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Was ist wirklich ‚wirklich‘?
Diese Frage stellen sich auch Lisa und Alwin Richard. Eigentlich wollen die beiden einen entspannten Urlaub auf Hawaii verbringen. Doch plötzlich befindet sich Lisa, die einen unveröffentlichten Roman geschrieben hat, wieder mitten in ihrem Buch – und an seinem Schauplatz, den schottischen Highlands. Ihre Romanfiguren gehen ihr nicht mehr aus dem Kopf und beginnen ihr Leben maßgeblich zu beeinflussen, bis Lisa und ihr Mann in ein gefährliches Abenteuer geraten.
Aber Lisa ist keine gewöhnliche Frau. Sie kann sich drehen und Flügel wachsen lassen.
Auch ahnen vorerst weder Elester Claw, die Flohspinne Tarantilli, noch der BMS- (Bird-Message-Spatz) Posi, dass ihre Verbannung gemeinsam mit weiteren Romanfiguren Lisas in ein ‚Nichtiges Reich‘ – irgendwo über den Wolken Schottlands – ein Ende haben soll.
Nicht nur für Eulalia Birdwitch, die in ständiger Angst vor dem Tod lebt, wäre der Blick in seelische Abgründe und Welten monströser Wesen ein anderer gewesen, hätte sie etwas mehr gewusst…

 

Das Eulenraetsel 

Autor: Ghila Pan
Verlag: Amazon Media EU S.à r.l. (ebook)
Erschienen: Oktober 2014
ASIN: B00OHIAMHW
Seitenzahl: 333 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Das Ehepaar Lisa und Alwin Richard will eigentlich nur eine entspannte Zeit auf Hawaii verbringen, als ein Korken an Land gespült wird und Lisa sich an ihre selbtgeschriebene Geschichte erinnert. Schon bald sind sie und ihr Mann in jener Fantasiewelt gefangen, treffen auf die Figuren ihres Romans und auch Lisa und Alwin haben ihre Rollen. Ihre lebendig gewordenen Figuren geraten zunehmend in Gefahr, sodass es Lisas Aufgabe ist, diese zu retten.
Doch kann man Figuren aus einem Roman überhaupt retten? Wie stellt Lisa das an und wieso ist sie plötztlich die Halbgöttin ihres Buches, Bela Petty, und teilweise in Gestalt eines Uhus?
Eine Reise aus dem Nichtigen Land, in welchem die Figuren stecken, ist das Ziel.

So verwirrend die Story auch ist, hat die Autorin scheinbar eine klare Vorstellung, zu welchen Ziel sie gelangen soll. Mit Das Eulenrätsel hat sie ein Werk geschaffen, was für Fantasyfans große Unterhaltung bieten dürfte - ich war aber aufgrund einiger Aspekte mehr als verwirrt, was den Storyverlauf angeht. Dennoch ist das Buch eine schöne Abwechslung vom Alltag mit sehr facettenreichen Figuren und unvorhersehbarer Story.


Stil und Sprache
Der Roman ist in dritter Person Präteritum geschrieben, allerdings haben wir selten einen direkten Fokus auf eine Figur, eher wechselt es sich je nach Kapitel ab. Die Hauptfigur, das kann man sagen, ist Lisa Richard, die mit ihrem Mann eigentlich Urlaub auf Hawaii macht. Träumerisch bzw. sehr detailliert beschrieben, mit den entsprechenden Adjektiven ausgeschmückt, schildert die Autorin vereinzelte Szenen. Man ist durchaus von der ersten Seite in der Geschichte drin, ohne zu wissen, in was man da eigentlich steckt. Die Personenbeschreibungen sind eher rar bzw. kommen stückchenweise, meist sind sie auch eher auf das Aussehen bezogen, sodass man die Figuren erst im Laufe der Handlung kennenlernt – oder auch nicht.
Der Wechsel von einer Handlung zur nächsten - dem Umstand geschuldet, dass die verschiedenen Charaktere der Geschichte zum Teil getrennt im Nichtigen Reich umherirren -, macht den Roman streckenweise etwas umständlich zu lesen, man muss sich erst wieder an die neue Figur oder den Handlungsstrang gewöhnen. Nichtsdestotrotz muss man die Autorin wegen ihrem Detailreichtum und den Schilderungen loben, es erstreckt sich beim Lesen regelrecht ein Bild vor Augen, sodass man sich vorstellen kann, wie es aussieht. Die Mischung aus neuen und alten Aspekten ist sehr interessant und bietet Stoff zur Interpretation. Es scheint mir sowieso neben einem Fantasyroman wie eine indirekte Gesellschaftskritik und auch eine Mahnung an den rasanten Fortschritt in Technik und dem Verwarlosen von Natur etc.

Zur Sprache ist noch anzumerken, dass die Autorin ihren Figuren jeweils ihre eigene Art und auch Stimme gibt. So gibt es Figuren, die vereinzelte Passagen mit englischen Phrasen durchmischen, daneben gibt es Fantasiewörter und auch die Namenswahl einiger Figuren ist eigenwillig, aber passend zum Inhalt. Manchmal ist es schwer aufgrund der Fülle an neuen Begriffen und Figuren, den Überbllick zu behalten, nach ein paar Seiten kennt man aber zumindest eine handvoll Personen ganz gut.
Dadurch, dass die Story sehr verworren erscheint und nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, kann man als Leser nicht so einfach Spannungsbögen ausmachen. Es gibt Momente, die dramatischer sind, so z.B. die Flucht aus den Höhlen, in die die große Gruppe der agierenden Figuren geraten ist, oder das Aufeinandertreffen Lisas und Alwins mit Mac Futoroy, der eine ganz besondere Rolle in der Geschichte einnimmt. Diese Spannungsspitzen machen den Roman dann ein wenig strukturiert, man scheint an diesen Stellen so eine Ahnung zu haben, was das Buch ausdrücken soll, allerdings wird das teilweise auch wieder negiert, sodass es eine Art Reise im Unbekannten auch für den Leser bedeutet. 


Figuren
Wie schon erwähnt hat Das Eulenrätsel eine Fülle an Figuren. Sie alle aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, allerdings kommt die Truppe im Verlauf der Story auf 55 Personen oder Gestalten. Die Palette der Figuren reicht von Menschen, über menschenähnlichen Figuren bis hin zu (mehr oder weniger) sprechenden Tieren wie Spatz oder Gans sowie absoluten Fabelwesen und solchen, die man nur schwer beschreiben kann. Direkt dreidimensional ist in meinen Augen keine Figur, die Personen mit der meisten Tiefe sind Lisa und Alwin, wobei auch ihr Charakter für mich nicht ganz durchsichtig war.
Lisa, die Heldin und gleichzeitig „Mutter“ aller Figuren agiert zum Teil ambivalent. Einerseits will sie ihre Figuren retten und überredet ihren Mann dazu, dann erscheint sie allerdings selbst in ihrer Geschichte gefangen. Mir erschien sie an manchen Stellen als fast schon labile Person, aber das ist nur meine Lesart.
Alwin finde ich einen sehr interessanten Charakter, er scheint nicht nur seine Frau zu lieben, auch hat er, ganz in Vereinbarung mit seiner Frau, mal ein Verhältnis zu einem Mann gehabt. Die teilweise auftauchenden homoerotischen Szenen sind interessant zu lesen und durchaus ansprechend. Auch vom Verhalten her gefällt mir Alwins Art sehr gut, sodass ich mit ihm als Figur stärker sympathisiere als mit Lisa.

Sehr schön von der Autorin hervorgehoben sind die jeweiligen Emotionen in den Szenen, wenn sie auch mitunter etwas schwankend sind, z.B. als Lisa und Alwin das erste Mal auf Mac treffen, ist sie von einem Moment auf den anderen zickig, dann wieder ruhig. Das hat an manchen Stellen nicht so für mich gepasst.

Mac als nicht gerade unwichtige Nebenfigur ist ein Charakter, den ich schwer deuten kann. Er spielt eine wichtige Rolle im gesamten Storyverlauf, erscheint aber zunächt nur wie ein Störenfried in der Beziehung zwischen Lisa und Alwin. Auch die Gruppe der verloren gegangenen Figuren, die ihre Rückreise in die Wirklichkeit antreten, sind unterschiedlich gestaltet. Es fällt teilweise als Leser schwer, allen gerecht zu werden. Man merkt, dass die Autorin versucht hat, auf manche den Fokus zu richten, was ihr auch an vielen Stellen gut gelungen ist. Das Ende war insofern angenehm zu lesen, da man erfahren hat, was aus den meisten Figuren geworden ist. Insgesamt rundet das die ganze Sache gut ab und man fühlt sich verankert.


Aufmachung des Buches
Das Cover zeigt eine Eule, die mit groben Pinselstrichen gezeichnet wurde. Insgesamt sind die Hauptfarben eher dunkel: kräftiges Violett, tiefes Orange aber auch ein wenig grün. Das Cover lässt den Blick verweilen, da es Aufmerksamkeit erregt. Zum Inhalt ist es passend gewählt, zugleich hat es eine eigene Art, in der es gezeichnet ist. Da es sich bei dem vorliegenden Buch um ein ebook handelt, gibt es keine Buchrückseite. Neben dem Cover gibt es den Klappentext. Das ebook enthält keine Extras.
Gut lesbar ist das Buch aufgrund seiner Kapitel, die jeweils eigene Untertitel bekommen und so dem Leser teilweise einen Hinweis geben, um was es inhaltlich geht.


Fazit
Das Eulenrätsel ist ein Fantasyroman durch und durch. Er besitzt eine Vielzahl an Figuren, sodass man sehr konzentriert lesen muss, um nicht den Faden zu verlieren. Neben der fantasivollen Geschichte ist der Roman in meinen Augen daneben auch eine Art Kritik an der Gesellschaft, zumindest kommen manche Aspekte so raus.
Wer Fantasy mag und mal eine Art Reise durch ein Buch machen will, wird hier gut bedient.

 

3 5 Sterne


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