Smaller Default Larger

Das Gleichgewicht auf Ell ist in großer Gefahr

Nachdem der Lesvaraq Tomal das verlorene Volk aus den Schatten befreit hat, will er sich den sieben Streitern auf der Suche nach dem Buch der Macht anschließen. Doch er kommt zu spät zur Zusammenkunft. Der Lesveraq ahnt nicht, in welch große Gefahr sich die Gefährten begeben. Während Sapius von einer schreckenerregenden Vision seiner Zukunft heimgesucht wird, wagen sich fünf der sieben Streiter mit Sapius mitten in das Herz der Rachuren, wo er darauf sinnt, die versklavten Tartyk und den Drachen Haffak Gas Vadar zu befreien. Auf Ell ziehen die Streitkräfte der Rachuren unter der Führung Nalkaars über das Land und bringen Tod und Zerstörung bei den Nno-bei-Klan. Bald wird die Stadt Tut-El-Baya zum Ziel ihrer Angriffe. Die Todsänger und Madhrab stehen sich in einem tödlichen Kampf gegenüber, dessen Ausgang das Antlitz der Welt nachhaltig verändern wird.

 

Kryson 5  Autor: Bernd Rümmelein
Verlag: Otherworld (by Ueberreuter)
Erschienen: September 2011
ISBN: 978-3-800-9545-2
Seitenzahl: 606 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Inhaltsbeschreibung der Buchrückseite fällt so ausführlich – fast schon zu umfassend – aus, dass ich ihr nichts hinzuzufügen vermag, möchte ich den verschiedenen Schicksalen der Bewohner Ells nicht zu stark vorweg greifen. Der fünfte Band von Bernd Rümmeleins fantastischer Saga ist geprägt von Dunkelheit und Grauen, von Hoffnung und Freundschaft, von Krieg und Zerstörung ebenso wie bedeutenden Entwicklungen in der Geschichte Ells.


Stil und Sprache
In dem fünften Teil des Kryson-Epos, der mit einem Prolog eröffnet wird, entführt Bernd Rümmelein erstmalig in die ferne und fremde Welt von Fee, dem sagenumwogenen Kontinent weit ab von Ell. Seine Wunder beschreibt der Autor in anschaulichen Bildern, die Fee vor dem inneren Auge des gebannten Lesers Gestalt verleihen. Zugleich räumt er ausreichend Raum ein, um die Fantasie des Lesers hervorzulocken und die Beschreibungen mit eigenen Vorstellungen abzurunden.

In den bisherigen Bänden der Saga hat Bernd Rümmelein sich gerne in fast jedem Kapitel einer anderen Figur und verschiedenen Erlebnissen auf Ell zugewandt, und es dauerte recht lang, bis er dann zu einem Charakter zurückkehrte. In diesem Band bleibt er jedoch auffallend häufig und lange an der Seite des Magiers Sapius, der sich mit den Streitern auf die Suche nach dem Buch der Macht begibt. Das absolute Grauen erwartet Sapius und die Streiter – ebenso wie den Leser – in den Brutstätten von Krawahta. Der Autor beschreibt diese Szenen so intensiv, dass man die dunkle, felsige Hölle förmlich vor sich zu sehen, ja fast schon zu riechen vermag. Aber auch andere Charaktere kommen in einigen Kapitel zu Wort, so erlebt man verschiedene Abschnitte aus den Perspektiven von Tomal, Tarratar oder Nalkaar, hat Einblick in ihre Überlegungen und Gefühle. So entsteht ein rundes Bild der Vorgänge auf Ell.

Rümmelein überrascht den Leser immer wieder mit einer Entwicklung der Ereignisse, die sich packend, tragisch und dramatisch fortsetzen. Mehr als nur einmal fragt man sich, wohin die Reise gehen, wann wohl die Wendung der kriegerischen Zeiten erfolgen mag. So greift die Dunkelheit zunehmend um sich. Fesselnd, temporeich und nicht selten ungemein bildhaft schildert Rümmelein die Schlachten der Nno-bei-Klan gegen die Armee der Rachuren und Drachenchimären, zu Luft und zu Boden. Dabei erscheinen einige Handlungen und Begebenheiten fast schon zu leicht, zu schnell abgehandelt, so dass man erstaunt und schon beinahe enttäuscht einige Schlüsselszenen – beispielsweise dem Kampf Rajurus gegen Sapius, oder Madhrabs spezielles Schicksal – beobachtet, wohingegen andere hart erkämpft werden müssen. Manche Sequenz ist mit einer brutalen Konsequenz und unglaublichen Grausamkeiten – teilweise unnötig – detailliert beschrieben, die von den Schrecken erzählen, die Ell überziehen. Zum Ende gibt es einen Cliffhanger, der den Leser ungeduldig zum sechsten Band greifen lässt.


Figuren
Die Entwicklungen, die viele der Wesen Ells in diesem Buch nehmen, sind oft überraschend, passen aber andererseits zu den ursprünglichen Veranlagungen der Charaktere. Zu einem der unangenehmsten zählt mit Sicherheit Thezael, der oberste Praister: seine Rache, Grausamkeit und der unstillbare Machthunger kennt keine Grenzen mehr. Nalkaar erscheint einerseits hungrig wie nie nach Seelen und neuen Todsängern in seinen Reihen, zeigt aber andererseits immer wieder besonnene oder gar milde Seiten, die ihn fast schon zu einer sympathischen Figur werden lassen.

Doch wo viel Dunkelheit herrscht, da gibt es auch Licht: besonders Sapius macht eine überwiegend positive Entwicklung durch auf seiner Mission mit den Streitern. Er gewinnt zunehmend an Selbstvertrauen, Einfluss und Stärke, braucht aber immer wieder Überwindung, um die in ihm nagenden Zweifel zu bezwingen. Ein komplexer und vielschichtiger Charakter ist Tomal, der Lesveraq, dessen Inneres von den Mächten des Lichts und der Dunkelheit zerrissen ist und der doch furchtbare Kräfte in sich trägt. Gepaart mit seinem wilden Temperament und seiner Überheblichkeit ist er eine Figur in Rümmeleins Spiel, die nur schwer einzuschätzen und nicht immer sehr sympathisch ist. Auch er macht im Verlauf der Geschichte enorme und vielfältige Entwicklungen durch.


Aufmachung des Buches
Wie die vier Bände zuvor ist auch der fünfte Teil von Kryson als Klappbroschur gestaltet. Der Umschlag macht mit Spotlack-Elementen und dem nach außen geprägten Serientitel einen wertigen Eindruck. Insgesamt ist das Buch gewohnt gut verarbeitet, nur der Buchrücken zeigt bereits nach dem ersten Lesen deutliche Knickspuren, obwohl ich meine Bücher sehr pfleglich behandele.

Die Covers der ersten vier Bände zeigten stets Sapius, gut zu erkennen an seinem Stab des Farghlafat. So ist zu vermuten, dass auch die Aufmachung des fünften Bandes den Magier der Dunkelheit verkörpern soll – allerdings nicht sehr zutreffend, müsste er doch laut der Gestaltung zusätzlich mit Schwert und Galwaas bewaffnet sein, was sich nicht mit Rümmeleins Beschreibungen deckt.


Fazit
Ein düsteres Buch voller Schrecken und Grausamkeit, mit guten wie finsteren Wendungen – nie zuvor drohte das Gleichgewicht der Kräfte auf Ell so drastisch zu kippen. Und doch gibt es Hoffnung und Freundschaft. Packend, aber nicht immer für Zartbesaitete!


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Backlist:
Band 1: Die Schlacht am Rayhin
Band 2: Diener des dunklen Hirten
Band 3: Zeit der Dämmerung
Band 4: Das verlorene Volk

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo