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Eine stark geschminkte Frau sitzt reglos auf einer Bank am Lyngbysee. Sie wurde ermordet, doch was das Motiv betrifft, tappt Rebekka Holm von der Mordkommission Kopenhagen im Dunkeln. Als kurz darauf eine zweite Tote auf derselben Bank entdeckt wird, muss sich die dänische Kommissarin darauf einstellen, dass es sich um einen Serienmörder handeln könnte, der gerade erst angefangen hat zu töten.

 

Die Toten am Lyngbysee 

Originaltitel: Portræt af døden
Autor: Julie Hastrup
Übersetzer: Hanne Hammer
Verlag: Piper
Erschienen: 10. November 2014
ISBN: 978-3-492-30557-0
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eigentlich hat Kommissarin Rebekka Holm noch immer an ihrem letzten Fall zu nagen, doch das Verbrechen schläft bekanntlich nicht, weshalb sie sich in Verdrängung übt, um dem aktuellen Fall ausreichend Beachtung schenken zu können. Als kurz hintereinander zwei Frauen auf derselben Bank tot aufgefunden werden, wird schnell deutlich, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Die Mordkommission setzt alles daran, Täter und Motiv näher zu kommen, doch es fehlen Ansatzpunkte und konkrete Hinweise ...

Eine Kommissarin, die einerseits knallhart und professionell arbeitet, auf der anderen Seite aber auch verletzlich und empfindsam sein kann. Gepaart mit einer spannenden Handlung ergibt sich ein guter Thriller, der zum Miträtseln animiert.


Stil und Sprache
Wie bereits in den Vorgängerbänden wird sich auch in diesem vierten Band der beobachtenden Perspektive bedient, die es dem Leser ermöglicht, einen Gesamtüberblick zu bekommen. Außerdem kann man sich dadurch besser seine eigene Meinung bilden, da sich nicht die Gedanken des Erzählers in den Vordergrund drängen. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und mitreißend, so dass es schon bald schwer fällt, sich dem Sog des Geschehens zu entziehen.

Zusätzlich zur Außenperspektive erhält man dieses Mal aber auch minimale Einblicke in das Seelenleben des Täters, denn dieser kommt ebenfalls zu Wort, natürlich ohne, dass man sofort weiß, um wen es sich handelt. Hier helfen Jahresangaben, dem Leser zu vermitteln, wann die folgenden Situationen sich ereignet haben. In den kurzen Rückblicken erfährt man demnach einiges über die Kindheit des Täters und findet möglicherweise den ein oder anderen Hinweis auf das Motiv. Dennoch hat man keinen wirklich großen Wissensvorsprung gegenüber den Ermittlern, denn lange Zeit kann es immer noch fast jeder gewesen sein. Man hat zwar bald einen ersten Verdacht, doch handelt es sich ausschließlich um ein Bauchgefühl, das nicht konkret belegbar ist.

Die Spannung baut sich von Anfang an zunehmend auf, auch wenn man manches Mal das Gefühl hat, dass eigentlich nichts geschieht. Das stimmt allerdings nur vordergründig, denn unterschwellig brodelt es gewaltig und das schlägt sich auch auf die Atmosphäre nieder. Ein paar unvorhergesehene Wendungen hat die Autorin auch dieses Mal wieder geschickt platziert, jedoch nicht in dem Maße wie in den Vorgängerbänden. Aber auch das lässt sich nicht als Manko ansehen, es passt ins Bild und rundet das Geschehen stimmig ab.


Figuren
Ein traumatisches Erlebnis im letzten Band führt dazu, dass die Figur Rebekka Holm sich verändert. Ihre Gedanken scheinen fokussierter zu werden, vor allem im Bezug auf sie selber, gleichzeitig ändert sich aber auch ihr Verhalten anderen gegenüber. Das folgenschwere Ereignis wird im vorliegenden Band kurz noch einmal aufgegriffen, damit auch Leser, die den dritten Band nicht kennen, wissen, was geschehen ist. Entsprechend hat man das Gefühl, wenn man die Vorgänger kennt, teilweise eine ganz andere Person kennenzulernen.

Die Nebenfiguren werden durchaus gebührend betrachtet und dargestellt. Allerdings nicht in einem übertrieben hohen Maße, schließlich sollen einige Geheimnisse gewahrt bleiben, die ansonsten viel zu früh zur Enttarnung des Täters führen würden. Dennoch hat man das Gefühl, die Personen bereits schnell einschätzen zu können und verteilt eifrig Sympathiepunkte. Bleibt nur zu hoffen, dass man sich da nicht vertut.


Aufmachung des Buches
Passend zum Inhalt zeigt das Cover dieses Taschenbuchs eine Frau von hinten, die unbeweglich auf einer Bank sitzt. Sicherlich ist nicht zu erkennen, ob sie noch lebt oder nicht, es scheint aber, als würde die bereits im Klappentext beschriebene Szenerie nachgestellt. Das einzig auffällige auf dem Cover, neben dem polarisierenden Titel, ist die rote Jacke der Frau, die als echter Blickfang dient. Der Rest zeigt sich in weiß und grau, was einerseits Winter und Schnee darstellen kann, andererseits möglicherweise auch einfach nur als Ausblendung aller Nichtigkeiten dient. Wie bereits bei den Vorgängern ist das Cover relativ schlicht und besticht gerade dadurch. Der Betrachter wird neugierig und greift schlussendlich zum Buch.


Fazit
Die Hoffnung, dass es sich bei dem etwas schwächeren dritten Band nur um einen Ausrutscher handelte, wurde hier nun glücklicherweise bestätigt. Mit „Die Toten am Lyngbysee“ findet Julie Hastrup zu ihrer alten Form zurück und begeistert den Leser wieder einmal. In die Reihe rund um Rebekka Holm kann man jederzeit einsteigen, es empfiehlt sich aber dennoch die Reihenfolge einzuhalten oder übersprungene Bände nachzuholen.

4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Vergeltung
Band 2: Blut für Blut
Band 3: Todessommer

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