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Das ist keine Krise. Das ist eine Katastrophe!

Bis eben war ich noch wohlhabend, verheiratet und gut frisiert. Und jetzt? Mein Leben ist nicht mehr wiederzuerkennen.

Zurück auf Los. Neuanfang mit dreiundvierzig. Nichts, was ich mir schon immer erträumt habe. Mein Mann will die Scheidung, meinen Liebhaber möchte ich behalten, und meinen Friseur kann ich mir nicht mehr leisten.

In diesem Moment sitze ich in einem sehr preiswerten Motel mit Raufasertapete und schlechter Aussicht und frage mich: War mein Betrug wirklich unverzeihlich? Was will ich retten – meine Ehe, meine Affäre oder mich? Brauche ich Hummer und eine professionelle Fußpflege zu meinem Glück? Und: Wer könnte ich werden, jetzt, wo ich niemand mehr bin?

 

Sternschanze 

Autor: Ildiko von Kürthy
Verlag: Wunderlich
Erschienen: April 2014
ISBN: 978-3805250559
Seitenzahl: 347 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Wohl selten hat ein Silvester-Fest in einer solchen Katastrophe geendet. Vor der Feier war Nicki eine verheiratete Frau mit einer hübschen Wohnung und einem ruhigen Leben. Dann hat sie leider unbeabsichtigt vor der gesamten Gesellschaft ausgeplaudert, dass sie einen Geliebten hat und plötzlich ist es mit dem beschaulichen Leben vorbei. Sie muss sich eine Wohnung suchen, sich an ein deutlich einfacheres Leben gewöhnen. Und nebenbei sollte sie rausfinden, was sie eigentlich wirklich will im Leben …

Mit „Sternschanze“ geht’s für Ildikó von Kürthy wieder in Richtung ihrer früheren Frauenromane, ganz mit denen mithalten kann das Buch jedoch nicht. Die Geschichte enthält zu viel Selbstmitleid und erst das letzte Drittel wartet mit echter Spannung auf.


Stil und Sprache
Die Handlung von „Sternschanze“ verfolgen wir direkt durch Nickis Augen, denn sie berichtet in der ersten Person von ihrer Geschichte. Die Handlung setzt Silvester ein und in kurzen Rückblicken wird erklärt, wie es zu der Katastrophe kommen konnte. Dadurch war der Anfang ziemlich spannend und auch durchaus unterhaltsam. Danach flaut die Spannung leider wieder ab. Nicki versinkt in Selbstmitleid und weite Teile des Buches scheinen nur aus ewigen Wiederholungen davon zu bestehen, dass Nicki früher so wahnsinnig oberflächlich war und jetzt zurück ins wirkliche Leben muss. Fesselnd wird es erst gegen Ende, als Nicki ihr Leben nach und nach wieder in den Griff kriegt. Der Schluss birgt dann noch einige Überraschungen und ist im Großen und Ganzen passend. Allerdings hatte ich mir nach dem rasanten Beginn eindeutig mehr erwartet. Schade. Es war zwar so auch ganz unterhaltsam, aber eben nicht so toll wie von Ildikó von Kürthy erwartet.

Was hingegen mit der gewohnten von-Kürthy-Qualität mithalten kann, ist die Sprache der Autorin. Sie gibt Nicki einiges an Sprachwitz mit auf den Weg und die humorvollen Beschreibungen sind über weite Strecken das gewesen, was mich am Abbrechen des Buches gehindert hat. Besonders gut haben mir die sehr emotionalen Szenen im See gefallen und die Stimmung, die Ildikó von Kürthy im Vorfeld mit ihrer geschickten Wortwahl erzeugt hat.


Figuren
Nicki ist nicht unbedingt die sympathischste aller Hauptfiguren. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ein großer Teil ihrer Probleme absolut hausgemacht ist. Sie hat ihre Mann betrogen, sich selbst zur ungünstigsten Zeit verraten und versinkt dann erst mal eine Weile in Selbstmitleid. Was den Leser doch ein wenig für sie einnimmt, ist ihr Gefühl nicht dazu zu gehören und nie so wirklich in die Schicki-Micki-Welt ihres Mannes zu passen. So ganz identifizieren konnte ich mich mit ihr bis zum Schluss nicht, aber nach einer Weile fühlt man zumindest mit ihr mit.

Neben Nicki ist „Sternschanze“ voll von den von Ildikó von Kürthy gewohnten vielfältigen und beeindruckenden Figuren. Nickis Mann und auch ihren Geliebten fand ich ein bisschen blass. Aber besonders die Freunde, die Nicki nach ihrer Trennung kennen lernt, sind exzentrisch und sympathisch und machen den Roman direkt viel interessanter.


Aufmachung des Buches
„Sternschanze“ erschien als Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Das Coverbild ist abstrakt gehalten und zeigt Sterne vor blauem Grund; durchaus hübsch, wenn auch nicht herausragend. Im Buchinneren werden Überschriften immer wieder in einem dunklen Violett dargestellt. Zwischendurch lockern einzelne Illustrationen von Gisela Goppel den Text auf und als Absatztrennung dienen die Sterne vom Cover. Sehr schön anzusehen.


Fazit
Der neuste Roman von Ildikó von Kürthy konnte leider nicht mit den bisherigen Büchern der Autorin mithalten. Die Grundidee war wirklich gut und auch der Schreibstil liest sich angenehm, inhaltlich hat das Buch aber einige Längen. Schade.


3 Sterne


Hinweise
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