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Der Winter im Sankt Petersburg des Jahres 1893 ist der härteste seit Menschengedenken, denn ein Unbekannter hat den Herzzapfen der Schneekönigin gestohlen. Doch während vor den Türen des Grand Hotels Aurora Eis und Schnee regieren, hat das junge Mädchen Maus ganz andere Sorgen. Sie putzt Tag und Nacht die Schuhe der Gäste und hat das Gebäude noch nie verlassen. Erst als eine geheimnisvolle Frau in Weiß im Hotel einzieht, wird ihre triste Welt plötzlich aufregend und ziemlich gefährlich. Denn die Schneekönigin, die ohne den Herzzapfen nicht leben kann, ist in die Stadt gekommen, um den Dieb zu finden und zu bestrafen. Und Maus wird in Ereignisse verwickelt, die ihre kleine Welt völlig auf den Kopf stellen ...

 

Frostfeuer Comic 

Autor: Kai Meyer
Textadaption: Yann Kreh
Illustration: Marie Sann
Verlag: Splitter
Erschienen: 01.03.2014
ISBN: 978-3-86869-296-9
Seitenzahl: 160 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahre

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Die Grundidee der Handlung
Die Geschichte spielt im Russland des 19. Jahrhunderts. Maus ist im Hotel Aurora zur Welt gekommen, ihre Mutter hat sie allerdings nie kennengelernt, da diese zu den Nihilisten gehörte - also zu jener Gruppierung, die den Zaren von Russland stürzen wollte - und vor einem Erschießungskommando gelandet ist. Ihre Tochter Maus ließ sie im Hotel zurück, wo sie aufgewachsen ist und bis heute als Schuhputzerin arbeitet.
Eines Tages taucht ein seltsamer Gast auf und verbreitet im obersten Stockwerk des Hotels eisige Kälte. Kurz darauf bucht sich noch jemand in das Hotel ein – ebenso seltsam und nicht leicht zu durchschauen. Eh Maus sich versieht, wird sie in eine unglaubliche Geschichte hineingerissen, die allerdings nicht ungefährlich ist …

In diesem Comic, der auf dem gleichnamigen Buch Kai Meyers beruht, geht es um Freundschaft und Vertrauen, aber auch um Verrat und die Notwendigkeit, über sich hinauszuwachsen. Dabei wirkt die Umsetzung dieser an sich spannenden Grundidee teilweise ein wenig oberflächlich, insbesondere was den emotionalen Aspekt angeht.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Gleich auf der ersten Seite nimmt die Feste der Schneekönigin mit all ihrer eisigen Pracht den Blick des Betrachters gefangen und offenbart Maire Sanns grandiosen Zeichenstil. Dass es sich dabei um ihren ersten durchgehend farbigen Comicband handelt, der zudem nicht im Manga-Stil gezeichnet ist, mag man beim Anblick dieser und sämtlicher darauf folgenden komplett digital entstandenen Grafiken kaum glauben. Um die eisige Kälte darzustellen, wurde viel mit Blautönen in diversen Schattierungen gearbeitet, schraffierte Linien lassen den starken Wind schon fast spürbar werden. Wie wohltuend wirkt dagegen das warme Licht im Innern des Hotels Aurora, das Maus' Gesicht bescheint! Der Bildschnitt und die Hervorhebung einzelner Details ist Marie Sann sehr gut gelungen und verleiht dem Comic eine gewisse Dynamik und Tiefgründigkeit, wozu die emotionalen Gesichtszüge der Figuren noch ihren Teil dazu tun.

Die klar voneinander abgegrenzten Panels mit eindeutiger Lesereihenfolge stehen vor schwarzem Hintergrund, was die Wirkung der Illustrationen verstärkt. Marie Sann geht dabei sehr detailreich zu Werke, doch sobald eine Figur etwas in den Hintergrund rückt, wird sie - zwar nach wie vor deutlich erkennbar - sichtlich vereinfacht dargestellt. Interessant ist, dass teilweise ganze Bildfolgen ohne eine einzige Sprechblase oder ergänzende Erzähltexte auskommen. Überhaupt fehlen begleitende Texte - bis auf im Prolog - gänzlich. Nur an zwei, drei Stellen finden sich Orts- und Zeitangaben, um dem Leser die Orientierung zu erleichtern. Die Sprechblasen sind nicht gleichmäßig rund bzw. oval dargestellt, sondern eher kantig, wie locker-flockig dahin gezeichnet. Selten rutschen diese schon mal so weit in die Buchmitte, dass sie zum Teil im Knick verschwinden. Soundwords wurden nur sporadisch in die Grafiken eingebunden.

Wenn Maus an zurück liegende Ereignisse denkt, werden die Panels mit ausgefransten Rändern dargestellt. Diese Szenen sind zudem mit stark reduzierter Farbsättigung gezeichnet, sodass sie fast schon monochrom erscheinen. Sehr passend, denn Erinnerungen verblassen mit der Zeit, wirken ausgefranst und lückenhaft.


Aufmachung des Comics
Der fest eingebundene Comic enthält die komplette "Frostfeuer"-Geschichte Kai Meyers. Auf dem stabilen, matten Papier kommen die Zeichnungen sehr gut zur Geltung. Die Verarbeitungsqualität ist einwandfrei. Am Ende des Comics finden Interessierte ein lesenswertes Making Of zu "Frostfeuer", in dem man einiges zur Entstehung erfährt und wunderschöne ganzseitige Illustrationen bewundern kann.


Fazit
Die graphische Umsetzung ist schlichtweg brillant. Inhaltlich fehlt es hingegen teilweise an Substanz, was sicherlich auch den Kürzungen der Romanvoralge für diese Comic-Adaption geschuldet ist.


4 Sterne


Hinweise
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