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Ein Fink erwacht im Dunkeln und Stillen. Er hatte einen Gedanken und er hörte ihn. ICH BIN HENRY FINK, dachte er ... ICH DENKE ... ICH KÖNNTE GENIAL SEIN, dachte Henry.

Jeden Morgen begrüßen sich die Finken vergnügt, jeden Abend schlafen sie friedlich ein. Alles ist gut. Nur manchmal kommt das Ungeheuer und frisst einen von ihnen. So ist das eben. Bis eines Tages ein Fink Gedanken hat. Verblüffende Gedanken, neue Gedanken. Henry staunt über sich selbst und denkt, er könne genial sein. Um zu prüfen, ob das stimmt, stellt er sich dem Ungeheuer in den Weg - und wird gefressen. Aber im Bauch des Ungeheuers denkt Henry immer noch - und schafft es tatsächlich, sich zu befreien. Jetzt beginnen auch andere Finken, auf ihre Gedanken zu horchen ...

 

Ich bin Henry Fink 

Originaltitel:  I Am Henry Finch
Autor: Alexis Deacon
Übersetzer: Uwe-Michael Gutzschhahn
Illustration: Viviane Schwarz 
Verlag: Gerstenberg
Erschienen: 26.01.2015
ISBN: 978-3836958363
Seitenzahl: 40 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Das Bilderbuch „Ich bin Henry Fink" erzählt die Geschichte eines Finken, der in einem großen Schwarm lebt. Dieser Schwarm macht den ganzen Tag so viel Lärm, dass man seine eigenen Gedanken nicht hören kann. Die Vögel tun nichts anderes, als sich Tag für Tag einen guten Morgen, guten Tag, guten Abend und eine gute Nacht zu wünschen – außer wenn das Ungeheuer kommt, denn dann fliehen sie schnell hoch in den nächsten Baum. Eines Tages erwacht ein Fink im Dunklen und Stillen und nimmt zum ersten Mal seine Gedanken wahr – Gedanken darüber, wer er ist, dass er denken kann und ob er vielleicht sogar der einzige Fink ist, der Gedanken hat. Fasziniert davon denkt er, dass er genial sein könnte und stellt sich am nächsten Tag dem gefürchteten Ungeheuer, welches ihn augenblicklich verschlingt. Doch Henry schafft es mit der Kraft seiner Gedanken, sich aus dieser misslichen Lage zu befreien.

Dem Autor Alexis Deacon gelingt es mit einer witzigen, kindgerechten Geschichte, den Leser zum Nachdenken über pädagogische Themen wie Identität, Mut oder auch Selbstvertrauen anzuregen. Henry Fink spielt dabei eine wichtige Rolle und dient als Identifikationsfigur. Durch ihn wird der Leser ermutigt, sich selbst wahrzunehmen, bewusst in sich hineinzuhören und seine Wünsche oder Ziele anzupacken. Des Weiteren zeigt die Bildgeschichte, dass man auch in scheinbar ausweglosen Situationen nie aufgeben und den Mut verlieren sollte – wie Henry, der sich aus dem Bauch des Ungeheuers letztlich befreien kann. Schlussendlich wird der Mut des Finken belohnt und es gelingt ihm sogar, seine Freunde ebenfalls dazu zu bringen, auf ihre Gedanken zu hören und sich selbst zu verwirklichen.


Darstellung und Umsetzung der Bildgeschichte
Nicht nur durch den Gehalt der Geschichte, sondern auch durch die außergewöhnliche Bildgestaltung der Illustratorin Viviane Schwarz wird das Bilderbuch zu etwas Einzigartigem.

Text und Bild sind hervorragend aufeinander abgestimmt, wodurch das Verständnis der gehaltvollen Geschichte erleichtert wird. Der Witz des Textes spiegelt sich dabei auch in den Illustrationen wider. Besonders an der Bildgestaltung ist, dass die Körper der Finken aus Fingerabdrücken und einfachen schwarzen Linien bestehen. Das Ungeheuer hingegen ist mit wässriger grün-blauer Farbe gestaltet, aber ebenfalls mit schwarzen Verzierungen versehen. Ein weiterer Glanzpunkt des Bilderbuchs ist, dass die Seiten, auf denen sich Henry im Bauch des Ungeheuers befindet, schwarz sind. Hier besitzt der Text eine weiße Schriftfarbe und die Illustrationen bestehen lediglich aus weißen Linien, sodass sie sich vom dunklen Hintergrund abheben.

Bei der Verteilung von Bild und Text über die Doppelseiten lässt sich keine Regelmäßigkeit erkennen. Die Gestaltung der Seiten ist jedoch stets passend und ansprechend für die Betrachter. Alexis Deacon variiert nicht nur die Positionierung des Textes auf den Seiten, sondern auch die Schriftgröße. Des Weiteren ist ein auffallendes stilistisches Merkmal, dass der Autor für Gedanken und wörtliche Reden nur Großbuchstaben verwendet. Dafür verzichtet er gänzlich auf Redezeichen.

Das Bilderbuch „Ich bin Henry Fink" wird für Kinder ab 4 Jahren empfohlen. Als reines Vorlesebuch ist es nur dann geeignet, wenn hinterher über den Inhalt gesprochen wird. Aufgrund seines pädagogischen Gehalts ist es daher auch für ältere Kinder geeignet. Da es sich hervorragend zum Philosophieren über Identität, Selbstvertrauen, Mut und weitere Themen verwenden lässt, ist auch der Einsatz in der Grundschule gut vorstellbar. Die besonderen Illustrationen regen zum Nachgestalten Zuhause oder im Kunstunterricht an.


Aufmachung des Buches
Das Buch besitzt ein nahezu quadratisches Format und ist etwas größer als DIN A4. Dadurch kommen vor allem die Bilder gut zu Geltung. Das Cover zeigt den Finken Henry und seinen ersten Gedanken „ICH BIN HENRY FINK", welcher zugleich der Titel des Buches ist. Auf der Rückseite ist zudem das Ungeheuer abgebildet. Durch die Covergestaltung bekommt der Leser somit bereits einen Einblick in die Gestaltung des Bilderbuchs.


Fazit
Insgesamt ist das Bilderbuch „Ich bin Henry Fink" besonders zum Philosophieren über verschiedene Themen sehr geeignet. Aufgrund des anspruchsvollen pädagogischen Gehalts sollte nach dem Lesen in jedem Fall mit Kindern über die Geschichte gesprochen werden. Die Text- und Bildgestaltung beinhaltet zahlreiche Glanzpunkte, die das Bilderbuch zu etwas Besonderem machen.


4 5 Sterne


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