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Michael Meisheit kleinWenn Michael Meisheit seine Erfolge als KDP-Autor aufzählt, klingt das wie der wahr gewordene Traum eines jeden Hobbyschriftstellers. Sein Buch "Nicht von dieser Welt", das er unter dem Pseudonym Vanessa Mansini veröffentlichte, verkaufte sich als eBook mehr als 30.000 Mal. Die humorvolle Liebesgeschichte zwischen einer Berliner Mutter und ihrem Liebhaber von einem anderen Planeten, war eine Woche auf Platz 1 der Kindle Charts und verdrängte sogar Dan Browns „Inferno“ von dem Spitzenrang. Für das Buch erhielt Michael Meisheit den Indie-Autor-Award 2014 – eine Spitzenvorlage für seine Buchserie „Im falschen Film“, dessen erste zwei Staffeln sich bereits jetzt über 23.000 Mal verkauft haben. Und die Fans haben noch nicht genug: Aufgrund der großen Nachfrage hat sich Meisheit entschlossen, eine dritte Staffel zu schreiben. Ab Ende November wird er sechs Wochen lang jeweils eine Folge veröffentlichen. Das Besondere: Sein Schreibprozess ist noch nicht abgeschlossen, die Folgen stellt er erst kurz vor Veröffentlichung fertig. So können die Reaktionen seiner Leser der Ausgang der Geschichte sogar noch beeinflussen.

Meisheits Traumkarriere als KDP-Autor ist kein Zufall. Der Wahlberliner und Vater zweier Kinder bringt nicht nur 17 Jahre Schreiberfahrung als Drehbuchautor der Lindenstraße mit. Er entwickelte auch Ehrgeiz: Nachdem sein Erstlingswerk „Soap“, das einen Blick hinter die Kulissen des TV-Business gibt, von mehreren Verlagen als thematisch uninteressant abgelehnt wurde, erschloss er sich aktiv die Welt der Selfpublishing-Plattform Kindle Direct Publishing. Er wollte lernen, „die Amazon-Klaviatur voll und ganz zu meinen Gunsten zu spielen“. Dafür testete Meisheit die verschiedenen Vermarktungsmöglichkeiten von KDP und Amazon.de, befragte die Community seines Blogs und tauschte sich mit anderen Autoren aus. Das Resultat: Mit seinem Buch „Nicht von dieser Welt“ traf er offenbar den richtigen Ton. Das eBook der Geschichte, die er bereits in den Monaten zuvor als Blogbeiträge nach und nach veröffentlicht hatte, wurde innerhalb weniger Wochen ein Bestseller.

Im Interview erklärt Meisheit, warum jeder sich trauen sollte, sein Manuskript zu veröffentlichen. Er gibt Tipps, wie man in der KDP-Welt schnell Fuß fasst – und wo man dafür Unterstützung bekommt.


Herr Meisheit, stellen Sie sich vor, Sie sitzen einem Autoren gegenüber, der seit Jahren begeistert schreibt – und seine Manuskripte dann schüchtern in die Schublade steckt. Wie machen Sie ihm Mut, sein Buch doch zu veröffentlichen?

Die Möglichkeiten, die man heutzutage als Autor mit dem Internet im Allgemeinen und mit KDP im Speziellen hat, sind enorm. Erst seit es Selfpublishing-Plattformen wie KDP gibt, hat man als No-Name-Autor die Chance, mit relativ geringem Aufwand Bücher zu verkaufen und damit sogar gutes Geld zu verdienen. Wenn Leute klagen, wie kompliziert oder anstrengend alles ist, kann ich nur sagen: Es war noch nie so einfach wie heute! Das kann man gar nicht genug betonen.


Was ist sinnvoller: Erst ein Buch schreiben und sich dann über KDP zu informieren, oder andersherum?

Das kommt darauf an, welche Zielsetzung man hat. Wenn man für eine ganz bestimmte Nische schreibt – sei es man will eine Geschichte einfach nur für die eigenen Freunde und Verwandten veröffentlichen oder man bearbeitet ein bestimmtes Fachthema für einen existierenden Leserkreis – dann würde ich sagen: Legt sofort los mit dem Schreiben. Wenn man allerdings möglichst viele Leser erreichen und damit vielleicht sogar Geld verdienen will, dann lohnt es sich, etwas strategischer an die Sache heran zu gehen.


Welche Eigenschaften Ihres Buches haben es zu einem Verkaufsschlager gemacht?

Das Allerwichtigste bei den Erstpublikationen über KDP ist das, was der Leser als Erstes sieht: Titel, Autorenname, Klappentext und Cover. Ich glaube, dass diese vier Faktoren bei „Nicht von dieser Welt“ sehr gut zusammengespielt haben. Die Leser erkannten das Buch auf den ersten Blick als Frauenroman, der durch den Außerirdischen aber irgendwie ungewöhnlich ist. Das Cover erzählte bereits eine kleine Geschichte, der Klappentext warf Fragen auf. Unterm Strich wurden die Leute einfach neugierig, worum es geht.


Warum haben Sie das Buch eigentlich unter einem weiblichen Pseudonym veröffentlicht?

Ich bin mir sicher, dass ein etwas sperrig klingender, männlicher Name auf den ersten Blick weniger gut angekommen wäre als ein weiblicher. Ich habe auch in den Rezensionen von Lesern das Feedback erhalten, dass sie nicht gedacht hätten, dass so ein Buch von einem Mann geschrieben wurde. Aber ich mache aus meiner Identität kein Geheimnis. Wer ich bin, steht hinten im Buch und auch das Autorenportrait auf Amazon.de ist mit einem Augenzwinkern geschrieben. Für mich ist Vanessa Mansini eher wie eine Marke als eine Identität.


Welche Themen kommen Ihrer Erfahrung nach am besten bei den Lesern an?

Man kann die Lesevorlieben der Kindle Kunden nicht über einen Kamm scheren. Natürlich funktionieren die klassischen Genres wie Liebesroman, Krimi, Thriller und ein bisschen Fantasy besonders gut. Aber neben dem Thema geht es ja auch darum, wie man bei Amazon überhaupt sichtbar wird.


Was bedeutet sichtbar werden und wie kann man das beeinflussen?

Das kann man beeinflussen, indem man eine eigene Fanbasis hat. Es ist wichtig, dass gerade am Anfang möglichst viele Menschen das Buch kaufen, damit man in den verschiedenen Chartlisten genannt wird. Wenn man das nicht hat, kommt man von Platz 5.000 nicht weg, wird nicht gesehen und auch nicht erfolgreich.


Ist also eine existierende Fangemeinde eine Voraussetzung für Erfolg?

Wenn man in größerem Stil Bücher verkaufen will, ja. Trotzdem würde ich Autoren ohne bestehende Fangemeinde nicht gleich davon abraten, es zu probieren. Sie können dann ja zumindest über Familie, Freunde und ihre Social-Media-Kontakte eine gewisse Sichtbarkeit schaffen. Und von dort ausgehend baut man sich dann Schritt für Schritt eine Fangemeinde auf.


Spielt der Austausch der KDP-Autoren untereinander für Sie eine wichtige Rolle?

Ja, der Austausch mit den anderen Autoren ist ganz wesentlich und sehr intensiv. Es gibt das Autoren-Forum unter kdp.amazon.com, aber auch mehrere Gruppen auf Facebook, in denen man eigentlich alle KDP-Autoren findet. Dort tauschen wir uns zum einen auf professioneller Ebene über unsere Projekte aus, zum anderen haben sich auch schon richtige Freundschaften gebildet. Auf den Buchmessen knüpft man natürlich auch jede Menge Kontakte.


In wieweit sollte ein KDP-Autor den Kontakt mit seinen Lesern pflegen?

Ich glaube, man sollte ein bisschen was von sich preisgeben, damit die Leser den Autoren hinter dem Buch kennenlernen können. Das Feedback zu den Büchern selbst nehme ich eher auf, als dass ich mich dazu äußere. Wenn ein Buch geschrieben und veröffentlicht ist, dann liegt es in der Hand der Leser, sich dazu eine Meinung zu bilden.


Wie entwickeln Sie die Ideen, die Ihren Büchern zugrunde liegen?

An Ideen mangelt es mir nie. Mich inspiriert, was ich lese, was ich erlebe, was ich sehe – die Kunst ist nicht, die Ideen zu haben, sondern sie auszuarbeiten und das richtige, authentische Ende zu finden. Bei meinen beiden Werken hat sich ja schon gezeigt, dass ich gern über Frauen zwischen 30 und 40 schreibe, die in Berlin-Kreuzberg wohnen. Das liegt natürlich daran, dass ich hier wohne. Dass die Frauen Kinder in dem Alter haben, in dem meine Kinder sind, ist auch kein Zufall. Zwar sind die Geschichten komplett erfunden, aber die kleinen alltäglichen Details speisen sich aus meinem Umfeld. Die Leute finden das gut, weil meine Bücher dadurch so authentisch wirken.


Ist bereits ein weiteres Projekt in Planung?

Ja. Ich werde – vor allem auf Wunsch der vielen Fans – doch noch eine dritte Staffel meiner erfolgreichen eBook-Serie "Im falschen Film" machen. Dies wird auf besondere Weise geschehen: Ab Ende November werde ich wöchentlich jeweils eine kurze Folge (ca. 70 Seiten) veröffentlichen – sechs Wochen lang. Und jetzt kommt das Besondere: Bisher habe ich noch kein Wort dafür geschrieben. Aber dies entspricht meiner Arbeitsweise bei dieser Serie, bei der ich immer kurzfristig und zeitnah arbeite, so dass auch die Handlung sozusagen in Echtzeit stattfinden und der Austausch mit den Lesern Auswirkungen auf das Schreiben haben kann.

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