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Sebastian Bergman, Kriminalpsychologe. Konfrontiert mit seiner größten Angst: Wieder ein Kind zu verlieren.

Die Bewohner von Torsby stehen unter Schock: Das Ehepaar Carlsten und seine zwei Söhne wurden ermordet. Aus nächster Nähe erschossen, im eigenen Haus. Kommissar Torkel Höglund und seine Kollegen von der Reichsmordkommission finden bald heraus, dass es eine Zeugin gegeben haben muss: Nicole, die zehnjährige Nichte der Carlstens. Ihre Fußabdrücke führen in den Wald. Und ihre Überlebenschancen schwinden stündlich. Den sonst so ruppigen Kriminalpsychologen Sebastian Bergman berührt der Fall, Nicole erinnert ihn an seine eigene Tochter. Die jetzt im gleichen Alter wäre. Die er nicht retten konnte. Bergman setzt alles daran, das Mädchen zu finden. Doch Nicole wechselt ihre Verstecke planvoll, getrieben von Todesangst. Denn jemand will um jeden Preis verhindern, dass Nicole erzählt, was sie gesehen hat.

 

Das Maedchen das verstummte 

Originaltitel: Den stumma flickan
Autor: Hjorth & Rosenfeldt
Übersetzer: Ursel Allenstein
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 10/2014
ISBN: 978-3805250771
Seitenzahl: 592 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine schwedische Kleinstadt, ein grausames, scheinbar sinnloses Verbrechen: In Torsby wird eine ganze Familie hingerichtet und niemand weiß, warum. Dennoch findet sich schnell ein Verdächtiger, ein Nachbar, mit dem die Familie angeblich Streit hatte. Aus Mangel an Beweisen muss die Polizei Jan Ceder aber schnell wieder auf freien Fuß setzen und nur kurze Zeit später wird auch er ermordet. Nun gilt es, nicht nur den Fall aufzuklären, sondern auch schneller zu sein als der Killer, denn es gibt eine Zeugin und der Mörder weiß das …

Auch als Nicole schließlich gefunden wird, ist der Fall noch nicht vorbei, denn sie spricht nicht, sagt kein einziges Wort. Hier sind die Qualitäten Sebastian Bergmans gefragt und hier erlebt er wohl seinen persönlichsten Fall. Spannend und verzwickt, dabei gut konstruiert und mit absolut glaubwürdigen Figuren versehen, kurz ein Krimi, der alles hat und bis zur letzten Seite fesselt.


Stil und Sprache
Man merkt schon ein bisschen, dass das Autorenduo Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt aus der Drehbuch-Ecke kommt, ihre Romane leben von schnellen „Schnitten“, es gibt nur kurze Kapitel mit regelmäßigen Perspektivwechseln und vielen handelnden Figuren. Neben Sebastian Bergman und Vanja Lithner, die einen großen Teil der Handlung bestreiten, gibt es immer wieder Kapitel, die andere Figuren zu Wort kommen lassen. Das Mädchen Nicole, Sebastians Kollege Billy, der Mörder selbst, sie alle formen gemeinsam eine ziemlich komplexe Geschichte, die zum einen durch stetig aufgebaute Spannung besticht, zum anderen aber auch durch die Authentizität der Hauptdarsteller und ihrer Geschichten. Diese Reihe darf man einfach nicht als unabhängige Fälle lesen, sondern sollte auf jeden Fall den sorgfältigen Aufbau der Figuren über die Grenzen der Einzelbände hinaus genießen.

Dieses Mal kann man auch wirklich von einem Fall für Sebastian Bergman sprechen, er steckt mittendrin, statt wie sonst oft nur am Rande beteiligt zu sein. So rücken seine Gefühle und Gedanken in den Mittelpunkt und machen mehr als „nur“ einen Krimi aus dieser Geschichte. Wie schon fast gewohnt, bildet ein ordentlicher Cliffhanger zum Schluss einen auf den nächsten Band fokussierten Abschluss.


Figuren
Wie schon erwähnt wurden die Hauptakteure mit viel Liebe zum Detail seit dem ersten Fall entwickelt und wirken durchweg überaus lebendig und facettenreich. War Sebastian Bergman zunächst ein ziemlicher Widerling, so durchschaut man ihn als Leser nun Stück für Stück mehr, kommt ihm näher und entdeckt die Widersprüche in seinem Charakter. Er gewinnt eine Menge Sympathien hinzu durch diesen Fall und auch wenn er nicht alles richtig macht, so versteht man doch seine Motive und kann seine Reaktionen nachvollziehen.

Sebastians Kollegen von der Reichsmordkommission spielen dieses Mal eher Nebenrollen, zwar ermitteln sie natürlich an dem Fall, aber im Zentrum steht neben Sebastian Bergman ein kleines Mädchen: Nicole, die Nichte und Mordzeugin, „das Mädchen, das verstummte“. Obwohl sie kaum ein Wort spricht, hat sie doch eine unglaubliche Präsenz und der Leser kommt ihr sehr nahe. Hier haben die Autoren ein echtes Meisterstück geleistet und ein sensibles Bild eines traumatisierten Kindes gezeichnet, dessen Handeln man vollkommen nachvollziehen kann.

Diese Reihe lebt ganz eindeutig von ihren starken Figuren und entwickelt sich zu einem echten Pageturner. Bitte genau so weitermachen!


Aufmachung des Buches
Anders als die vorherigen Bände, die in Klappbroschur erschienen sind, liegt der aktuelle Band der Reihe als gebundenes Buch aus dem Wunderlich-Verlag vor. Die sonstige Aufmachung entspricht aber der Reihenoptik, auf dem Cover sieht man die Silhouette des Kriminalpsychologen, durch die man auf einen nordischen Birkenwald blickt. Innen gibt es recht kurze Kapitel, die aber weder nummeriert noch mit Überschriften versehen sind.


Fazit
Sebastian Bergman erlebt seinen wohl persönlichsten Fall und wächst in jeder Hinsicht über sich hinaus. Schwedische Krimifeinkost!


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Der Mann, der kein Mörder war
Band 2: Die Frauen, die er kannte
Band 3: Die Toten, die niemand vermisst

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