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Als es Ellen Bruckner nach einem Sturz in die Trave wieder an Land schafft, findet sie sich in einer ihr völlig fremden Welt wieder. Sie wähnt sich im Koma und erlebt einen schrecklich realen Albtraum, in dem sie sich im Jahre 1235 in Lübeck befindet. Bald schon wird sie des Teufels bezichtigt und ihr harmloses Kampfsporthobby zu einer Überlebensfrage.
Der geächtete Däne Mikael Ranulfson nimmt die merkwürdige aber wunderschöne junge Frau in Not bei sich und seiner Truppe auf. Sie fasziniert und bezaubert ihn gleichermaßen. Er möchte nicht nur ihre Kampfkunst erlernen, sondern sie beschützen und in seinem Leben behalten. Doch Niedertracht und Verrat sowie mächtige Feinde lauern, und gemeinsam müssen Ellen und Mikael nicht nur für ihre Liebe, sondern auch für ihr Schicksal kämpfen.

 

Keltische Naechte 

Autor: Ria Wolf
Verlag: Sieben Verlag
Erschienen:  November 2014
ISBN: 978-3-864433-99-3
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Im Grunde genommen stellt der Klappentext einen sehr guten inhaltlichen Abriss dar. Von ihrem Ehemann wurde Ellen Bruckner in Lübeck in die Trave gestoßen und findet sich, froh dem Tod durch Ertrinken entronnen zu sein, plötzlich im Jahr 1235 wieder. Bevor sie das allerdings realisiert, geht einiges an Zeit vorbei. Schließlich denkt sie zuerst, es würde sich um eine Art Mittelalterfestival handeln. Durch ihr Verhalten einerseits und ihre „seltsame" Kleidung andererseits fällt sie auf wie ein bunter Hund. Als Hexe, Hure oder schlimmeres beschimpft, will ihr nur der Däne Mikael Ranulfson helfen. Aber auch der ist als Geächteter immer auf der Flucht. Wird Ellen in ihre Zeit zurück finden? Oder wird es zwischen ihr und Mikael so sehr knistern, dass sie in der Vergangenheit bleibt? Ein turbulentes Zeitreiseabenteuer mit Spannung und Romantik wartet!


Stil und Sprache
Das Buch ist in der dritten Person abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonisten Ellen oder Mikael verfasst. Man wird zu Beginn – ähnlich wie Ellen – direkt und ohne Umschweife ins Geschehen geworfen, als Ellen sich ans Ufer der Trave rettet. Allerdings befindet sie sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Gegenwart. Zusammen mit Ellen muss sich der Leser erst einmal zurechtfinden. Dabei kommt schnell Spannung auf, da hinter jeder Ecke Gefahr lauert, sei es, dass sie als Hexe verurteilt oder überfallen werden könnte. Mit dem Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten bekommt der Roman weitere Würze, denn Ellen Mikael liefern sich herrliche Wortgefechte, wenn er sie z.B. „Satansbraten" und sie ihn „Blondi" nennt. Überhaupt lebt das Buch sehr von den Dialogen. Insgesamt gibt es durchaus zahlreiche Höhe-/Wendepunkte, wovon ein wesentlicher erreicht wird, als Ellen für mehrere Wochen verschwunden bleibt.

Die Sprache ist angenehm leicht, klar und einfach zu lesen. Rein stilistisch lebt das Buch als Zeitreise-Roman natürlich auch von den kleinen sprachlichen Besonderheiten, wenn Mikael Ellen fragt, was denn ein Fernseher sei oder keiner die Bezeichnung „Bundesrepublik Deutschland" kennt. Vor allem der Wortwitz ist es, der das Buch so besonders macht und spannend gestaltet. Lediglich an einigen Stellen hat man das Gefühl, auf der Stelle zu treten und inhaltlich nicht voran zu kommen. Neben Action gibt es im Buch natürlich auch eine romantische Seite. Aber können Ellen und Mikael die zulassen? Schließlich ist Ellen ja verheiratet und Mikael hat im Jahre 1235 noch wesentlich mehr Angst vor einem Ehebruch als es die Männer in der heutigen Zeit haben. Man darf gespannt bleiben.


Figuren
Im Zentrum des Buches stehen ganz klar Ellen und Mikael. Ellen ist Tierärztin und arbeitet zusammen mit ihrem Ehemann in einer Tierklinik. Dass es um die Ehe der beiden nicht besonders gut bestellt ist, wird schnell klar. Außerdem macht sie auch Kampfsport, weiß sich also zu wehren. Mit ihrer selbstbewussten Art eckt sie allerdings im Jahr 1235 an. Doch gerade das begeistert den Dänen Mikael besonders. Noch nie hat er einen Mann, geschweige denn eine Frau, so kämpfen sehen. Er ist von dem Wildfang sofort begeistert. Schließlich ist er einer der wenigen, wenn nicht sogar der einzige, der ihr helfen will. Auch will er sich ihre Kampfeskunst beibringen lassen. Dass er sich in die fremde Schönheit verknallt, wird schnell klar. Allerdings sträubt er sich gegen die Gefühle, schließlich ist Ellen ja verheiratet. Und auch Ellen scheint im späteren Verlauf des Buches Mikael nicht abgeneigt. Ob aus der Turtelei etwas werden kann?

Als zentrale Hauptfiguren sind Ellen und Mikael am besten ausgearbeitet, wirken dreidimensional gestaltet und absolut glaubwürdig. Daneben gibt es natürlich zahlreiche Nebenfiguren, die alle ihren Teil zum Buch beitragen, wie z.B. die Lagerhure Sofie, oder Mikaels allzu fromme Schwester Brida sowie alle anderen Mitbewohner aus Mikaels Lager.


Aufmachung des Buches
Wie in typisches Buch aus dem Sieben Verlag ist „Keltische Nächte" ein Taschenbuch von einem etwas größeren Format. Auf dem Cover erkennt man einen Mann und eine Frau mit bloßen Oberkörpern, wobei der Mann von hinten seinen Arm um die Frau gelegt hat. Beide haben geschlossene Augen und wirken sehr innig und vertraut. Daneben erkennt man ein Schwert, dass sich durch die Buchstaben des Buchtitels bohrt. Insgesamt eine sehr gelungene und stimmige Gestaltung.


Fazit
Die Autorin schafft ein sehr stimmungsvolles und authentisch wirkendes Bild von Lübeck im Jahre 1235 und vermittelt überzeugend, wie schwer es für eine selbstbewusste junge Frau unserer Zeit sein kann, sich dort zu Recht zu finden. Ein Zeitreise-Romance-Buch, das ich gern weiterempfehle!


4 Sterne


Hinweise
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