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Oksa presste sich die Handballen auf die Augen, bis es flimmerte. Wie jedes Mal in diesem Albtraum war sie kurz davor gewesen, Orthon zu töten. Dass es auch im wahren Leben so kommen musste, war mittlerweile absolut unvermeidlich geworden. Nie zuvor war sie so entschlossen gewesen, ein für allemal mit ihm Schluss zu machen.

Seit sie die Neue Huldvolle von Edefia geworden ist, gleicht Oksa Pollocks Leben einem einzigen Chaos. Und nun geht es um alles: Orthon steht kurz davor, die Macht über beide Welten an sich zu reißen. Seine finsteren Pläne sollen endlich Wirklichkeit werden. Oksa Pollock und ihre Getreuen müssen ihn um jeden Preis aufhalten. Dabei spielen sie mit höchstem Einsatz, denn jedes Zögern wäre jetzt tödlich ...

 

Oksa Pollock Der Gnadenlose  Originaltitel: Oksa Pollock - La Dernière étoile
Autoren: Anne Plichota, Cendrine Wolf
Übersetzer: Bettina Bach, Lisa-Maria Rust
Verlag: Oetinger
Erschienen: August 2014
ISBN: 978-3-7891-4509-4
Seitenzahl: 368 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Mit "Oksa Pollock - Der Gnadenlose" findet die Reihe rund um die junge Huldvolle ihren dramatischen Abschluss. Die "Rette-sich-wer-kann" setzen alles daran, Orthons Pläne zu durchkreuzen und dem Schurken endgültig das Handwerk zu legen, denn dieser steht kurz davor, die Herrschaft über beide Welten an sich zu reißen. Dabei geht er über alle Maßen grausam zu Werke, weshalb es gar nicht so einfach ist, ihn zu stoppen - zumal Orthon seine perfiden Pläne wohldurchdacht hat ...

Die Erwartungen an dieses Buch sind hoch, doch leider gelingt es den Autorinnen nicht, den Leser vollends in die Geschichte hineinzuziehen und den herrlichen Stil der bisherigen Bände beizubehalten.


Stil und Sprache
Als hätte es nie eine Unterbrechung gegeben, findet man sich direkt mitten in der Geschichte wieder, sodass die Ereignisse turbulent und temporeich voranschreiten - woran die kurzen Kapitel sicherlich ebenfalls ihren Anteil haben. Der Schreibstil ist gewohnt luftig-leicht und lässt sich zügig lesen, zwischendurch stolpert man aber auch über vermeidbare Wortwiederholungen, wie auf Seite 278/279: "Alles Glas in der Michigan Central Station zersprang und verwandelte sich in feinkörnigen Glasstaub, der überall herumwirbelte. Die Glasscheiben entlang der Galerie, die letzten noch verbliebenen Fenster in dem ehemaligen Bahnhofsgebäude, selbst die Brillengläser und die Gläser der Armbanduhren ... Alles zerfiel zu feinstem Glasstaub!" - Hier hätte man sicherlich das eine oder andere Mal auf das Wort "Glas" verzichten können, ohne die Aussage zu verfälschen.

In dritter Person erzählt der auktoriale Erzähler meist aus Oksas Sicht das Geschehen, schwenkt bei Bedarf aber auch kurz zu den Gedanken und Gefühlen anderer anwesender Figuren über, wenn es die Situation erfordert bzw. erlaubt. Neben dem Handlungsstrang mit Oksa und den "Rette-sich-wer-kann" gibt es weitere, sodass man auch erfährt, was andernorts geschieht.

Die "Rette-sich-wer-kann" und ihre Angehörigen und Freunde wollen Orthon nach wie vor stoppen. Dieser wiederum fährt inzwischen besonders extreme Geschütze auf und macht auch vor Massenmord keinen Halt. Vielleicht mag dieses Verhalten zu Orthons Charakter passen, zur Geschichte selbst passt diese teils unnötige Grausamkeit leider nicht. Das Ganze wirkt überzogen. Es fehlt der Geschichte an der herrlichen Mischung aus Spannung, Leichtigkeit, Humor und Gefühl, die die Romane bisher ausgezeichnet haben. Zwar ist Spannung durchaus vorhanden, aber nicht übermäßig, denn statt in die Tiefe zu gehen wirkt die Geschickte über weite Strecken oberflächlich und wenig packend, während der Leser gemeinsam mit den "Rette-sich-wer-kann" nur abwarten kann. Der Showdown ist allerdings packend geschrieben und es gelingt den Autorinnen, am Ende noch zu überraschen.


Figuren
Oksas aufbrausende Art und ihre nicht immer überlegten Handlungen zeichnen das Temperament der jungen Huldvollen aus, die ihr Amt zu einer sehr schweren Zeit übertragen bekommen hat, und sich dafür überaus tapfer schlägt - dank ihrer Familie und ihrer Freunde, die unerschütterlich zu ihr halten. Die Umstände erfordern von Oksa eine Veränderung, doch leider nicht nur zum Positiven. Aber auch die anderen "Rette-sich-wer-kann" müssen über sich hinauswachsen, um sich gegen Orthon zu stellen.

Natürlich ist es wieder der Plemplem, der mit seiner Einzigartigkeit bezaubert und den man wahrlich nicht missen möchte. Aber auch die anderen magischen Wesen hat man mit all ihren Macken und Stänkereien ins Herz geschlossen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist mit einem seriengetreu gestalteten Schutzumschlag versehen, auf dem Oksa, Gus und Tugdual zu sehen sind. Sehr schön ist, dass auch bei diesem Buch nicht darauf verzichtet wurde, das Buch unter dem Schutzumschlag ansprechend zu gestalten. Die Verarbeitungsqualität ist einwandfrei.


Fazit
Der lang ersehnte Abschlussband der Oksa Pollock-Reihe wartet leider mit wenig Raffinesse, dafür mit umso mehr Grausamkeit auf. Leider kein würdiger Abschluss für diese Serie.


2 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Backlist:
Band 1: Die Unverhoffte
Band 2: Die Entschwundenen
Band 3: Der Treubrüchige
Band 4: Die Unbeugsamen
Band 5: Die Entzweiten

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