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Was würden Sie sagen, wenn Ihr Sitznachbar während einer Schwanensee-Vorstellung lautstark in sein Handy brüllt? Oder wenn Ihnen mitten im Winter für drei Wochen das Warmwasser abgestellt wird? In Moskau ist das alles normale Härte – oder besser „Russki extrem“. In seinen amüsanten Kolumnen berichtet Boris Reitschuster von den täglichen Freuden und Leiden im Land der unbegrenzten Zumutbarkeiten.


 Autor: Boris Reitschuster
Verlag: Ullstein
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-550-08766-0
Seitenzahl: 253 Seiten 


Stil und Sprache
Boris Reitschuster, Leiter des Moskauer Focus-Büros und Autor mehrerer Bücher über Russland, hat in „Russki extrem“ seine russischen Alltagserfahrungen gesammelt. Die 53 Texte sind einzeln als wöchentliche Kolumnen auf focus.de und auf bunte.de erschienen.
Der Autor kann sehr witzig und differenziert schreiben. Die Texte wirken niemals platt, sondern erfrischend authentisch. Da ich selbst im Rahmen meines Studiums einige Zeit in Russland verbracht habe (zwar nicht in Moskau, sondern im Baikalgebiet), kann ich sagen, dass der „gelernte Russe“ den Nagel auf den Kopf trifft. Ich denke da z.B. an eine Freundin, die eine Woche früher als geplant nach Deutschland zurück flog. Beim Umsteigen in Moskau sollte sie plötzlich eine Reihe von Stempeln und Bestätigungen vorweisen, die es überhaupt nicht gab. Darüber wurde sie schier verrückt ... Reitschuster erklärt anhand ähnlicher „Stempel-Beispiele“ sehr schön den Unterschied zwischen Russen und Deutschen: Russen verlangen zahllose Bestätigungsstempel, die es oft gar nicht gibt, aber während der durchschnittliche Deutsche gewissenhaft alle Stempel zu besorgen versucht, pfeift der Russe irgendwann einfach drauf.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Im Vorwort erzählt der Autor, wie er als Augsburger in Russland gelandet ist. Anschließend berichtet er in den jeweils etwa 4-5 Seiten umfassenden Texten, was Russland so besonders macht. Vom maroden Gesundheitssystem über den Aberglauben, das Frauenbild und die Bürokratie bis hin zu den für Westeuropäer absolut nervenzerfetzenden Zustände im Straßenverkehr. Reitschuster entfaltet den ganzen Kosmos des alltäglichen russischen Wahnsinns vor unseren Augen. Man kann die Texte auch kreuz und quer lesen, da es sich um keine zusammenhängende Geschichte, sondern um Kolumnen handelt.
Viele Sprichwörter, Witze und Anekdoten machen aus dem Buch eine extrem kurzweilige und unterhaltsame Lektüre. Ich habe es an einem Tag gelesen und war begeistert von Reitschusters pointierter Art des Erzählens.

Das Buch ist sicherlich sehr gut für alle Menschen geeignet, die Russland schon mal kennen lernen durften. Man findet dann unzählige Situationen geschildert, die man selbst so oder ähnlich erlebt hat. Reitschusters Kolumnen sind aber auch für all jene eine witzige Lektüre, die noch nicht in Russland waren und sich ein Bild davon machen möchten, wie der Alltag in diesem wunderschönen und für unsere Begriffe oft „verrückten“ Land aussieht.


Aufmachung des Buches
Das Buch in Klappenbroschur hat ein sehr sympathisch aufgemachtes Cover. Auf rotem Hintergrund sind zahlreiche typisch russische Attribute abgebildet: Eine Flasche Krim-Sekt, Kaviar aus Astrachan, der Autor, der mit einer Uschanka auf dem Kopf aus einer Matrioschka herauslugt und natürlich die russische Flagge. Man erkennt schon am Cover, dass das Buch eher unterhaltsamen Charakter hat. Mich hat die Gestaltung auf alle Fälle angesprochen.


Fazit
Landeskunde einmal anders – informativ, kurzweilig und vor allem witzig. „Russki extrem“ kann ich von ganzem Herzen empfehlen!



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

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