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An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, die Behörden zu warnen – erfolglos. Als Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, tauchen in Manzanos Computer dubiose E-Mails auf, die den Verdacht auf ihn selbst lenken. Er ist ins Visier eines Gegners geraten, der ebenso raffiniert wie gnadenlos ist. Unterdessen liegt ganz Europa im Dunkeln, und der Kampf ums Überleben beginnt …

 

Blackout 

Autor: Marc Elsberg
Verlag: Blanvalet
Erschienen: Juni 2013
ISBN: 978-3442380299
Seitenzahl: 800 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eine Ampel fällt aus, es kommt zum Unfall und anschließend zu einer kurzen Versorgung im Krankenhaus – kein erfreulicher Zwischenfall, aber auch nichts Außergewöhnliches oder gar etwas, worum man sich große Sorgen machen muss. So denkt Piero Manzano zumindest anfangs, als ihm eben dieser Zwischenfall den Tag versaut. Doch es ist nicht nur eine Ampel, die ausgefallen ist – sondern der Strom in ganz Europa. Und es ist nicht nur ein Zwischenfall – sondern eine tagelange Odyssee, die droht, einen ganzen Kontinent im Chaos versinken zu lassen. Während Millionen von Menschen plötzlich um ihr Überleben kämpfen müssen, macht Manzano sich auf den Weg, einen Schuldigen zu finden – nicht ahnend, dass er sich damit mächtige Feinde schafft, die scheinbar immer einen Schritt voraus sind …

In seinem Roman „Blackout“ zeichnet Marc Elsberg ein ebenso realistisches wie schockierendes Katastrophenszenario. Gut recherchiert lässt er ganz Europa im Chaos versinken und bietet neben sehr guter, spannender Unterhaltung auch jede Menge interessanter Informationen, die nachdenklich stimmen und die eigene Vorsorge nochmal auf den Prüfstand stellen.


Stil und Sprache
Auch wenn der Fokus von „Blackout“ ganz klar auf Manzano und seiner Geschichte liegt, wird die Handlung aus diversen Perspektiven jeweils in der dritten Person erzählt. So erlebt man die Katastrophe aus verschiedenen Blickwinkeln – vom Ermittler bis zum Schuldigen, vom Kraftwerksarbeiter bis zum unbeteiligten Zivilisten – und kann so das Ausmaß in Gänze erfassen, was den Leser zusätzlich schockiert und die Tragweite der Vorkommnisse hervorhebt. Zugleich lässt es den Roman realistischer erscheinen, weil eben nicht nur ein Handlungsstrang beleuchtet wird. Diese Vorteile gehen allerdings zu Lasten der Identifikationsmöglichkeit des Lesers. Lange ist gar nicht klar, wer für die Handlung nachhaltig wichtig ist und man verliert zwischen all den Charakteren schnell den Überblick. Das gibt sich erst, als der Fokus stärker auf Manzano und seine direkten Begleiter gelegt wird, wodurch ein roter Faden und eine Entwicklung erkennbar wird, während vorher hauptsächlich die ersten Auswirkungen des Stromausfalls beschrieben werden.

Für mich war der Roman von der ersten Seite an spannend. Marc Elsberg gelingt es sehr schnell, ein Gefühl von Bedrohung zu erzeugen, selbst als die Charaktere eigentlich noch nicht in direkter Gefahr schweben. Als Leser begreift man das Ausmaß der Katastrophe durch die schnellen Wechsel der Blickwinkel natürlich viel umfassender als die einzelnen Charaktere und ist sich so auch direkt darüber im Klaren, dass sich die Lage schnell verschlimmern wird. Trotzdem der Autor die Spannung durchgängig hoch hält, flacht sie immer mal wieder kurzzeitig ab, was nicht zuletzt an den ausführlichen Erklärungen liegt. Marc Elsberg hat großartig recherchiert für seinen Roman und die realistischen Darstellungen machen für mich den Hauptreiz an dem Buch aus. Allerdings sind die Erläuterungen, so interessant sie auch sind, nicht zwangsläufig auch spannend, sondern nehmen immer mal wieder Tempo raus. Dies fällt jedoch nur am Anfang etwas negativ auf. Später geht alles rasant voran und die Erklärungen treten in den Hintergrund.

Das Ende des Romans hat mir sehr gut gefallen. Die Lösung des Falles war realistisch und es war eben kein klischeehaftes Hollywood-Ende, sondern passte zur Entwicklung des Romans. Die einzelnen Handlungsstränge werden zufriedenstellend zu Ende gebracht und lediglich eine kurz vorm Schluss neu aufgetauchte Bedrohung wurde für meinen Geschmack ein bisschen zu leicht gelöst, und die plötzlich eingeführte, romantische Komponente war auch nicht ganz passend. Alles andere war jedoch hervorragend und hielt auch noch so manche Überraschung bereit.

Der Schreibstil von Marc Elsberg passt sehr gut zum Inhalt von „Blackout“. Er schreibt genauso sachlich und gleichzeitig treffend, wie man es sich bei einem so detaillierten, gut recherchierten Roman wünscht. „Blackout“ baut eben nicht auf die starke, emotionale Bindung des Lesers an einzelne Figuren, sondern auf Fakten und eine bedrohliche Grundstimmung, die den Leser auch nach dem letzten Satz nicht ganz loslässt.


Figuren
Wie bereits erwähnt werden sehr viele Charaktere in „Blackout“ berücksichtigt. Entsprechend sind die meisten recht oberflächlich ausgearbeitet und der Leser erfährt nur kleine Teile ihrer Vergangenheit. Erstaunlicherweise gelingt es Marc Elsberg trotzdem, die einzelnen Nebenfiguren greifbar zu gestalten und sie unglaublich lebensnah wirken zu lassen. Lediglich den Überblick über sie alle zu behalten fiel mir schwer, zumal manche lange Zeit nicht mehr erwähnt werden und dann plötzlich doch wieder wichtig werden.

Manzano ist eine der Hauptfiguren und der Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Als Erster vermutet er terroristische Hintergründe und seine Reise quer durch Europa ist der rote Faden des Romans. Er war mir schnell sympathisch und ist es auch über das ganze Buch geblieben. Sein gesteigertes Misstrauen gegenüber der Polizei begründet in seiner Vergangenheit und seine Herangehensweise an die vor ihm liegenden Probleme überzeugen und sind glaubwürdig ausgearbeitet. Lediglich seine schier übermenschlichen Fähigkeiten während einer nötigen Flucht haben mich dann doch ein wenig gestört, aber das war lediglich ein kleiner Wermutstropfen.


Aufmachung des Buches
Die Taschenbuchausgabe von „Blackout“ hat ein schlichtes schwarzes Cover, von dem sich in glänzendem Dunkelrot lediglich der Titel und das entsprechende Ausschalt-Symbol abheben. Titel und Symbol lassen sind zusätzlich leicht hervorgehoben. Das Cover ist meiner Meinung nach die perfekte Mischung aus Schlichtheit und Auffälligkeit, sehr gelungen. Das Buchinnere ist nicht in Kapitel sondern in Tage seit Beginn der Katastrophe unterteilt.


Fazit
Marc Elsberg schafft in seinem Roman „Blackout“ ein so realistischen Schreckensszenario, dass man nicht nur das Buch kaum aus der Hand legen kann, sondern danach auch sofort die eigenen Vorräte überprüft. Herausragend recherchiert, spannend beschrieben und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite – unbedingt lesen!


4 5 Sterne


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