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Endlich ist Nando, der Sohn Luzifers, im Besitz des mächtigen Schwertes Bhalvris, das einst dem Erzengel Michael gehörte. Gemeinsam mit seinen Gefährten begibt er sich auf die Reise ins Pandämonium, um den Teufel herauszufordern. Verfolgt von feindlichen Häschern hofft Nando auf die Hilfe seines Mentors Drengur. Doch die Kraft der Dämonen erstarkt, und bald spürt Nando, dass er sich einer weitaus gefährlichen Dunkelheit stellen muss als der Tiefe der Hölle …

 

Daimon 

Autor: Gesa Schwartz
Verlag: Lyx
Erschienen: August 2014
ISBN: 978-3802584596
Seitenzahl: 734 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nachdem der letzte Band in den Himmel führte, geht es diesmal in die Hölle. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern macht Nando sich auf den Weg, um erst seinen ehemaligen Lehrer zu treffen und dann die Kreise der Hölle bis zu Luzifers Festung zu durchqueren. Ein nahezu unmöglicher Weg, zumal ihnen Kymbra und ihre Schergen immer einen Schritt voraus zu sein scheinen und Nando ihr schließlich direkt in die Falle läuft …

Im letzten Band ihrer Chroniken der Schattenwelt führt Gesa Schwartz Nandos Reise zu Ende und schickt ihn ein letztes Mal durch neue Gefahren und Herausforderungen. Die geschaffene Welt wird um die verschiedenen Kreise der Hölle erweitert und die Autorin zeigt dabei einen Einfallsreichtum, der den Leser immer wieder überraschen kann.


Stil und Sprache
„Daimon“ knüpft nahtlos am Vorgängerband an und wirft den Leser wieder direkt ins Geschehen. Die Gefährten machen sich auf die Suche nach Nandos Lehrer und ihnen wird dabei keine Atempause gegönnt, denn in der Hölle gibt es keinen sicheren Zufall. Nun könnte man bei einer Reise durch die Hölle mit dem Ziel, Luzifer selbst zu stürzen, meinen, dass die Spannung von alleine aufkommt. Leider merkt man beim Lesen recht schnell, dass dies im dritten Band der Chroniken der Schattenwelt nicht der Fall ist. Zwar schafft die Autorin von Beginn an eine bedrohliche Grundstimmung und legt den Gefährten auch immer neue Steine bzw. Gegner in den Weg, aber trotzdem gibt es immer wieder Seiten, die man am liebsten einfach quer lesen würde. Das liegt zum einen daran, dass lauter unverständliche, mythologische Titel eingebaut werden. Da ist nie nur die Rede von einem Hans, sondern immer von Hans dem Bezwinger des  X, dem Herren des Y mit dem Beinamen Z. Man kann sich all diese Namen nicht merken und da sie keinen weiteren Einfluss auf die Handlung haben, vermisst man sie auch nicht, wenn man sie überliest. Die fehlende Spannung liegt zum anderen am übermäßigen Gebrauch von Träumen, Halluzinationen und so weiter und so fort. Da verliert man schnell den Überblick, zumal einfach zu viele Anspielungen in all dem stecken und jedes Mal Spannung aus dem eigentlichen Fortlauf der Handlung genommen wird. Das ist vor allem deswegen so schade, weil die Handlung selbst großartig ist. Nandos Weg durch die Hölle ist voller spannender Überraschungen und steuert auf ein großartiges Finale zu. Hätte man einige der unnötigen Titel und Träume weggelassen, wäre es ein absolut großartiges Fantasy-Buch mit einem überzeugenden Finale geworden. Ein Highlight war für mich das Kapitel nach dem Finale, was nochmal die restlichen Stränge zusammenführt und das Buch sehr gut abrundet.

Gelungen fand ich wieder den geschickten Einsatz der unterschiedlichen Erzählperspektiven. Zwar wird immer in der dritten Person erzählt, aber neben Nando eben auch aus der Sicht von Kymbra und Avartos. So werden Nebenhandlungen eingebaut und besonders Kymbras Parts tragen einen großen Teil zur bedrohlichen Gesamtstimmung bei - sehr gelungen.

Gesa Schwartz‘ Schreibstil liest sich grundsätzlich angenehm und überzeugt mit einer bildgewaltigen Sprache. So konnte sie die Gräuel der Hölle ebenso gut einfangen wie die Wunder, die sich dahinter verbergen. Auch die starken Emotionen vor der letzten Schlacht hat sie wunderbar getroffen. Einziger Kritikpunkt ist diesmal, dass sie einige Standardfloskeln hat, die gefühlt in jedem Kampf wieder eingesetzt werden und nach kurzem ein wenig nerven.


Figuren
Nando hat in den ersten beiden Bänden bereits schwere Prüfungen bestanden, doch in „Daimon“ wartet die wohl härteste Prüfung überhaupt: er muss seine eigenen Abgründe bezwingen. Die Reise durch die Hölle und die Konfrontation mit Luzifer lassen ihn weiter reifen. Er trifft auf seine Grenzen und überwindet auch einige. Sein Charakter bleibt dabei glaubwürdig und gerade die dunkleren Zeiten des Buches lassen Nando in den Augen des Lesers so realistisch erscheinen.

Seine Begleiter sind uns weitestgehend ebenfalls aus den vorangegangenen Bänden bekannt und auch sie zeigen uns hier neue Seiten von sich. Die neuen Begleiter bringen nochmal ein bisschen Würze in die Truppe und gliedern sich mühelos in den vielschichtigen Figurenpool der Romane ein. Besonders faszinierend fand ich in diesem Band Noemi und ihre moralische Stärke, die sie speziell kurz vorm ersten Aufeinandertreffen mit Luzifer zeigt. Ein bisschen schade, dass man nicht auch Teile des Romans aus ihrer Perspektive lesen kann, das wäre sicher eine interessante Ergänzung gewesen.

Die Gegner haben mir in diesem Band nicht durchgängig gefallen. Zwar hat die Autorin vielen eine tragische und durchaus überzeugende Hintergrundgeschichte mitgegeben, aber sie waren mir einfach nicht präsent genug in der Handlung, sodass die Spannung darunter litt. Ein bisschen mehr strategische Gegenwehr hätte da gut getan, so wirkten viele Aufeinandertreffen eher wie Zufälle und die Schurken damit nicht sonderlich bedrohlich.


Aufmachung des Buches
Auch der letzte Band passt sich nahtlos in die Chroniken der Schattenwelt-Reihe ein: ein broschiertes Buch, ein bisschen größer als ein normales Taschenbuch und relativ dunkel gehalten – diesmal in grün. Auf dem Cover sieht man wieder Nando mit Bhalvris in der Hand. Er schwebt über dem zerstörten Petersdom und zeigt damit einen Ausblick auf die letzte Schlacht im Buch. Entsprechend ein wunderbar passendes Cover.


Fazit
Gesa Schwartz gelingt es mit „Daimon“ ihre Chroniken der Schattenwelt zu einem glaubwürdigen, spannenden Ende zu bringen. Leider ist der Weg dahin ein bisschen schleppend geworden, aber allein um zu sehen, wie Nandos Weg endet, lohnt sich das Buch für Fans der Reihe auf jeden Fall.


3 Sterne


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Backlist:
Band 1: Nephilim
Band 2: Angelos

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