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Während um sie herum der erste Weltkrieg tobt, versucht Sophie stark zu sein: Für ihre Familie, für ihren Mann Édouard, der auf Seiten Frankreichs kämpft. Nur ein Gemälde ist ihr geblieben, das sie an ihr gemeinsames Glück erinnert. Ein Porträt, das Édouard einst von ihr malte. Und das ihn jetzt retten soll...
Hundert Jahre später in London: Liv trauert noch immer um ihren Mann David, der vor vier Jahren gestorben ist. Ihr kostbarster Besitz ist ein Gemälde, das er ihr einst schenkte. Der Maler: Édouard. Das Modell: Sophie. Als ihr dieses Gemälde genommen werden soll, ist Liv bereit, alles zu opfern. Auch das eigene Glück.

 

Ein Bild von dir HB 

Originaltitel: The girl you left behind
Autor: Jojo Moyes
Übersetzer: Karolina Fell
Sprecher: Luise Helm
Verlag: Argon Hörbuch
Erschienen: 23. Januar 2015
ISBN: 978-3-8398-1385-0
Spieldauer: 529 Minuten, 7 CDs; gekürzte Lesung

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Die Grundidee der Handlung
Sophie versucht tapfer zu sein. Nachdem der 1. Weltkrieg ausgebrochen ist, ist sie aus Paris in ihre Heimat in Nordfrankreich zurückgekehrt und betreibt mit ihrer Schwester und ihrem Bruder das elterliche Hotel. Die Deutschen haben das Dorf besetzt und zwingen die Schwestern, für die Offiziere zu kochen, während die Dorfbevölkerung Hunger leidet. Schnell entsteht ein abwartendes Misstrauen gegenüber den Schwestern, besonders aber gegenüber Sophie, die dem deutschen Kommandanten sichtbar gefällt. Als Sophie erfährt, dass ihr Mann Édouard in Gefangenschaft geraten ist, setzt sie alles auf eine Karte. Sie bietet dem Kommandanten das Bild an, das Édouard einst von ihr malte. Im Austausch fordert sie die Freilassung ihres Mannes. Aber der Kommandant hat einen anderen Wunsch und Sophie muss sich entscheiden, was sie bereit ist zu tun. Fast hundert Jahre später versucht Liv, dem Schicksal Sophies nachzuspüren. Vier Jahre ist es her, seit Livs Mann David gestorben ist. Die junge Frau kann seither kaum mehr Fuß fassen im Leben. Erst in Paul scheint sie einen Gefährten gefunden zu haben, der den Panzer durchbrechen und zu ihr durchdringen kann. Doch Paul arbeitet für eine Agentur, die geraubte Bilder und Kunstgegenstände ihren ursprünglichen Besitzern zurückbringen soll. Und diese Agentur hat sich ausgerechnet auf die Suche nach dem Bild gemacht, das David Sophie zu Beginn ihrer Ehe schenkte: ein Bild Édouards von seiner jungen Frau Sophie. Verzweifelt versucht Liv, das Bild zu retten. Dabei setzt sie aufs Spiel, woran sie sich noch vor kurzem klammerte. Und sie wird sich bewusst, dass Paul zu ihrem Gegner geworden ist. Bei ihrem Versuch, das Bild zu retten, erfährt Liv mehr und mehr über Sophie und ihr Schicksal.

Die Autorin Jojo Moyes stand unter starkem Erfolgsdruck, nachdem ihr Roman "Ein ganzes halbes Jahr" weltweit zu einem Bestseller wurde. Mit "Ein Bild von Dir" legt sie einen absolut anders konzipierten, aber nicht weniger intensiven Roman vor. Besonders der Vergangenheitsteil mit Sophie ist ihr dabei hervorragend gelungen. Die schwere Zeit der Besetzung, die Anfeindungen der Dorfbevölkerung, wenn sie eine Annäherung an den Feind vermuten, der verzweifelte Versuch, trotz Mangels an Lebensmitteln zu überleben: Jojo Moyes hat die Kriegszeit wunderbar aufgenommen und in starke Worte gefasst. Auch wer sich sonst historischen Romanen eher verschließt, wird von der Erzählung mitgerissen. Schwieriger ist es da schon, auf die Figur der Gegenwart einzusteigen. Liv ist eine ganz andere Persönlichkeit als die in sich gefestigte und mutige Sophie. Nach Davids Tod überlässt sich Liv ihrer Trauer und kriegt nichts mehr auf die Reihe. Die Lethargie wird erst durchbrochen, als sie das hergeben soll, was sie wirklich noch berührt. In diesem Sinne zeichnet Jojo Moyes sehr wohl ein realistisches Bild der jungen Frau, die deswegen aber nicht gerade zu einer Figur des Herzens heranwächst. Sehr gut gelungen ist der Autorin jedoch die Darstellung der Volksmeinung. Liv wird zur Zielscheibe verschiedener Gruppierungen, die Eigeninteressen verfolgen. Aus der Anonymität gerissen, muss sie plötzlich einen viel größeren Kampf ausfechten, als sie zunächst vermutet hatte. Mit viel Feingefühl schildert Moyes diese Entwicklung und lässt den Hörer an einer Geschichte teilhaben, die wesentlich mehr Nachhall hat, als man zunächst vermuten mag.


Darstellung des Hörbuchs
Luise Helm, die bereits mehrere Jojo Moyes-Romane gesprochen hat, brilliert auch in diesem Werk. Ob es nun Sophies Welt ist, der sie ihre Stimme leiht, oder diejenige von Liv: Bei beiden kann die Sprecherin punkten. Das erst recht, als eine minimale Nuancierung die beiden Welten auf eine kaum greifbare und doch spürbare Weise unterscheidet. Dank der Ruhe, mit der Helm das Buch liest und ihrer vor allem in Tempo und Lautstärke varierenden Art zu reden, verleiht sie dem Hörbuch sehr viel Tiefe. Ihr Timbre ist angenehm, so dass man auch nach Stunden nicht das Gefühl hat, nicht mehr zuhören zu mögen. Und die Identifikation mit den Figuren lässt die Hörer am Geschehen teil haben, als stünden sie mitten drin. Kein Problem ist der Verzicht des Verlags, die Geschichte durch musikalische Aspekte zu untermalen.


Aufmachung des Hörbuchs
Argon Hörbuch hat sich für eine Präsentation mit einem klappbaren Karton-Schieber entschieden. Dieser passt zwar von der ganzen Aufmachung her wunderbar zu den bereits erschienen Ausgaben - insbesondere zur Vorgeschichte von "Ein Bild von dir", dem Hörbuch "Die Tage in Paris", doch ist er nicht ganz so gut geeignet, um mit auf Reisen genommen zu werden. Die CDs rutschen schnell mal aus der Hülle und können verkratzt werden. Mittels Gummiband oder Tüte kann das Hörbuch jedoch vor Beschädigung geschützt werden. Anstelle eines Booklets sind alle relevanten Details auf die Hülle gedruckt. Die Hörer erfahren dabei auch etwas mehr über die Sprecherin sowie über die Autorin und deren Werke. Positiv ist auch, dass der Verlag in diesem Hörbuch auf die direkte Verbindung zu "Die Tage in Paris" hinweist.


Fazit
Jojo Moyes legt hier eine faszinierende und intensive Geschichte vor, die allerdings ganz anders ist, als ihr Weltbestseller "Ein ganzes halbes Jahr". Wer also nach einer ähnlichen Story sucht, wird bei ihrem jüngsten Werk nicht fündig. Allerdings lohnt es sich, sich ganz auf die Geschichte einzulassen. Das Intro in Form eines eigenständigen Hörbuchs ist eine nette Erweiterung, aber es ist nicht unbedingt notwendig, um den Roman zu verstehen. Die ganze Produktion allerdings ist eine durchaus gelungene Sache.

 

4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Teil 1: Die Tage in Paris

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