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Ganymed, der “Schönste aller Sterblichen”, wird von Apollo auf den Olymp entführt. Dort lebt er in einem goldenen Käfig ohne Anfang und Ende. Eines Tages taucht ein Fremder auf, dem Apollo versprochen hat seinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen, falls er Ganymed befreien kann. Doch zu diesem Zeitpunkt ist Ganymed bereits völlig desillusioniert und lässt sich nicht zur Flucht überreden ...
Gibt es noch einen Ausweg? Kann Apollo wirklich nicht lügen? Ganymeds Dasein wirft einige existenzielle Fragen auf ...

 

Olympos 1 

Originaltitel: Olympos Vol. 1
Autor: Aki
Übersetzer: Costa Caspary
Illustration: Aki
Verlag: Egmont Manga (EMA)
Erschienen: November 2014
ISBN: 978-3-770-48274-0
Seitenzahl: 194 Seiten
Altersgruppe: ab 13 Jahre (Empfehlung der Rezensentin)

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Die Grundidee der Handlung
Ganymed, Prinz von Troja, ist Gefangener des Gottes Apollo. Eingesperrt in die „Blumenkiste“, einen Ort, der weder einen Anfang noch ein Ende hat, tristet Ganymed ein einsames Dasein. Was hat Apollo mit Ganymed vor, wieso lässt er ihn dort eingesperrt? Und was hat der Mensch für eine Aufgabe? Er soll ihn, Ganymed, aus dem Käfig befreien? Zweifelnd ob der Ernsthaftigkeit des Menschen Heinz, der von Apollo zu ihm geschickt wurde, sieht er sich existenziellen Fragen um Leben und Tod, Anfang und Ende konfrontiert.

Akis Manga, der nicht nur übermenschlich schöne Zeichnungen enthält, fesselt durch seine philosophisch geprägte Story um die Gottheiten Apollo, Poseidon, Zeus sowie Hades, aber auch weitere mythische Figuren wie Ganymed treten auf. Die gelungene Mischung aus tiefgründiger, nachdenklicher Story mit gewissem Witz und Listigkeit der Figuren machen den Manga zu einem Lesevergnügen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Fast schon ebenso göttlich wie der Stoff, der behandelt wird, kommen Akis Zeichnungen daher. Die Mangaka schafft es wunderbar, das Filigrane in den Figuren durch ihren Zeichenstil zu untermalen, die Gottheiten, aber auch Ganymed sind eher androgyn bis weiblich dargestellt, was teilweise ihre Geschlechterzugehörigkeit erschwert und zugleich für Verwirrung sorgt. Optisch stechen Ganymed und Apollo am meisten heraus. Ganymed ist ein androgyn aussehender junger Mann mit langem, blondem Haar, welches weich an ihm herunterfließt, zudem trägt er ein langes talarartiges Gewand, besetzt mit verschiedenen Ketten, Münzen und Perlen. Die Gesichtszüge sind weich, teilweise schon abwesend aufgrund Ganymeds langem Ausharren an dem Ort, der weder Ende noch Anfang kennt, an dem Ganymed langsam zu verzweifeln droht.

Apollo dagegen ist zwar auch eher weiblich-androgyn, doch kommt er wegen seiner Mimik und Gestik sowie seiner Kleidung und seinem Aussehen eher aktiv vor. Zuweilen trägt er listige Blicke, man kann schlecht in seiner Mimik seine wahren Absichten erraten, man weiß auch als Leser nicht, ob er verstrauenswürdig ist, obwohl er betont, ein Gott könne nicht lügen. Apollo kommt gewissermaßen mächtiger daher als Ganymed, dabei dürften sie sich von der Statur kaum unterscheiden, allerdings trägt Apollo seine Haare sehr wild, sie sind rot, wie die Sonne, die er symbolisiert, zudem hat er faszinierende Augen in Regenbogenfarben, die Ganymed sogleich in den Band ziehen. Auch er hat mit Perlen und Münzen versetzte Kleidung, und auch auf dem Kopf trägt er einen Schmuck, der kaum zu identifizieren, aber nicht minder imposant ist. Sobald Apollo erscheint, wird auch Ganymed aus  seiner Apathie gerissen, er reagiert emotional auf ihn, da er es ist, der ihn auf den Olymp geschickt hat.

Die einzelnen Panel sind sauber voneinander getrennt. Detailreichtum schafft die Mangaka, indem sie ihre Figuren die pompösen, zugleich aber dann doch schlichten Kleidungsstücke tragen lässt. Andere Gottheiten wie Poseidon, Gott des Meeres oder Zeus, Gott des Himmels, sind sehr mächtige Figuren, sowohl in Statur, als auch in Macht. Wobei bei Poseidon ein gewisser, humoristischer Ansatz verwendet wird, der die ganze bereits schon skurile Story noch skurliler macht. So trägt Poseidon seeschaumähnlich gewelltes Haar, zieht aber häufig ein mürrisches Gesicht und ist auch von der Statur her das genaue Gegenteil vom zierlichen, flinken Apollo oder Ganymed. Zeus tritt  nur einmal kurz in Erscheinung, dabei wirkt er aber sehr unnahbar, imposant und zugleich auch ein wenig gefährlich wegen seines strengen Blickes, zugleich scheint er Überblick über alles und jeden zu haben. Hades, Gott der Unterwelt, ist dagegen fast schon strereotyp düster gehalten, nicht minder aber interessant dargestellt mit langem, schwarzen Haar und Ziegenbockhörnern.

Heinz, als Mensch, ist eher zweckdienlich dargestellt. So trägt er braunes oder blondes Haar, hat einen Anzug an und scheint auch so gar nicht in die Welt der Götter und Mythen zu gehören. Allerding scheint das ein Umstand, der bei Ganymed kaum Verwirrung zu verursachen scheint. Die jeweiligen Emotionen der Figuren werden auf den Gesichtern, sowie durch gekommt gesetzte Bewegungen und mithilfe korrekter Anatomie bezogen in Szene gesetzt. Manchen Panels wird eine größere Zeichnung spendiert, wo die Künstlerin ihr volles Potenzial ausschöpft.

Inhaltlich hat der Manga eine enorme Dynamik, ohne dabei Aktion pur zu besitzen. Eher sind es die philosophischen Grundfragen, die nicht nur Ganymed beschäftigen, der Motor, der die Story so ansprechend macht. Man denkt auch als Leser über die grundlegenden Fragen, die gestellt werden, nach.


Aufmachung des Manga
Der Manga zeigt Apollo mit einem eher süffisanten, listigem Grinsen, zugleich wird er uns in seiner ganzen Pracht präsentiert. Die Farben passen wunderbar zu der Gestalt und untermalen seine göttliche Funktion. Der Schriftzug passt sehr gut zur Illustration, in dem sie geschnörkelt daherkommt. Die Rückseite zeigt Ganymed auf der Blumenwiese liegend, aus der der Boden in der Blumenkiste, seinem Gefängnis, besteht. Er liegt fast wie tot da, regungslos und den Kopf zur Seite liegend. Der Klappentext vervollständigt die Buchrückseite. Im Innere des Manga findet sich gleich zu Anfang eine Inhaltsverzeichnis, welches Säulen zeigt und so auf den griechischen Inhalt verweist. Zuvor haben wir eine Farbseite mit Ganymed, der aufrecht in der Blumenwiese sitzt und nach oben in den nachtschwarzen Himmel schaut.
Der Manga ist in der gewohnten Form eines Softcovereinbands gestaltet und enthält neben den Farbseiten nur noch ein kleines Nachwort von der Mangaka mit Skizzen der Figuren. Das Cover spricht den Leser an und anhand des Titel sowie der Illustration erkennt man schon den mythologischen Bezug.


Fazit
Olympos räumt mit dem Mythologischen auf, wie man es kennt. Hier wird der bereits vielerwendete Stoff nochmal neu adaptiert, diesmal mit philosophischem Inhalt gefüllt und mit Hilfe von wundervollen, sich als Leser darin vergessenden Zeichnungen in Szene gesetzt. Die Listigkeit der Gottheiten bzw. die Dynamik der Figuren, sowie ihre Emotionalität machen den Manga zu einer Perle auf dem Markt in meinen Augen.


5 Sterne


Hinweise
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