen ist das Bild vom Bowling spielenden Sensemann, der mit einem Kescher Schmetterlinge fängt, natürlich einfach nur herrlich.

Die restlichen Nebencharaktere nehmen alle zeitweise Anteil an Martins Leben und rücken ansonsten in den Hintergrund. Sie wurden realistisch gezeichnet, an der einen oder anderen Stelle hätte ich mir aber mehr Details gewünscht.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch hat nicht nur den genialen Titel vom e-Book übernommen, sondern auch das wirklich tolle Cover. Die niedliche Darstellung des Todes passt großartig zum Humor des Romans, zusätzlich werden mit den Schmetterlingen und der Bowling-Kugel inhaltliche Aspekte aufgegriffen. Wirklich sehr gut gelungen, wenn auch vielleicht ein bisschen zu kindlich. Im Buchinneren wird die Darstellung des Todes zu jedem Kapitelanfang wiederholt.


Fazit
Ich habe mir viel von dem großartigen Titel von Sebastian Niedlichs Roman versprochen und wurde nicht enttäuscht. „Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens“ bietet beste Unterhaltung. Ich habe viel mit Martin gelacht, ein bisschen mit ihm geweint und wurde schließlich nachdenklich zurückgelassen. Sehr empfehlenswert!


4 Sterne


Hinweise
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