Smaller Default Larger

Leipziger Buchmesse widmet ihren Messeschwerpunkt 2015 dem deutsch-israelischen Dialog

Im kommenden Jahr begehen Deutschland und Israel ein besonderes Jubiläum: 50 Jahre deutsch-israelische diplomatische Beziehungen. Zwanzig Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur und dem Völkermord an etwa sechs Millionen Juden und siebzehn Jahre nach der Staatsgründung Israels war die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen am 12. Mai 1965 eine historische Leistung. Mit ihrem Messeschwerpunkt „1965 bis 2015. Deutschland – Israel“ würdigt die Leipziger Buchmesse 2015 das einzigartige Verhältnis beider Staaten. Zahlreiche Autoren aus Israel und Deutschland kommen im Rahmen des Literaturevents zu Wort und sprechen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Dialog wird am Messedonnerstag in Anwesenheit von S.E. Yakov Hadas-Handelsman, dem Botschafter des Staates Israels in Deutschland, sowie den Schriftstellern Amos Oz und Meir Shalev auf dem Leipziger Messegelände eröffnet.

„Die Entscheidung der Leipziger Buchmesse, dem Jubiläum einen Messeschwerpunkt zu widmen, freut mich sehr“, erklärt Israels Botschafter S.E. Yakov Hadas-Handelsman. „Gerade die Literatur ermöglicht uns, unser Land sowie seine Geschichte, Gesellschaft und Kultur besser und tiefer verstehen zu lernen und Vorbehalte abzubauen.“ Auch Buchmessedirektor Oliver Zille unterstreicht: „Die aktuellen politischen Entwicklungen in Nahost fluten uns fast täglich mit neuen Nachrichten. Doch mit welchem Blick schauen wir eigentlich auf Israel und seine Menschen? Mit dem Messeschwerpunkt bietet die Leipziger Buchmesse die Gelegenheit, sich direkt mit Autoren auszutauschen und damit auch zur eigenen Positionsbestimmung beizutragen. Der Leipziger Bücherfrühling versteht sich so einmal mehr als Ort der Begegnung und von offenen Gesprächen zwischen Autoren, Verlegern, Politikern, Medienvertretern und dem Leser.“

Während der Messetage, vom 12. bis 15. März 2015, reisen zahlreiche Autoren aus Israel und Deutschland zu Lesungen, Paneldiskussionen und Lesepartys nach Leipzig. Sie präsentieren unterschiedliche Facetten des deutsch-israelischen Verhältnisses und spiegeln das Leben der jeweils anderen Gesellschaft. Der Messeschwerpunkt wird von der Botschaft des Staates Israel in Deutschland und dem Club Bertelsmann in Zusammenarbeit mit deutschen Verlagen und weiteren Partnern organisiert. Die Leipziger Buchmesse und die Stadt Leipzig unterstützen das Programm.

Prominent besetzte „Lange Nacht der deutsch-israelischen Literatur“

Tel Aviv, die israelische Metropole am Mittelmeer ist bekannt für ihren Slogan „Die Stadt, die niemals schläft“. Daran anknüpfend macht die „Lange Nacht der deutsch-israelischen Literatur“ am ersten Messeabend, dem 12. März 2015, ab 19.30 Uhr im Schauspiel Leipzig die Nacht zum Tag. Besucher dieser Lesenacht mit dem Titel „Geschichten von Liebe und Finsternis“ dürfen sich auf Amos Oz freuen, der jüngst mit dem ersten Siegfried-Lenz-Preis geehrt wurde. Amos Oz wird aus seinem neuen Roman „Judas“ lesen. Zu den weiteren prominenten Gästen des Abends gehören Dan Diner, Lizzie Doron, Gila Lustiger, Mirjam Pressler, Avi Primor, Meir Shalev und Carlo Strenger. Die Abendveranstaltung wird aufgezeichnet und als Lange Nacht der deutsch-israelischen Literatur am Wochenende 14./15. März 2015 in der Nacht von Freitag auf Samstag ab 0.05 Uhr im Deutschlandradio Kultur und am Samstag ab 23.05 Uhr im Deutschlandfunk zu hören sein.

Nachtschwärmer kommen am Donnerstag ab 21.30 Uhr in der „Baustelle“ im Schauspiel Leipzig zusätzlich auf ihre Kosten. Im Club Tel Aviv lesen Norbert Kron und Amichai Shalev aus der Anthologie deutscher und israelischer Autoren „Wir vergessen nicht, wir gehen tanzen“. Rebecca Maria Salentin und Hila Blum stellen ihre Debütromane „Schuld war Elvis“ und „Der Besuch“ vor und André Herzberg bringt seinen Familienroman und seine Gitarre mit. Zum Abschluss legt das israelisch-deutsche DJ-Team Yuvi & 2bfuzzy (Faze/Berlin) auf. Der „Club Tel Aviv“ wird veranstaltet von der Botschaft des Staates Israel in Deutschland, dem Club Bertelsmann und der Tageszeitung „Die Welt“.

Nicht nur literarisch, sondern auch filmisch sind Deutschland und Israel eng miteinander verbunden. Israelische Filme, die teilweise in Kooperation mit deutschen Firmen oder der deutschen Filmförderungen entstanden sind, haben in den letzten Jahren immer wieder für Aufsehen gesorgt und manchen Preis auf internationalen Festivals erhalten. Der Film- und Medienwissenschaftler Dr. Tobias Ebbrecht-Hartmann zeigt anhand von Beispielen am Freitagabend im Passage-Kino die deutsch-israelische Filmgeschichte.

Literatur und Gesellschaft des Landes entdecken

Messebesucher lernen am Israel-Stand in Halle 4 aktuelle israelische Literatur kennen und können Israel als Reiseland entdecken. In einem speziellen Forum neben dem Messestand sind Gesprächsrunden und Podiumsdiskussionen mit Autoren und Experten geplant. Die Autoren Fredy Gareis, Fania Oz-Salzberger, Chaim Noll, Dan Diner, Lizzie Doron, Amichai Shalev, Norbert Kron, Meir Shalev und Carlos Strenger freuen sich ebenso auf die Begegnung mit dem Publikum in Leipzig wie Ron Segal, Hila Blum, Ayelet Gundar-Goshen, Anat Talshir und Chaim Be’er oder Irit Amiel und Merav Salomon. Darüber hinaus stellt Tobias Ebbrecht-Hartmann auch am Stand sein Buch zur deutsch-israelischen Filmgeschichte vor.

Anlässlich des Messeschwerpunktes findet erstmals eine israelische Comicausstellung in der Manga-Comic-Convention (MCC), dem Event für Manga, Comic, Cosplay und Games zur Leipziger Buchmesse, in der Messehalle 1 statt. Zeitgenössische israelische Zeichner zeigen einzigartige Bilder und geben Einblicke in die reiche Comicszene des Landes. Zu Gast in Leipzig sind unter anderem der Kurator des Israeli Cartoon Museum, Assaf Gamzou vom Lehrstuhl für Jüdische Studien der Universität Tel Aviv, und die bekannte Illustratorin Merav Salomon.

Jüdische Lebenswelten im Ariowitsch-Haus

Der Club Bertelsmann, der vor zehn Jahren die Veranstaltungsreihe „Deutsch-israelische Beziehungen“ begründet und seitdem entwickelt hat, stellt 2015 seine „Jüdischen Lebenswelten“ im Ariowitsch-Haus unter das Motto „50 Jahre deutsch-israelische diplomatische Beziehungen“. Von Donnerstag bis Samstag geben sich hier täglich ab 17.00 Uhr israelische und deutsche Autoren die Klinke in die Hand: Mirjam Pressler, Meir Shalev, Michael Degen, Wolfgang Büscher, Irit Amiel, Steven Uhly, Chaim Noll, Fania Oz-Salzberger und André Herzberg sind unter anderem zu Gast.

Israel, die DDR und die deutsche Linke

Anders als die Bundesrepublik Deutschland unterhielt die DDR keine diplomatischen Beziehungen mit Israel. „Im Rahmen einer Gesamtschau ist es im 25. Jahr nach der Wiedervereinigung unerlässlich, auch dieser Prägung aus den Jahren 1949 bis 1989 nachzuspüren“, erklärt Oliver Zille. Zeitzeugen aus Israel, den palästinensischen Gebieten und aus der ehemaligen DDR diskutieren am Freitag, dem 13. März, das Verhältnis zwischen der DDR, Israel und der deutschen Linken im Zeitgeschichtlichen Forum. Die Veranstaltung steht unter dem Titel „Zwischen Palästina-Solidarität und Antizionismus – Israel, die DDR und die deutsche Linke“. Sie ist eine Kooperation von Deutschlandradio, dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig und der Leipziger Buchmesse.

Leipziger Gästeliste

Anlässlich des Messeschwerpunktes „1965 bis 2015. Deutschland – Israel“ haben sich aus Israel Irit Amiel, Chaim Be’er, Hila Blum, Dan Diner, Lizzie Doron, Assaf Gamzou, Ayelet Gundar-Goshen, Chaim Noll, Amos Oz, Fania Oz-Salzberger, Avi Primor, Merav Salomon, Yishai Sarid, Ron Segal, Amichai Shalev, Meir Shalev, Carlo Strenger und Anat Talshir angesagt. Sie treffen auf deutschsprachige Autoren, deren Werke sich mit Israel beispielsweise als Reiseland oder den deutsch-israelischen Beziehungen oder Geschichte auseinandersetzen. Hierzu gehören Götz Aly, Jan Assmann, Wolfgang Büscher, Michael Degen, Tobias Ebbrecht-Hartmann, Fredy Gareis, Gregor Gysi, Katharina Hacker, André Herzberg, Josef Joffe, Gila Lustiger, Rainer Merkel, Norbert Kron, Mirjam Pressler, Rebecca Maria Salentin, Friedrich Schorlemmer, Jennifer Teege, Steven Uhly und Andrea von Treuenfeld. Die Autoren sprechen über ihre Bücher, über Gemeinsamkeiten, verbindende und trennende Erfahrungen.

Jerusalem Book Fair: Literarischer Auftakt in das Jubiläumsjahr

Der literarische Auftakt in das deutsch-israelische diplomatische Jubiläumsjahr findet zur Jerusalem Book Fair statt. Vom 8. bis 12. Februar treffen sich auf der renommierten Jerusalemer Bücherschau zahlreiche Autoren wie Jennifer Teege, Katja Petrowskaja aus Deutschland und die Comiczeichnerin Rutu Modan aus Israel. Auf Einladung des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland und des Außenministeriums des Staates Israel verschaffen sich Literaturjournalisten aus Deutschland anlässlich der Jerusalemer Book Fair einen ersten Eindruck von den zeitgenössischen deutsch-israelischen Literaturbeziehungen.

Hintergrund

Die Leipziger Buchmesse bietet seit vielen Jahren der Literatur aus Israel eine Bühne. Schon zum 40. Jubiläum der deutsch-israelischen diplomatischen Beziehungen bot die Leipziger Buchmesse einen Festakt, es präsentierten sich zahlreiche Autoren des Landes. Seither haben sich regelmäßig zu den Messen zahlreiche Größen der Branche in Leipzig vorgestellt und mit deutschen Autoren und Lesern diskutiert – darunter Amos Oz, Zeruya Shalev, David Grossman, Joshua Sobol, Yoram Kaniuk, Mira Magén, Etgar Keret, Lizzie Doron und Eshkol Nevo.

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo